"Noch ein weiter Weg zu gehen"

EFK will zentralisiertes EPD-Modell prüfen lassen

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von René Jaun und jor

Die Einführung des elektronischen Patientendossiers ist noch lange nicht abgeschlossen. In den vergangenen Jahren haben sich alte Probleme verschärft und es sind neue dazukommen, wie die Eidgenössische Finanzkontrolle feststellt. Sie empfiehlt dem Bundesamt für Gesundheit, ein zentrales EPD-Modell zu prüfen.

(Source: Varijanta / iStock.com)
(Source: Varijanta / iStock.com)

"Die meisten Empfehlungen aufgenommen" und "passende Massnahmen getroffen" – diese Worte aus dem unlängst veröffentlichten Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) klingen eigentlich recht gut. Doch tatsächlich ist die Behörde alles andere als zufrieden mit der Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD), die sie im Bericht unter die Lupe nimmt.

Ein weiter Weg zu gehen

Im Bericht dokumentiert die Behörde die Nachprüfung zu einer 2019 durchgeführten Untersuchung zur EPD-Einführung. Nach der damaligen Untersuchung formulierte sie 10 Empfehlungen. Von diesen, konstatiert die EFK jetzt, seien 7 entweder erfüllt oder begründetermassen geschlossen worden. Dazu gehört namentlich die Empfehlung, einen "Masterplan zur Weiterentwicklung des EPD" zu erarbeiten.

"Zwei Empfehlungen zum Monitoring von Aufwänden bei den Gesundheitseinrichtungen bleiben offen", heisst es in der Zusammenfassung des Berichts. Auch noch nicht umgesetzt ist die damalige Empfehlung, "Massnahmen zum Abbau von Hemmschwellen bei ambulanten Leistungserbringern zu ergreifen".

Dass ein Grossteil der Empfehlungen abgehakt wurde, "darf aber nicht den Eindruck vermitteln, dass das EPD auf Zielkurs ist. Ganz im Gegenteil", stellt die EFK klar.

Ihre Grobanalyse der aktuellen Entwicklungen und geplanten Lösungsansätze mache deutlich, "dass noch ein weiter Weg zu gehen ist. Ob die gewählte Route Erfolg versprechend ist, wird sich zeigen."

Namentlich beklagt die Behörde, dass die EPD-Einführung stark verzögert sei. Alle acht Stammgemeinschaften, die das EPD anbieten, wurden etwa erst ein bis zwei Jahre nach dem gesetzlich vorgesehenen Termin zertifiziert. Drei Jahre nach dem gesetzlichen Anschlussstichtag für die Spitäler (April 2020) waren 44 Prozent angeschlossen. Bei den Pflegeheimen waren es 33 Prozent ein Jahr nach dem Stichtag im April 2022.

Die alten Probleme hätten sich seit dem Start der Einführung verschärft, konstatiert die EFK. Und es seien neue Probleme dazugekommen. "Die grossen Schwierigkeiten sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Handhabe fehlt, um die Einführung des EPD durchzusetzen bzw. zu beschleunigen", findet die EFK. Zwar habe der Bund bereits reagiert, Massnahmen ergriffen (darunter eine Sensibilisierungskampagne) und eine Gesetzesrevision angestossen. Eine Übergangsfinanzierung hat das Parlament erst im Frühling 2024 bewilligt. Die ausführliche Gesetzesrevision dürfte jedoch frühestens 2027 in Kraft treten.

Grundprinzipien hinterfragen

Im Bericht warnt die EFK vor dem Risiko, dass die ergriffenen Massnahmen zu kurz greifen. Sie plädiert dafür, die "über zehn Jahre alten und mitunter problematischen, im Gesetz verankerten Grundprinzipien" zu überdenken. Dazu gehört, dass das EPD dezentral und privatwirtschaftlich organisiert ist, oder dass Gesundheitseinrichtungen ihre Stammgemeinschaft ohne Beachtung von Kantonsgrenzen auswählen können. Stattdessen solle das BAG dem heutigen EPD-Modell ein zentrales Modell gegenüberstellen und basierend darauf die Gesetzesrevision angehen. "Die aktuelle Phase der Überarbeitung nach der ersten Vernehmlassung zu den Gesetzesrevisionen wäre eine zeitnahe und günstige Gelegenheit, diese Analyse durchzuführen", findet die Behörde.

 

Das EPD war auch Thema am diesjährigen Swiss E-Health-Forum, das im März 2024 in Bern über die Bühne ging. Es habe sich Ernüchterung eingestellt, kommentierte etwa GfS-Co-Leiter Lukas Golder die Ergebnisse des dort vorgestellten E-Health-Barometers. "Gesundheitsfachpersonen erkennen den grundsätzlichen Nutzen eines EPD, sind aber mit der aktuellen Umsetzung nicht zufrieden", sagte er. Mehr dazu lesen Sie hier.

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