Frühlingsevent von Eurocloud Swiss

Wie die Reise in die Cloud gelingt

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von René Jaun und pwo

Es ist leicht, ein Konto bei einem Cloudanbieter zu eröffnen. Doch für eine gelungene Reise in die Cloud braucht es mehr. Was genau, das schilderten die Referenten am diesjährigen Frühlingsevent von Eurocloud Swiss.

(Source: Tombaky / Fotolia.com)
(Source: Tombaky / Fotolia.com)

"The Journey to the Cloud" – unter diesem Motto stand der diesjährige Frühlingsevent von Eurocloud Swiss, einer Interessengruppe des Verbandes Swico. Mit dem Thema dürften sich laut Eurocloud-Swiss-Präsident Martin Andenmatten alle Unternehmer stellen müssen, denn: "Die Cloud ist die Grundlage der IT in Zukunft. Wie lange auch jemand haben mag: Die Jurney geht dort hin", sagte er zur Eröffnung seines Vortrages.

Die Agenda des Eurocloud Swiss-Events. (Source: zVg)

Studieren vor dem Migrieren

Zwar ist der Start in der Cloud leicht – "einfach die Kreditkarte zücken", wie Andenmatten es ausdrückte. Er und die Referenten nach ihm plädierten jedoch für eine überlegte, geplante reise, denn "Wenn ich keine Strategie habe, muss ich mich nicht wundern, dass ich schlussendlich nicht dort lande, wo ich wollte."

Für eine solche Strategie sollten IT- und Business-Abteilung zusammenarbeiten. Zudem gelte es, auf die Folgen des Wechsels in die Cloud vorbereitet zu sein. Als Beispiel nannte Andenmatten etwa die neue Agilität: In der Cloud können Ressourcen viel schneller bezogen und – je nach Vertrag – auch wieder freigegeben werden. Diese Agilität müsse man aber auf der Business-Seite übernehmen können. Mehr über eine gelungene Cloud-Strategie lesen Sie auch in Andenmattens Fachbeitrag. Wichtig sei, die gesamte Organisation auf die Reise mitzunehmen und die für die Cloud notwendigen Kompetenzen innerhalb des Unternehmens aufzubauen, empfahl er zum Schluss.

Versteckte Kosten und klare Erwartungen

Mit den Tücken der Integration beschäftigte sich Alexander Kaiser, Senior Technology Consultant bei BMT (Business meets Technology), welches sich unter anderem auf SAP-Lösungen spezialisiert. Wie viel die Integration kostet, sei Unternehmen oft nicht bewusst. Zur Illustration zog Kaiser den Vergleich mit dem Kauf eines Pick-ups heran: Der Wagen selbst ist ein "Super Deal", doch erst beim nach Hause kommen wird dem Käufer bewusst, dass das Gefährt nicht in die eigene Garage passt.

Damit solches beim Wechsel in die Cloud nicht passiert, empfiehlt er, Integrationsteams möglichst früh einzubinden. "Sie sagen, was technologisch ins Unternehmen passt und ob man es gut integrieren kann – sie zeigen also die Hidden Costs auf." Unternehmen tun ausserdem gut daran, eine Integrations-Roadmap zu erstellen. Darin sollten sie ihre Ziele festhalten und auch ihre Technologiestandards (API, File, Datenbank und so weiter) zu definieren. "So kann man gegen Aussen klarer auftreten", kommentierte Kaiser.

Diskussionsrunde des Eurocloud Swiss-Events. (Source: zVg)

Cloud-Reise auch ohne Tech-Know-how

Ebenfalls mit Integration befasste sich Felix Voigtländer. Allerdings vertrat der Senior Account Executive von Freshworks die Sicht des Software-As-a-Service (SaaS)-Anbieters. Als solcher wolle er den Kunden die Integration möglichst einfach machen. Sei Unternehmen tue dies mit einer Integrationsplattform, auf der diverse Schnittstellen verfügbar sind. Man sei laufend dabei, die App-Entwicklung zu vereinfachen, damit auch jene mit weniger technischen Kenntnissen ein passendes Tool entwerfen können. Fehle den Kunden das zur Anbindung nötige Know-how, kommen Partner und Integrationsmanager zum Zuge.

Auch Benjamin Geissel, Cloud Analyst für Netstream, wusste von Kunden mit weniger ausgeprägtem Tech-Wissen zu erzählen. Er berichtete von der Cloud-Reise der Schweizer Spitex-Organisationen. An die 500 unabhängige Organisationen seien es insgesamt, bestehend aus zwischen 10 und über 1000 Mitgliedern. "Geschäftsführer und Vorstand stellen den Menschen immer vor die IT", sagte Geissel, und: "die IT hat immer nur ein kleines Plätzchen."

Von Cloud-Strategien oder APIs werde darum nicht gesprochen. Es gehe darum, dafür zu sorgen, dass die Spitex-Mitarbeitenden jederzeit alle nötigen Informationen zur Verfügung haben. In die Cloud migriert werden die Spitex-Organisationen jeweils einzeln. Besonders schwierig gestaltet sich dabei der Umzug der Daten. Diese seien oft nicht strukturiert und bei jeder Organisation anders abgelegt, führt Geissel aus. Die Folge: die Migration erfolgt manuell und lässt sich auch nach 100 migrierten Organisationen nicht automatisieren.

Partner vertrauen, Verantwortung wahrnehmen

Einmal erfolgt, erhalten Angestellte Zugang auf eine geschützte virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI). Bei grösseren Organisationen sind etwa auch virtuelle private Netzwerke (VPNs) ein Thema. Nachdem die Migration der Organisationen viel manuelle Arbeit erforderte, gilt für die Cloud-Platttform: "So einfach, so effizient und so gleich wie möglich", wie Geissel zusammenfasste. Zudem habe man die Plattform massiv skalieren müssen, um eine Spitex-Organisation nach der anderen migrieren zu können. Deren Betreuung erfolgt übrigens nicht direkt durch Netstream, sondern durch dessen so genannte Mission Partner, die sein Unternehmen im Hintergrund unterstützt.

Wie wichtig gute Partnerschaften sind, wurde auch in der abschliessenden Pannel-Diskussion deutlich. "Cloud hat viel mit Vertrauen zu tun", fasste Martin Andenmatten zusammen. "Es ist wichtig, einen Partner zu haben, der sich um die elementaren Fragen kümmert". Als Bestätigung lohne sich auch ein Blick in die Ausweise und Zertifikate der jeweiligen Partner. Gleichzeitig müsse sich jedes Unternehmen bewusst sein, dass es immer für seine gespeicherten Daten selbst verantwortlich ist – "die Verantwortung lässt sich nicht delegieren", sagt Andenmatten.

Am vergangenen Herbstevent von Eurocloud Swiss drehte sich alles um den Wechsel klassischer Anwendungsentwicklung auf Cloud-native Applikationen. Die Referenten schilderten, warum sich der Schritt lohnt und welche Möglichkeiten es gibt. Mehr dazu lesen Sie hier.

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