IT-Markt-Report 2021 in Kooperation mit Profondia

So setzen die 13'707 grössten Schweizer Unternehmen IT im Business ein

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von Marc Landis und Martin Maurer, Grafiken: Profondia

Im Rahmen des "IT-Markt-Report 2021" stellt das Market-Research-Unternehmen Profondia Fakten zum Schweizer IT-Markt aus der Sicht professioneller Anwender vor. Profondia erhebt dazu Daten zu Einsatz und Betrieb der Informationstechnologien in 13'707 der grössten Schweizer Unternehmen.

(Source: M. Gapfel / pixelio.de)
(Source: M. Gapfel / pixelio.de)

Die folgende Marktbetrachtung basiert auf bestehenden, von Profondia erhobenen Informationen. Profondia ist als Market-Research-Unternehmen seit 30 Jahren (im September) darauf spezialisiert, Daten über die installierte IT- und Kommunikationsinfrastruktur und deren Betrieb bei den 13 707 Schweizer Unternehmen zu erheben, die 30 oder mehr Mitarbeitende und 10 oder mehr Computerarbeitsplätze im Land zählen. Diese Daten stellt Profondia interessierten IT-Anbietern und -Dienstleistern kostenpflichtig zur Verfügung, damit diese ihr Marketing aufgrund von Fakten statt Vermutungen optimieren können.

 

Diese Firmendaten geben etwa Auskunft darüber, wie viele physische Server mit welchem Virtualisierungsgrad in Schweizer Unternehmen eingesetzt werden, oder darüber, welche Storage-Lösungen welcher Hersteller installiert hat, wie viele Geräte der Druckerpark umfasst etc. Zu beachten ist, dass bei den Profondia-Analysen die Marktdurchdringung im Vordergrund steht, also die ­Anzahl der Firmen, die eine bestimmte Technologie oder ein spezifisches Produkt einsetzt. Die vorliegenden Daten geben damit Aufschluss über die installierte Basis von Herstellern und Technologien, nicht etwa über den Absatz eines bestimmten Herstellers im vergangenen Jahr.

 

Analysiert wurde, welche Produkte und Technologien von wie vielen Firmen per Ende 2020 eingesetzt wurden. Bei dieser Methode kann eine Firma in der gleichen Kategorie auch gleichzeitig mehrere Produkte einsetzen, etwa wenn eine Multi-Vendor-Strategie gefahren wird oder sich eine Firma in einem Migrationsprozess zum Wechsel von Betriebssystemen befindet. Entsprechend sind Doppelnennungen möglich.

Im Folgenden werden die von Profondia erhobenen Daten nach Kategorien kommentiert.

 

Betrieb

Die Anzahl IT-Mitarbeitende in den Firmen nahm im vergangenen Jahr von 82'023 auf 83'469 zu. So stieg die durchschnittliche Anzahl IT-Mitarbeitende pro Standort gegenüber Vorjahr von 6,04 auf 6,09. Auch die Anzahl PCs in den Schweizer Unternehmen legte weiter zu, sodass sich ein IT-Mitarbeiter pro Firma um 19,43 PC-Arbeitsplätze kümmert.

 

Cloud Computing

2020 nahm die Verlagerung von Computing-Ressourcen in die Cloud spürbar Fahrt auf. Ende 2020 gaben 26,8 Prozent der Firmen an, vor Ort keine Server und Host-Systeme mehr zu betreiben. Im Vorjahr waren dies erst 21,2 Prozent der Firmen gewesen. Mit 52,4 Prozent nutzen die meisten Firmen eine Corporate Cloud, was die Tendenz zur Konsolidierung von Datacenter-Ressourcen in den Unternehmen unterstreicht. Mit 43,05 Prozent haben die lokalen Schweizer Provider eine starke Position, die den Kunden die Nutzung einer Managed Private Cloud ermöglichen. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Hyperscaler mit 4,85 Prozent fast doppelt so oft als Cloud-Provider genannt. Die Hyperscaler konnten ihre Kundenbasis in den letzten drei Jahren fast jedes Jahr verdoppeln.

Von den Firmen, die Host-Ressourcen in der Cloud nutzten, gaben 30,81 Prozent an, auch lokal noch Server einzusetzen. Im Vorjahr waren es immerhin noch 38,81 Prozent. Ein weiterer Beleg dafür, dass die Mehrheit der Firmen den Weg in die Cloud konsequent beschreitet.

 

Host-Systeme

Bei den Unternehmen, die lokale Server einsetzten, ging die Konsolidierung weiter: Die durchschnittliche Anzahl physischer Server sank innerhalb eines Jahres von 10,3 auf 9,7. Gleichzeitig stieg die Anzahl virtueller Maschinen pro physischen Server von 3,9 auf 4,2.

Erwartungsgemäss hinterlässt der Cloud-Trend Spuren bei Host-Systemen und Servern. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Anzahl Server, die als Managed Cloud Server bei einem Provider betrieben werden, um 5 Prozent zu. Dieses Wachstum geht auf Kosten der Serverhersteller. Am deutlichsten betroffen ist hier HPE als Marktleader. Ein Teil der Rückgänge bei den Endanwendern dürfte durch zusätzliche Verkäufe bei den Cloud-Dienstleistern wieder kompensiert werden.

