Marktbericht

Das UC-Geschäft bereitet sich auf die Lage nach dem Hype vor

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von Coen Kaat

Der Lockdown hat einen Bedarf ohnegleichen für UC-Lösungen geschaffen. Im vergangenen Jahr verzeichneten ­Marktforscher im Schweizer Channel-Geschäft zeitweise eine beinahe Verdreifachung des Absatzes im Jahresvergleich. Solche Wachstumsraten erreichte der Markt seitdem allerdings nicht mehr.

(Source: Melpomenem / iStock)
(Source: Melpomenem / iStock)

Es gibt genügend Gründe, über die Coronapandemie zu klagen. Für eine Branche, hatte der daraus resultierende Lockdown jedoch auch einen positiven und lang anhaltenden Effekt: das Geschäft mit Unified Communications (UC). Für den Marktforscher Context zählen dazu die Produktkategorien Collaboration-Headsets, Kameras, Lautsprecher, Mikrofone, Raumsysteme, Hubs, IP-Telefone und Displaysysteme. Auch 2021, im zweiten Corona-Jahr, schossen die Verkaufszahlen in UC-Segment in die Höhe - angetrieben durch die verordnete Arbeit im Homeoffice sowie durch Studenten und Schülerinnen, die sich ebenfalls zuhause einrichten mussten.

Im ersten Halbjahr 2021 legte der Absatz über Distributoren in Europa, verglichen mit dem entsprechenden Zeitraum 2020, um 76 Prozent zu. Im Vergleich zu den Werten des ersten Halbjahrs 2019 lag das Wachstum sogar bei 111 Prozent. Der Umsatz legte nicht ganz so stark zu und kletterte um 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; gemessen an der Vergleichsperiode 2019 verdoppelte sich der Umsatz sogar.

In der Schweiz waren die Zahlen noch höher. Gemäss dem Marktforscher stieg der Absatz im ersten Quartal 2021 um 168,9 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres. Das ist Rekord im europäischen Vergleich. Nur zwei Länder konnten ebenfalls ein dreistelliges Wachstum in der Zeitspanne vorweisen: Deutschland mit einem Plus von über 111 Prozent und Frankreich mit fast 105 Prozent Zunahme.

Es geht aufwärts - aber auch abwärts

Damit enden allerdings die erfreulichen Nachrichten. Betrachtet man die monatliche Entwicklung, zeigt sich ein klarer Trend: Das Wachstum verlangsamt sich. Gemäss Context betrifft dies die Entwicklung von Anfang bis Mitte dieses Jahres und auch im Vergleich zum Vorjahr. In der zweiten Jahreshälfte werden die Ergebnisse einer besonders starken Vergleichsperiode gegenübergestellt, in der die Nachfrage besonders hoch war. Der Marktforscher rechnet daher damit, dass die Wachstumsraten in der zweiten Jahreshälfte 2021 weiter gesunken sind. "Die Hersteller teilten uns mit, dass die Nachfrage, insbesondere nach Headsets und Kameras, nachlässt, während die Lieferrückstände abgearbeitet werden", sagt Sam Naman, Research & Business Development Manager bei Context. "Dies könnte darauf hindeuten, dass der UC-Markt in naher Zukunft auf ein 'normales' Niveau zurückkehrt."

Naman weist allerdings auch darauf hin, dass die Lage im Markt stark von den aktuellen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern abhängt. Die Schweiz hatte zum Beispiel das stärkste erste Quartal im vergangenen Jahr. Zwar hatten auch andere Länder im zweiten Quartal ein deutlich tieferes Wachstum im Jahresvergleich zu vermelden. Aber nirgends war der Rückgang so deutlich wie in der Schweiz. Nach dem Plus von fast 170 Prozent beim Absatz im ersten Quartal, lag das Plus im zweiten Quartal nur noch bei 76,3 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland sank das Wachstum von über 111 Prozent auf knapp 87 Prozent. Allerdings muss man diese Zahlen auch etwas relativieren. Das Wachstum verringerte sich zwar deutlich, aber es handelt sich noch immer um ein Wachstum im hohen zweistelligen Prozentbereich. Dies erklärt wohl auch die optimistische Markteinschätzung der Experten im Podium. Wie Vertreter von Alltron, Cisco, Damovo, Fournet, Ingram Micro, Mitel und Spie ICS den UCC-Markt einschätzen, lesen Sie hier.

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