Nachgefragt bei CIO Robert Schneider

Darum setzt der Kanton St. Gallen auf Microsoft 365

Uhr
von Calvin Lampert und rja

Der Kanton St. Gallen plant, in Zukunft Microsoft 365 zu nutzen - was eventuelle Sicherheitsfragen aufwerfen könnte. Robert Schneider, CIO des Kantons, nimmt Stellung zum Thema, bespricht die anstehenden Herausforderungen, und warum man sich letzten Endes für Microsoft 365 entschied.

Robert Schneider, Leiter des Dienst für Informatikplanung, CIO Kanton St. Gallen (Source: zVg)
Robert Schneider, Leiter des Dienst für Informatikplanung, CIO Kanton St. Gallen (Source: zVg)

Der Kanton St. Gallen will in Zukunft auf den Cloud-Dienst Microsoft 365 setzen. Als Integrationspartner kommt dabei Abraxas Informatik zum Zuge. Der Zuschlag, die Benutzeranforderungen und Sicherheitsanforderungen des Kantons konzeptionell aufzunehmen und in Koordination mit Abraxas umzusetzen, ging an die Firma Online Consulting, wie einer Meldung auf dem Simap-Portal zu entnehmen ist. Laut Robert Schneider, Leiter des Dienstes für Informatikplanung, fiel die Wahl auf Online Consulting, da sie die Anforderungen am besten erfüllt habe und zudem das vorteilhafteste Angebot unterbreitet habe.

On-Premise-Infrastrukturen nur vermeintlich risikofrei

Im Jahr 2022 sorgte die Microsoft-365-Integration des Kantons Zürich schon für Kontroversen, wie Sie hier lesen können. Darauf angesprochen, schreibt der St. Galler CIO, er sehe die Einführung im Kanton Zürich als ein weiteres Zeichen dafür, dass der Gang zu Microsoft 365 alternativlos sei. Es gebe keinen absolut risikofreien Zugang zu Cloud-basierten IT-Services, aber diese ständen auch nicht in Kontrast mit den bisherigen On-Premise-Infrastrukturen, welche auch nur vermeintlich risikofrei seien. Schneider bekräftigt: "Wichtig ist, dass innerhalb der Behörden diese sehr geringen Risiken transparent aufgezeigt werden, dass man sie bewirtschaftet – wir stellen dazu einen Cloud-Manager oder -Managerin ein – und dass letztendlich das leitende Personal der jeweiligen Amtsgeschäfte eine bewusste Entscheidung über die Nutzung der M365-Services sowie den Umgang mit den spezifischen Datenklassifizierungen trifft. Denn auch die einzelnen M365-Services lassen sich sehr fein auf den jeweiligen Schutzbedarf einstellen."

Man nehme sich Zürich als Beispiel. "Die Anwendung der auch im Kanton Zürich beschrittenen Prozesse (strukturierte Einstufung des Risikos eines Lawful Access, sowie Cloud Compliance Risk Analysis) führen zu einer gut abgestützten Risiko-Einschätzung und erlauben entsprechende Beschlüsse der Regierungen."

Fokus auf Zusammenarbeit

Von der technischen Materie her sei das Projekt nicht komplexer als andere, erklärt Schneider weiter. Er sehe jedoch die grössten Herausforderungen beim Thema Cloud im korrekten Umgang mit den entstehenden Behördendaten und bei der User-Adoption. Letzteres will der Kanton mit einem separaten Teilprojekt namens Change and Adoption Management angehen.

Schneider erklärt das Projekt im Detail: "Es kann nicht nur darum gehen, wie bei einem früheren Upgrade von Microsoft Office ein paar Online-Kurse anzubieten, sondern der Fokus muss auf die konkrete Förderung der Zusammenarbeit in Teams, in der gesamten Organisation und darüber hinaus liegen. Meines Erachtens verschenkt man grosses (Effizienz-) Potenzial, wenn man diesen Schritt nicht angemessen berücksichtigt."

In der Effizienz sieht Schneider auch einen der Hauptgründe, warum sich der Kanton für Microsoft 365 entschied: "Ein Ziel aus unserer Personalpolitik lautet, dass wir die Arbeitsmarktfähigkeit unserer Mitarbeitenden fördern. Würden wir auf etwas anderes als Microsoft wechseln, würden wir dieses Ziel klar verfehlen, extrem hohe Kosten für die Umschulung von tausenden Mitarbeitenden aufwenden müssen und bewusst auf die Synergien verzichten, welche durch das Anwenderwissen aus dem privaten Bereich entstehen."

Der Bund entschied sich im Februar, ebenfalls in Zukunft auf Microsoft 365 zu setzen. Alle weiteren Infos finden Sie hier.

Webcode
rrVHcsPz