 

 

PC-Systeme

Wohl nicht zuletzt wegen Corona und Homeoffice-Zwang setzten im Verlauf des letzten Jahres mehr Firmen Notebooks (+1,2 Prozent), Thin Clients (+2,6 Prozent) und Tablets (+2,5 Prozent) ein. Zudem verabschiedeten sich einige Firmen von Desktops (-0,5 Prozent). Sowohl bei den Desktops als auch bei den Notebooks bleibt HP Inc. Marktführer mit einem Marktanteil von 50 Prozent und mehr. Bei den Tablets konnte Microsoft seine Position um 1 Prozent zulasten von Apple verbessern.

 

 

Operating Systems

Die Marktanteile bei den eingesetzten Lösungen für Server-Virtualisierung sind weitgehend stabil. Die grösste Verschiebung betrifft

Microsoft, das 1 Prozent auf Kosten von Citrix zulegen konnte.

 

 

 

Drucker

Der seit Jahren konstante Trend einer rückläufigen Anzahl Drucker und Multifunktionsgeräte pro Standort setzt sich auch 2020 fort. Durchschnittlich waren Ende 2020 19,9 Geräte pro Standort im Einsatz. Teilten sich Ende 2019 noch 5,7 PC-Arbeitsplätze ein Multifunktionsgerät oder einen Drucker, kamen ein Jahr später bereits 6 PC-Arbeitsplätze auf ein Gerät.

 

Storage

Um im Storage-Bereich sicherzustellen, dass SAN- und NAS-Lösungen einer bestimmten Grösse miteinander verglichen werden, wurden wie in den Vorjahren nur Firmen ausgewertet, die an Ort mindestens 100 PCs oder 10 physische Server oder 10 VMs einsetzen. Wie bei den Servern macht sich auch beim Storage der starke Trend zu Managed-Cloud-Lösungen bemerkbar (+6 Prozent), der vordergründig auf Kosten der On-Premises-Storage-Lösungen zu gehen scheint. Interessant ist beim Storage jedoch, dass die Gesamtzahl der genannten Lösungen innert Jahresfrist um 12 Prozent zunahm. Offensichtlich entschied sich eine beträchtliche Anzahl Firmen für einen Hybrid-Ansatz mit Datenhaltung vor Ort und in der Cloud.

 

 

PC-Applications

Dank Corona wird 2020 wohl als Jahr von Collaboration und Unified Communications in die Geschichte eingehen. Verglichen mit dem Vorjahr hat die Anzahl der Firmen, die in diesem Bereich eine Lösung angeben, um 56 Prozent zugenommen. Die Nutzung von Microsoft Teams schnellte innert Jahresfrist von 6 auf 27 Prozent Marktanteil hoch. Gleichzeitig reduzierte sich die Anzahl Kunden, die Microsoft Lynch und Skype einsetzten, um 21 Prozent. Aber auch Cisco profitiert mit einem Plus von 13 Prozent von der Verlagerung profitieren.

 

 

Strategical Applications

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Verschiebungen bei den ERP-Lösungen in so geringen Mass ausgefallen, dass diese jeweils unter 1 Prozent lagen und die Marktanteile somit stabil blieben. Wie treu die Kunden einer einmal implementierten ERP-Lösung bleiben, zeigt sich in einer sehr hohen durchschnittlichen Lebensdauer von 15 Jahren und 7 Monaten, die im Vergleich zum Vorjahr um weitere 4 Monate zunahm. Abgesehen von den Platzhirschen SAP, Abacus, Sage und Microsoft tummeln sich in diesem Markt eine konstant hohe Anzahl an Anbietern von Branchen- und Nischenlösungen.

 

 

Database, E-Business

In der Datenerhebung wird die Homepage nur ausgewiesen, wenn eine Firma nicht gleichzeitig auch noch weiterführende Webapplikationen wie Intranet, Extranet oder E-Commerce betreibt. Im Verlauf des vergangenen Jahres stieg die Gesamtzahl der von den Firmen eingesetzten Webapplikationen um 2,5 Prozent. Die Verteilung der verschiedenen Weblösungen ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch fast unverändert geblieben.

 

LAN

Bei den LAN-Switches konnte Cisco gegenüber dem Vorjahr die Marktführer-Position minimal ausbauen.

 

 

WAN

Bei den WAN-Providern hält Swisscom mit 49 Prozent Marktanteil die Spitzenposition, gefolgt von UPC und Sunrise. Mit einem Anteil von insgesamt 23 Prozent vertraut eine beachtliche Anzahl Kunden Anbietern, die für sich genommen von weniger als 1 Prozent der Unternehmen als WAN-Provider genannt werden.

 

 

Voice-Systeme

Bei den Voice-Systemen konnten Microsoft und 3CX Marktanteile gewinnen. Ebenfalls gestiegen ist die Anzahl Firmenstandorte, die an ein Remote-System angebunden sind. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Telefonie-Systems ist mit 8 Jahren und 5 Monaten gegenüber dem Vorjahr (8 Jahre und 4 Monate) beinahe unverändert geblieben.

 

Security

Bei den Antivirus-Lösungen fällt auf, dass im vergangenen Jahr die etablierten Anbieter Markanteile eingebüsst haben. Ausser diversen kleineren Herstellern gewann auch Microsoft neue Kunden, wobei die Integration von Sicherheitslösungen in die Cloud-Angebote eine Rolle gespielt haben dürfte.

 

 

Services

Auf einem bereits hohen Niveau nahm der Trend zu Outsourcing und zum Einsatz von Cloud-Lösungen um nochmals je 2 Prozent zu. Ende 2020 nutzten demnach 87 Prozent der Firmen für den IT-Betrieb mindestens ein Managed-Service-Angebot. Der Anteil der Firmen, die mindestens eine IT-Lösung als Cloud-Service bezieht, lag mit 96 Prozent sogar noch höher.

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