Best of Swiss Apps und Best of Swiss Software 2025

App-Showdown mit Fotofinish und ein Gewinner-Quartett

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von Joël Orizet und dwi

An der Award Night von Best of Swiss Apps hat Best of Swiss Software zum zweiten Mal vier Individualsoftware- und Systemintegrations-Projekte ausgezeichnet. White Risk, der diesjährige Master of Swiss Apps, setzte sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen durch.

White Risk gewinnt den Master-Titel von Best of Swiss Apps 2025. (Source: Eduard Meltzer Photography)
White Risk gewinnt den Master-Titel von Best of Swiss Apps 2025. (Source: Eduard Meltzer Photography)

Die Schweizer App-Szene hat ihre Besten gekürt: Im Rahmen der 13. Ausgabe von Best of Swiss Apps versammelte sich die Branche am 6. November im Zürcher Kongresshaus, um die herausragendsten App-Projekte des Jahres zu würdigen. 

Die Gala bot gleich doppelten Anlass zum Feiern: Zum zweiten Mal stand auch die Preisverleihung für die besten Softwarelösungen des Landes auf dem Programm. Best of Swiss Software zeichnete Individualsoftware- und Systemintegrations-Projekte in vier Kategorien aus. In einem zweistufigen Prozess hatten zuvor die Universität Bern und die Fachjurys alle Einreichungen auf ihre Qualität und Innovationskraft geprüft und 30 Projekte nominiert

Gold-Quartett: Die besten Software-Lösungen

In der Kategorie Business Solutions überzeugte das Online-Hüttenreservationssystem des Schweizer Alpen-Clubs SAC, realisiert durch Elca Informatik. Die Plattform integriere sich nahtlos in das SAC-Tourenportal und digitalisiere den gesamten Prozess von der Anfrage bis zur Abrechnung, sagte Jurypräsident Michael Quade. "Statt steiniger Telefonpfade finden Gäste nun sichere Routen zur Buchung, und statt Papierstapeln eröffnet sich Hüttenwarten ein freier Panoramablick auf alle Reservierungen."

Auf einer Bühne steht eine Gruppe von vier Personen neben der Moderatorin in einem pinken Anzug. Zwei der Männer halten stolz ihre Preise: eine runde, goldene Plakette für „Best of Swiss Software“ und eine gläserne Trophäe.

Moderatorin Alexandra Maurer (r.) mit dem Team hinter dem "Online-Hüttenreservationssystem" - Goldgewinner in der Kategorie Business Solutions. (Source: Eduard Meltzer Photography)

Gold in der Kategorie Cloud Native Solutions holte Forward Publishing - die cloudbasierte Publishing-Architektur für die News-Portale von CH Media, umgesetzt durch G+D Netcetera im Auftrag von CH Regionalmedien. Die Lösung sei mit hohen Skalierungsanforderungen, einer Lastspitzen-Verteilung und der möglichen Anbindung weiterer Services herausgestochen, sagte Jurypräsident Peter Gassmann. "Auch die kurze Demo hat die Jury überzeugt."

In der Kategorie Data & AI Solutions triumphierte die Sanitas Data Platform der Krankenkasse Sanitas mit den Umsetzungspartnern Valtech und IPT. Jurypräsident Robert Egli bezeichnete das Projekt als cloudbasiertes Lakehouse, das Datenströme zusammenführt und aufbereitet, sodass sich automatisierte Prozesse und Echtzeitanalysen realisieren liessen. "Bereits vom ersten Tag an konnten so KI-gestützte Services entstehen, die bis dahin nicht umsetzbar waren."

Im Bereich Enterprise Software Solutions ging Gold an Forstcontrol - die von Siabit entwickelte Lösung für Forstbetriebe. Es sei die digitale Antwort auf Zettelwirtschaft und komplexe Tabellen, sagte der stellvertretende Jurypräsident Manuel Altermatt. Die Software "bündelt die Kernprozesse von Forstbetrieben – von der Zeiterfassung des Försters über die Maschinenplanung bis zur Nachverfolgung der Holz-Herkunft – und macht diese Prozesse als einfache App direkt am Ort des Geschehens verfügbar: in der Kabine des Försters".

Auf einer Bühne versammelt sich ein grosses, lächelndes Team. Die Moderatorin im pinken Anzug interviewt einen der Männer, der einen „Best of Swiss Software“-Award in der Hand hält.

Forstcontrol holt bei Best of Swiss Software Gold in der Kategorie Enterprise Software Solutions. (Source: Eduard Meltzer Photography)

Showdown auf der Zielgeraden

Der Zieleinlauf im Rennen um den Titel Master of Swiss Apps 2025 hätte kaum knapper ausfallen können. Als grosser Sieger des Abends setzte sich White Risk durch - in der Abstimmung zur Master-Wahl war das Projekt seiner Konkurrenz allerdings nur einen Wimpernschlag voraus.  

