Lehrstuhl für Computerdiplomatie

ETH Zürich und Uni Genf bringen KI in die Diplomatie

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von Joël Orizet und kfi

Die Uni Genf und die ETH Zürich gründen eine Forschungsstelle für Wissenschaft in der Diplomatie. Das gemeinsame Labor sitzt in Genf und setzt unter anderem auf Machine Learning, um Fake News zu erkennen.

Die ETH Zürich und die Universität Genf gründen im internationalen Genf das Lab for Science in Diplomacy (SiDlab) (Source: UNIGE/Marco Cattaneo).
Die ETH Zürich und die Universität Genf gründen im internationalen Genf das Lab for Science in Diplomacy (SiDlab) (Source: UNIGE/Marco Cattaneo).

Die ETH Zürich und die Universität Genf gründen eine interdisziplinäre Forschungsstelle für Wissenschaft in der Diplomatie. Das Genfer Lab for Science in Diplomacy (SiDlab) soll dazu beitragen, diplomatische Lösungen internationaler Konflikte zu finden und globale Herausforderungen in Bereichen wie Gesundheit, Politik oder Klimawandel anzugehen, wie die ETH Zürich mitteilt.

Zwei Lehrstühle sollen zur Arbeit des SiDlab beitragen. Der erste Lehrstuhl an der ETH Zürich befasst sich mit Verhandlungs-Engineering. Hier geht es laut Mitteilung darum, komplexe Verhandlungsprobleme mit quantitativen Methoden wie mathematischer Optimierung, Spieltheorie und Statistik zu lösen.

Lösungen für bessere Verhandlungen

Der zweite Lehrstuhl forscht im Bereich der Computerdiplomatie. Hier sind zwei Assistenzprofessuren des Global Studies Institute (GSI) und des Departements für Informatik der Uni Genf angesiedelt. Die eine ist auf Datenwissenschaft mit Fokus auf Machine Learning spezialisiert, die andere auf Datenkategorisierung bei Komplexitätstheorien und globalen Studien.

Die Computerdiplomatie entwickle einen neuen theoretischen Rahmen für internationale Beziehungen und nutze neue Algorithmen und Rechenleistung zur Entwicklung von Szenarien, heisst es in der Mitteilung weiter. Ziel sei es, Instrumente für Diplomatinnen und Diplomaten zu entwickeln, mit denen sich Verhandlungsprobleme und die daraus entstehenden kooperativen Lösungen verbessern lassen. "Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen könnten in erster Linie eingesetzt werden, um die Integrität von Daten zu bewerten und Fake News zu erkennen, die sich dank moderner Technologien leicht in die Welt setzen lassen", sagt Bastien Chopard, Direktor des Departements für Informatik der Uni Genf. "Es ist wichtig, dass ein diplomatischer Prozess auf verlässlichen Informationen beruht."

Initiiert wurde das Projekt 2019 von Altbundesrätin Micheline Calmy-Rey, die damals als Gastprofessorin am GSI lehrte, und Michael Ambühl, Professor für Verhandlungsführung und Konfliktmanagement an der ETH Zürich. Unterstützt werde das Zentrum durch die Schweizer Stiftung Geneva Science and Diplomacy Anticipator (GESDA). Das SiDlab solle denn auch "die Stellung Genfs als Drehscheibe des Multilateralismus stärken", heisst es in der Mitteilung der ETH.

Vor rund einem Jahr eröffnete die ETH Zürich übrigens ihr AI Center - ein interdisziplinäres Forschungszentrum, das seine Forschungserkenntnisse im Bereich der künstlichen Intelligenz auch in Wirtschaft und Gesellschaft einfliessen lassen soll. Lesen Sie hier mehr dazu.

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