Zahlen von Profondia

Der Markt für Cloud-Infrastrukturen wächst um ein Vielfaches

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von Kevin Fischer und ml

Die Dichte an virtualisierten Servern in der Schweiz nimmt zu, während die Anzahl installierter physischer Server stabil bleibt. Ausserdem gehört der Hybrid Cloud die Zukunft – obwohl die Nutzung bei den Unternehmen abnimmt. Weltweit gewinnt dafür Desktop-as-a-Service an Bedeutung.

(Source: kantver / Fotolia.com)
(Source: kantver / Fotolia.com)

Der Schweizer Markt für Cloud-Infrastruktur und Server ist im vergangenen Jahr dynamischer geworden. Das macht Profondia an den installierten Lösungen bei Schweizer Unternehmen mit mindestens 30 Mitarbeitenden und 10 Arbeitsplätzen fest.

Den Angaben von Profondia zufolge gaben im Jahr 2020 rund 10'100 Firmen Auskunft zu ihren Host-Systemen. Die Unternehmen hatten über 98’600 Server installiert, was einer durchschnittlichen Anzahl Server von 9,7 pro Firma entspricht. Im Vorjahr waren es noch 10,3 Server, im Jahr 2018 10,1.

Ein Indiz für die zunehmende Konsolidierung in den Rechenzentren (RZ) liefert gemäss Profondia die Beobachtung, dass gleichzeitig die durchschnittlich eingesetzte Anzahl von Virtual Machines (VM) gestiegen ist. Die Unternehmen, die auf Server-Virtualisierung setzten, hatten im Jahr 2018 durchschnittlich 11,6 Server pro Firma und 42,8 VMs. Im Jahr 2019 lag die Anzahl Server bei 11,4 und die Anzahl VMs bei 44,2. Im Jahr 2020 sank die durchschnittliche Anzahl Server auf 11, die VMs stiegen auf 46.

Cloud Computing wird immer beliebter

Weiter deuten die Zahlen von Profondia darauf hin, dass Cloud Computing beliebter wird. Verzichtete im Jahr 2019 noch ungefähr ein Fünftel der Firmen auf eigene Hostsysteme an Ort, war es im Jahr 2020 bereits ein Viertel.

Insgesamt nahmen letztes Jahr 38 Prozent der Unternehmen für den Betrieb ihrer Server und RZ Cloud- oder Hosting-Services in Anspruch - 3 Prozent mehr als noch im Jahr 2019. Der Anteil an Firmen, die 2020 auf Hybrid-Cloud setzen, lag bei rund 31 Prozent. Das ist 8 Prozent weniger als noch 2019 und gar 25 Prozent weniger als noch 2018. Dabei liest man in den Medien viel vom Trend Hybrid-Cloud.

“Hybrid-Cloud ist für viele Unternehmen ein Ansatz mit Zukunft”, sagt Martin Maurer, CEO von Profondia, zu diesem scheinbaren Widerspruch. “Aber gerade Konzerne und verzweigte Organisationen setzen heutzutage vermehrt auf interne Corporate-Clouds und konsolidieren die Infrastruktur in den Zweigstellen, während andere Firmen mit der Idee in die Cloud gehen, gleich jegliche Computing-Aufgaben auszulagern.” Das sei gerade bei vielen kleineren Firmen der Fall.

Cloud-Infrastruktur-Markt vervielfacht seine Grösse

IDC prognostiziert, dass sich das Volumen des Schweizer Cloud-Infrastruktur-Markts innerhalb der nächsten Jahre vervielfacht. Lag der Wert 2019 noch bei 375 Millionen Franken, soll er bis 2024 auf 1,28 Milliarden Franken ansteigen. Das entspricht ungefähr einer Vervierfachung in diesem Zeitraum.

Mit einem ähnlichen Wachstum rechnet IDC auch in Westeuropa, wo das Volumen des Cloud-Infrastruktur-Markts von 7,8 Milliarden Franken im Jahr 2019 auf 28,5 Milliarden Franken im Jahr 2024 ansteigen soll. Auch weltweit vervierfache sich der Wert ungefähr von 47,6 Milliarden Franken im Jahr 2019 auf 179,4 Milliarden Franken im Jahr 2024.

Desktop-as-a-Service ist auf dem Vormarsch

Gartner hat den globalen Markt von verschiedenen As-a-Service-Angeboten unter die Lupe genommen. Dazu gehören entsprechende Services in den Bereichen Business-Prozesse (BPaaS), Plattformen (PaaS), Software (SaaS), Management und Security, Infrastrukturen (IaaS) und Desktop (DaaS).

Im Jahr 2019 lag der gesamte entsprechende Marktwert bei 270 Millionen US-Dollar, wovon SaaS mit rund 103 Millionen Dollar den grössten Anteil ausmachte. Das gleiche Bild ergab sich ein Jahr später, wobei der Markt nun ein Volumen von 332 Millionen Dollar hatte. Im Jahr 2021 soll der Wert gemäss Gartner auf rund 398 Millionen Franken steigen, wobei SaaS mit 145 Millionen Dollar noch immer Spitzenreiter ist.

Das ist der Service aber möglicherweise nicht mehr lange: Die am stärksten wachsende Kategorie soll nämlich DaaS sein. Von 2019 bis 2021 soll sie von 59 Millionen Dollar auf rund 107 Millionen Dollar anwachsen, was beinahe einer Verdoppelung entspricht. Im Gegensatz dazu wuchs SaaS “nur” um rund 45 Millionen Dollar.

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