Abgesehen vom Master-Titel gewann White Risk auch Gold in der Kategorie Functionality. Die Anwendung setze Massstäbe in der Winter-Tourenplanung - von der Idee bis zur sicheren Rückkehr, lautete das Urteil der Jury. Jurypräsidentin Rahel Weber lobte insbesondere Features wie die automatische Schlüsselstellenerkennung, Lawinensituationsbeurteilung sowie Tools zur Lagebeurteilung vor Ort. "Diese App rettet wortwörtlich Leben!"

Die zweitmeisten Stimmen holte "Post-App Preview". Das Projekt gewann zudem gleich dreimal Gold, und zwar in den Kategorien Design, Technology und User Experience. Die App bündle erstmals zentrale digitale Postdienste auf einer Plattform und biete innovative Features wie eine Livekarte aller Postautos, einen digitalen Briefkasten und automatische Briefgrössenerkennung. "In technologischer Hinsicht ist sie ein Meisterwerk", sagte Claes Lennman, Jurypräsident der Kategorie Technology. 

Auf einer Bühne steht das grosse, lächelnde Team von „Ubique Innovation“. Eine Moderatorin im pinken Anzug interviewt einen der Männer, während ein anderer stolz den „Best of Swiss Apps“-Preis in den Händen hält.

Hat den Master-Titel zwar knapp verpasst, aber mit drei Auszeichnungen die meisten Gold-Preise abgeräumt: das Team hinter "Post-App Preview". (Source: Eduard Meltzer Photography)

Auf Platz drei im Wettlauf um den Master-Titel landete "20 Minuten - Nachrichten". Die App schnappte sich zudem Gold in der Kategorie Customer Experience. "Smooth Transitions und intuitive Navigation schaffen ein herausragendes Erlebnis", urteilte die Jury. Und weiter: "Highlights wie das Notification Center, die vielseitige Entdecken-Page und der innovative Floating-Button machen sie zu einem würdigen Gold-Gewinner."

Ein Jungtalent mit reifer Leistung und Leidenschaft

Ein besonderes Highlight des Abends war die Verleihung des "Hack an App"-Awards. Für diese Auszeichnung konnten sich junge Talente im Alter zwischen 11 und 14 Jahren qualifizieren. Gesucht waren die besten Apps, die von Kindern und Jugendlichen im Rahmen von TI&Ms IT-Jugendförderprogramm "hack an app" entwickelt wurden. 

Den "Hack an App"-Award 2025 gewann der 11-jährige Moritz Finsterwald. Den Preis nahm er jedoch nicht allein entgegen: Zur Unterstützung brachte er seine kleine Schwester Rosa mit auf die Bühne, die sichtlich stolz den Erfolg ihres Bruders mitfeierte. 

Auf einer Bühne stehen zwei Kinder, ein Mädchen mit Brille und ein Junge. Das Mädchen hält stolz eine gläserne Trophäe. Eine Moderatorin im leuchtend pinken Anzug hält dem lächelnden Jungen ein Mikrofon hin. Links im Bild beobachtet eine weitere Frau die Szene.

Moritz Finsterwald und seine Schwester Rosa nehmen den "Hack an App"-Award 2025 in Empfang. (Source: Eduard Meltzer Photography)

Moritz habe sich im Wettbewerb mit seiner Musik-App gegen zahlreiche Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchgesetzt, sagte die Lobrednerin Dalith Steiger. Die App nehme die User mit auf eine Reise durch die Musikgeschichte und verschiedene Genres. "Besonders beeindruckend fand ich seine Leidenschaft", merkte Steiger an. "Moritz hat mir verraten, dass er Trompete spielt, und dass seine Begeisterung für das Instrument und für die Musik ein grosser Antrieb für das App-Projekt war." 

Ein Preis und eine Einladung für mehr Inklusion

Zum zweiten Mal verliehen die Veranstalter von Best of Swiss Apps einen Preis in der Sonderkategorie Accessibility - in Kooperation mit der Allianz Digitale Inklusion Schweiz (ADIS). Diese setzt sich für eine chancengerechte Teilhabe in der digitalen Schweiz ein, wie Markus Riesch, Co-Präsident der ADIS und Leiter der Geschäftsstelle E-Accessibility des Bundes, auf der Bühne erklärte. "Wir bringen alle Akteure an einen Tisch, um die digitale Inklusion in der Schweiz gemeinsam voranzubringen. Und ich möchte alle einladen, sich unserer Allianz anzuschliessen, um eine digital inklusive Zukunft zu gestalten."

