Zusammen mit IOM

Microsoft will mit Datenanalyse gegen Menschenhandel vorgehen

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von Maximilian Schenner und yzu

Microsoft und die Internationale Organisation für Migration sagen dem globalen Menschenhandel mit Software zur Datenanalyse den Kampf an. Dazu veröffentlichen die Organisation und der Tech-Gigant einen Datensatz, der Daten von tausenden Tätern und Opfern weltweit enthält. Die Identität der Opfer bleibe dabei geschützt.

(Source: geralt / pixabay.com)
(Source: geralt / pixabay.com)

Microsoft will dem Menschenhandel den Kampf ansagen. Gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration der Vereinten Nationen (IOM) hat der Tech-Riese daher einen synthetischen Datensatz veröffentlicht, der ebendiesen Kampf ein wenig leichter machen soll. Der Datensatz, mit Microsoft-Software erstellt, basiert auf Opferdaten und soll dazu dienen, Verbrechensmuster zu erkennen, wie Microsoft auf seinem Research Blog schreibt. Die Sammlung soll Daten von rund 17'000 Opfern des Menschenhandels weltweit sowie deren Angaben zu etwa 37'000 Tätern beinhalten.

"Der neue Datensatz ist die erste globale Sammlung von Falldaten, die die Profile von Opfern und Tätern des Menschenhandels miteinander verknüpft und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird", zitiert Microsoft Claire Galez-Davis, Datenwissenschaftlerin in der Abteilung Schutz der IOM. “Sie liefert wichtige Informationen, um Überlebende besser zu unterstützen und Täter zu verfolgen."

Schutz von Betroffenen

Zugleich ist der neue Datensatz auch der erste seiner Art, der mit differenziellem Datenschutz generiert werde, wie Microsoft weiter schreibt. Das heisst, dass der Datensatz detaillierte Daten über vergangene Fälle von Menschenhandel enthält - etwa Daten über Opfer und Überlebende sowie Beschreibungen zu den Tätern - ohne jedoch einen Rückschluss auf die Identität der Opfer zuzulassen. Damit wollen Microsoft und IOM die Privatsphäre der Betroffenen schützen und Stigmatisierung oder andere Formen von Schaden oder Traumatisierung vermeiden, heisst es seitens des Tech-Riesen.

"Der Datenschutz ist entscheidend für eine effiziente und zielgerichtete Politik zur Bekämpfung des Menschenhandels und für eine gute Migrationspolitik", sagt etwa Irina Todorova, Leiterin des Referats Hilfe für gefährdete Migranten in der IOM-Schutzabteilung.

Die IOM und Microsoft arbeiten bereits seit 2019 zusammen, damals erstmals im Rahmen des Projeks "Tech against Trafficking". Microsoft und IOM haben die neue Lösung für andere Organisationen öffentlich zugänglich gemacht, darunter auch für zentrale Regierungsbehörden.

Auch in der Schweiz setzen Organisationen und Kantonsregierungen auf Technologie, um Verbrechen zu bekämpfen. Der Kanton Graubünden will aktuell etwa KI für die Kriminalprävention einsetzen. Dabei soll auch "Predictive Policing"-Software zum Einsatz kommen - wo die Software an ihre technologischen und ethischen Grenzen stösst, lesen Sie hier.

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