Java-Fähigkeiten gefragt

Die Entwicklerlöhne in der Schweiz steigen

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von Kevin Fischer und jor

Der Lohn von Entwicklerinnen und Entwicklern in der Schweiz steigt und steigt. Besonders gefragt sind Java-Kenntnisse - anders als in den Nachbarländern. Ausserdem suchen Schweizer Firmen besonders lokale Fachkräfte, was ihnen Probleme bereitet.

(Source: lassedesignen / Fotolia.com)
(Source: lassedesignen / Fotolia.com)

Das durchschnittliche Jahresgehalt von Entwicklerinnen und Entwicklern in der Schweiz beträgt 2022 rund 96'700 Franken. Das sind 5,26 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Job-Plattform Honeypot mitteilt. Demnach erhalten Frontend-Entwickler und -Entwicklerinnen das höchste Gehalt, gefolgt von ihren Kolleginnen und Kollegen im Backend- und im Fullstack-Bereich. Insgesamt wachsen die Tech-Gehälter stärker als der branchenübergreifende Durchschnitt, wie Honeypot basierend auf Angaben auf seiner Plattform feststellt.

Das durchschnittliche Gehalt von Entwicklerinnen und Entwicklern in der Schweiz der Jahre 2021 und 2022 nach Rolle (in Euro). (Source: zVg)

Java in der Schweiz am gefragtesten - im Gegensatz zu den Nachbarn

Obwohl Frontend-Entwicklerinnen und -Entwickler am besten verdienen, sind sie in der Schweiz nicht am gefragtesten. Im Gegensatz zu Unternehmen in Deutschland, Österreich oder den Niederlanden ist die meistgesuchte Programmiersprache Java, die vornehmlich fürs Backend zum Einsatz kommt.

"Während in anderen Ländern Entwicklerinnen und Entwickler mit JavaScript-Kenntnissen am häufigsten zu Interviews eingeladen werden, suchen Schweizer Unternehmen eher nach Java-Developern", sagt Manuel Grgeta, Honeypot Country Manager Schweiz.

"JavaScript ist die wohl am häufigsten verwendete Sprache und vor allem beliebt für das Frontend. Ausserdem gibt es dafür eine grosse Auswahl an Frameworks und Bibliotheken (wie React), die Entwicklern helfen, komplexe Anwendungen zu erstellen. Java dagegen wird im Backend eingesetzt, kommt vor allem in grossen Unternehmen und Corporate-Strukturen mit Legacy-Systemen zum Einsatz. Die unterschiedliche Nachfrage spiegelt damit auch das Verhältnis von Start-ups und grossen, alteingesessenen Unternehmen in der Schweiz wider – welches weit weniger von jungen Unternehmen geprägt ist, als in anderen europäischen Ländern."

Die gefragtesten Programmiersprachen respektive Technologien in der Schweiz. (Source: zVg)

Schweizer Firmen wollen Schweizer ITler - und stellen sich damit ein Bein

Weiter teilt Honeypot mit, dass Unternehmen langsam, aber stetig offener für nicht-deutschsprachige Talente werden. Über die Hälfte der Firmen berücksichtige Fachkräfte, die kein oder nur schlecht Deutsch, dafür aber gut Englisch sprechen. Allerdings gilt das nicht für die Schweiz.

"Auch in Österreich und Deutschland sehen wir, dass Unternehmen vor allem lokale, deutschsprachige Talente einladen – hier liegt der Anteil aber nur um die 40 Prozent, in der Schweiz bei über 70 Prozent", kommentiert Grgeta. "Dabei erleben Schweizer Unternehmen oft ein böses Erwachen: Der Pool an lokalen Talenten ist schlichtweg extrem begrenzt, die Suche nach solchen Talenten mindestens herausfordernd bis zeitweilig aussichtslos. Unternehmen sind daher auch auf europäische und internationale Tech-Talente angewiesen – ohne sie gibt es keinen Weg um den IT-Fachkräftemangel."

Gleichzeitig zeichne sich eine Verschiebung der Präferenzen von Fachkräften ab. Heutige IT-Fachkräfte von ausserhalb seien weniger geneigt, für die Arbeit umzuziehen. "Wollen Schweizer Unternehmen weiterhin vorwiegend deutschsprachige Talente einstellen, werden sie sich auf Near-Shore-Developer konzentrieren müssen: Also solche, die grenznah in Deutschland oder Österreich wohnen, von dort überwiegend remote arbeiten und ins Office kommen, wenn es dringend notwendig ist", sagt Grgeta.

Diese Fachkräfte erhalten in der Schweiz Interview-Einladungen. (Source: zVg)

Was Schweizer IT-Fachkräfte in der Schweiz generell verdienen, erfasst auch das Schweizer Lohnbuch jährlich. Erfahren Sie hier mehr zu den IT-Gehältern 2022.

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