Gold in der Sonderkategorie Accessibility gewann "Caritas-Markt". Die App überzeuge in zentralen Bereichen der digitalen Barrierefreiheit - mit gut abgestimmten Kontrasten, flexibler Textvergrösserung und einer logischen Struktur, sagte Jurypräsident Mo Sherif. Die Anwendung lasse sich gut mit Screenreadern bedienen und punkte auch mit sorgfältig formulierten Alternativtexten sowie einer sinnvollen Gruppierung von Inhalten, die sich effizient über Wischgesten ansteuern liessen. "Das zeigt, dass Barrierefreiheit hier ganzheitlich mitgedacht wurde."

Auf einer Bühne steht eine grosse Gruppe von Menschen. Ein Mann hält einen „Best of Swiss Apps“-Preis, während eine Moderatorin im pinken Anzug einen anderen Mann interviewt. Auf der Leinwand im Hintergrund steht der Projektname "Caritas Markt".

Jurypräsident Mo Sherif, ADIS-Co-Präsident Markus Riesch (1. und 2.v.l.) und das Team hinter "Caritas-Markt" - Preisträger in der Sonderkategorie Accessibility. (Source: Eduard Meltzer Photography)

VR à la valaisanne und KI zur Kontemplation

In der Kategorie Extended Interaction trug "Virtuallalin" den Sieg davon. Die App bietet eine VR-Experience, die die Geschichte des Tourismus-Pioniers und ersten Skifahrers im Saastal erzählt. Die App überzeuge in allen Disziplinen: hervorragendes Storytelling, herausragende Visualisierungen, tolle Rätsel – insgesamt ein "Best of" von Elementen, die in der virtuellen Realität funktionieren, sagte Jurypräsident Reto Senn. Das Projekt sei ein "Vorbild für die gesamte Kategorie und würdiger Gold-Gewinner. Oder wie die Walliser Bergdohle in der App sagen würde: 'E hüärä güäti Sach!'"

Gold in der Kategorie Innovation holte ein Projekt, in das Tobias Schär viel Herzblut gesteckt hatte. Zwei Jahre lang hatte er daran gearbeitet, wie er auf der Bühne sagte. Und es hat sich offensichtlich gelohnt: Jurypräsident Jakob Magun würdigte die Anwendung als "Schweizer Pionierleistung". "Eiren AI: Meditation & To Do" vereint Meditation, Journaling, Zielplanung und Coaching in einer App und personalisiert diese Funktionen mithilfe von KI. Die Jury hob insbesondere die durchdachte, ästhetische und wirkungsvolle User Experience der App hervor. "Mit innovativen Features wie dem Meditationsgenerator, dem KI-Coach und der Visionsplanung stärkt sie Klarheit, Balance und die Disziplin, eigenen Wünschen und Zielen konsequent nachzugehen."

Auf einer Bühne interviewt eine Frau in einem pinken Anzug einen Mann mit Brille. Er hält einen Award mit der Aufschrift „Best of Swiss Apps 2025“ sowie eine kleinere, blaue Trophäe in den Händen.

Tobias Schär gewinnt für seine App "Eiren AI: Meditation & To Do" Gold in der Kategorie Innovation. (Source: Eduard Meltzer Photography)

Gamification auf der Loipe und Mobilität für Unternehmen

In der Kategorie User Engagement behauptete sich "Nordic-Challenge 'Alle laufen lang'". Die App mache wortwörtlich Bock auf Loipenabenteuer, sagte Jurypräsident Matthias Sala. Mit verständlichem, spielerischem Onboarding, vielfältigen Challenges und Teamfunktionen motiviere die Anwendung, immer neue Strecken zu entdecken. Virtuelle Steinböcke, Achievements und cleveres Storytelling würden zudem für Gamification und Community-Spirit sorgen. "So wird die App zum treuen Begleiter für Freizeit- wie auch ambitionierte Langläuferinnen und Langläufer in Graubünden."

Und der Gewinner der Kategorie Business Impact heisst "Urban Connect 2025". Die App integriert betriebliche Mobilitätsangebote für die Mitarbeitenden in einer App – von E-Bike bis ÖV. Der stellvertretende Jurypräsident Martin Feuz rühmte die App für ihr "durchdachtes Design, hohe Nutzerfreundlichkeit und ihren Beitrag zur Mobilitäts- und Energiewende". Zudem hob er den Plattformgedanken und die Ausrichtung der Lösung auf Unternehmen hervor. "Wir sind überzeugt, dass Urban Connect auch über die Schweiz hinaus nachhaltigen Erfolg haben wird."

 

Mehr Eindrücke von der Award Night finden Sie zur Nachlese im Ticker

Im vergangenen Jahr räumte an der Award Night von Best of Swiss Apps übrigens "Helion ONE App" ab - mehr dazu lesen Sie hier.

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