Veeam Data Protection Report

Jedes fünfte Back-up lässt sich nicht wiederherstellen

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von René Jaun und lha

Schweizer CIOs bemängeln mehrheitlich die Datensicherheit ihrer Unternehmen. Im Krisenfall lassen sich Daten nicht rasch genug wiederherstellen und 21 Prozent der Back-ups sind gar unwiederherstellbar. Im weltweiten Vergleich ist die Schweiz jedoch überdurchschnittlich gut.

Douglas Chechele, Country Manager Schweiz, Veeam (Source: zVg / www.mistfoto.cz)
Douglas Chechele, Country Manager Schweiz, Veeam (Source: zVg / www.mistfoto.cz)

Schweizer IT-Entscheider sind unzufrieden mit den Back-up-Massnahmen in ihrem Unternehmen. Dies zeigen Zahlen aus dem Data Protection Report, einer Befragung des Back-up-Anbieters Veeam. Demnach beklagen 80 Prozent der IT-Verantwortlichen im Raum Schweiz-Österreich, dass sie Daten im Krisenfall nicht schnell genug wieder online bringen können, schreibt Veeam in einer Mitteilung, und spricht dabei von einer "Availability Gap". 78 Prozent sagen zudem, dass Daten zu unregelmässig gesichert würden, obwohl der Anspruch weit höher sei, keine Daten zu verlieren.

Doch auch vorhandene Datensicherungen erweisen sich mitunter als unbrauchbar. 21 Prozent der Back-ups lassen sich gemäss der Umfrage hierzulande gar nicht erst wiederherstellen, schreibt Veeam. Von allen Erkenntnissen des Reports habe ihn diese am meisten überrascht, sagt Douglas Chechele, Country Manager Schweiz, auf anfrage. "Diese Zahl finde ich extrem hoch. Die damit verbundene Nichteinhaltung von SLAs, die erheblichen Mehraufwände und Vertrauensverluste rechtfertigen eine moderne Datenmanagement-Strategie."

Durchschnittlich 71 Minuten pro Ausfall

Kommt es in einem Schweizer Unternehmen zu einem Ausfall, dauert dieser im Durchschnitt 71 Minuten. Dies sei zu lang, kommentiert Chechele. Zudem sei dieser Wert in den vergangenen Jahren konstant auf einem hohen Niveau geblieben. "Das ist erstaunlich, weil heute die Technologie bedeutend mehr Möglichkeiten bietet. Der Wert müsste also eigentlich sinken."

Gefragt, warum Unternehmen in puncto Datensicherheit so schlecht abschneiden, verweist Chechele auf die zunehmend komplexer werdende Infrastruktur: "Immer mehr Endgeräte im Netz produzieren immer mehr geschäftsrelevante Daten. Dank der Cloud-Technologie haben die Unternehmen mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung ihrer IT- und Geschäftsprozesse. Das führt aber auch dazu, dass bestehende Lösungen hinterfragt und überarbeitet werden müssen. Das kann zu Übergangslösungen führen, welche auch auf die Effektivität einen Einfluss haben."

Nicht so schlimm – verglichen mit dem Rest der Welt

Während die Schweizer Zahlen für sich genommen beunruhigen mögen, zeigt sich im Vergleich mit der weltweiten Erhebung ein anderes Bild: Dieser zufolge schlagen nämlich 58 Prozent der Datenwiederherstellungen fehl – also fast dreimal so viel wie in der Schweiz. Zudem werden 14 Prozent der Daten überhaupt nicht gesichert, und bei jedem vierten Server habe es in den vergangenen 12 Monaten einen unerwarteten Ausfall gegeben.

Auch bezüglich der Dauer eines Ausfalls liefere die Schweiz leicht tiefere Werte als der Rest der Welt, schreibt Veeam. Über alles gesehen bewegten sich die Schweizer Unternehmen jedoch im Schnitt, sagt Chechele. "Nur da und dort sieht man leicht bessere Werte, die sich meist mit der dichten und modernen IT-Infrastruktur der Schweiz erklären lassen."

Back-ups höher gewichten und die Cloud nicht vergessen

Laut dem Veeam-Berich stellen mangelhafte Datensicherungsfähigkeiten eine Bedrohung für die Geschäftskontinuität dar und können zu schwerwiegenden Folgen für den Ruf und die Leistung des Unternehmens führen. Dies könne alles beinhalten, von Kundenreaktionen bis hin zu sinkenden Aktienkursen, führt Veeam aus.

Gefragt nach den häufigsten Fehlern, die Schweizer Unternehmen hinsichtlich des Back-up-Managements machen, nennt Chechele zwei Punkte: "Der erste ist darauf zurückzuführen, dass wir uns mit unserem Thema am Ende der Kette befinden – und somit zu schwach gewichtet werden. Es braucht ein Back-up im Krisenfall. Es ist sozusagen die Versicherungspolice für Unternehmensdaten."

Zweitens ortet der Schweiz-Chef jedoch auch Handlungsbedarf bei den Cloud-Ansätzen: "Eine Cloud-Lösung entbindet die Unternehmen nicht von einer Verantwortung für die eigenen Daten. Diese kann man nicht in die Wolke schicken", schreibt er dazu.

Back-ups sind nicht die einzige Herausforderung, welcher sich Unternehmen beim Umstieg in die Cloud stellen müssen. Die Cloud wirft auch rechtliche Fragen auf, und auch die Möglichkeit eines Ransomware-Angriffs ist gegeben. Mehr dazu lesen Sie im Themenfokus in der aktuellen Netzwoche.

Über die Studie

Für den Data Protection Report 2021 befragte Veeam laut eigenen Angaben über 3000 IT-Entscheider in globalen Unternehmen zu ihren Ansätzen für Datensicherung und Datenmanagement. Die komplette Studie steht nach einer Registrierung auf der Website des Unternehmens zur Verfügung.

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