Motivierte Mitarbeitende

Update: Auch Swisscom-Tochter Localsearch fälscht Google-Bewertungen

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von Saray-Lien Keser und cka, kfi

Die Anzahl von Fünf-Sterne-Bewertungen auf Google ist für Localsearch innert vier Wochen stark gestiegen. Viele von diesen stammen von eigenen Mitarbeitenden. Die Swisscom-Tochterfirma gibt einen Fehler zu.

(Source: Feng Yu / Fotolia.com)
(Source: Feng Yu / Fotolia.com)

Update vom 13. Oktober 2021: Mitarbeitende der Swisscom-Tochterfirma Localsearch haben eigenhändig Bewertungen für ihr Unternehmen auf Google geschrieben. Innert vier Wochen tauchten dutzende gute Bewertungen zu der Firma bei Google auf, wie "20min.ch" berichtet. Diese hoben die Durschnittsnote von Localsearch von 2 Sternen auf 2,6 Sternen. Möglich sind 5.

Massnahmen gegen schlechte Bewertungen

Einzelne User schrieben auf der Job-Bewertungsplattform Kununu, dass Localsearch seine Mitarbeitenden aufgefordert hätte, ihren Arbeitgeber auf Google mit 5 Sternen zu bewerten. Localsearch streitet derartiges Vorgehen gegenüber "20min.ch" jedoch ab, wie es weiter heisst. Die steigende Durchschnittsnote sei einer Initiative des Unternehmens zu verdanken, die zufriedene Kunden dazu motivieren sollte, Localsearch auf Google zu bewerten.

Diese Initiative sei auch auf verschiedenen internen Kanälen kommuniziert worden, sagte Localsearch-Sprecher Harry Meier gegenüber "20min". Dass es tatsächlich Bewertungen von Angestellten gegeben hat, sei wohl auf motivierte Mitarbeitende zurückzuführen, die sich für die Reputation der Firma einsetzen wollten.

Verkaufsorientierte Firmen wie Localsearch benötigen gute Google-Bewertungen, um ihre Dienstleistungen zu verkaufen. Das setze auch Mitarbeitende unter Druck, die für den Verkauf davon abhängig seien. Das und die Unternehmenskommunikation könne auch ohne explizite Aufforderung an die Mitarbeitenden Anreize für solches Vorgehen geben, sagt Martin Steiger gegenüber "20min.ch".

Originalmeldung vom 12. Oktober 2021: Tausende Firmen kaufen Fake-Bewertungen

Für eine Recherche hat das SRF-Data-Team für Kassensturz rund eine halbe Million Google-Maps-Bewertungen geprüft. Dabei wurde eine Vielzahl an verdächtigen Profilen erkannt, wie das Konsumentenmagazin mitteilt.

Die Datenanalyse zeigt, dass viele Bewertungen respektive Profile nicht glaubwürdig sind. Ein Grossteil sei auf Unternehmen zurückzuführen, die positive Bewertungen verkaufen. Kassensturz berichtet etwa von Profilen, die Bilder von Fotoagenturen nutzen. Auch bewerten immer wieder viele Personen an verschiedenen Orten der Schweiz dieselben Firmen in demselben Zeitraum.

Die meisten Fake-Reviews auf Google-Maps fand der Kassensturz für die Handy-Reparaturfirma TecMarkt - über 90 Stück waren es. "Bei unserer ersten Filiale erhielten wir in den ersten Wochen viele negative Bewertungen, von denen wir ganz sicher waren, dass sie nicht echt sein können. Darauf mussten wir reagieren", rechtfertigt sich TecMarkt-Geschäftsführer Gary Fountain. Die positiven Bewertungen seien gekauft worden, um die negativen auszugleichen.

Bei der Suche nach dem Ursprung dieser Bewertungen führt die Spur zur Marketingagentur Offpage SEO in Luzern. Laut Kassensturz bietet die Agentur 50 Fünf-Sterne-Bewertungen inklusive lobenden Text für rund 400 Franken an. Gemäss dem Bericht ist die angegebene Geschäftsadresse genauso fake wie die Bewertungen, welche die Firma verkauft.

Falsche Bewertungen sind strafbar

Laut Florent Thouvenin, Professor für Kommunikationsrecht, sind solche Fake-Bewertungen illegal. Sie verstossen gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb und sind strafbar. Google allerdings sei fein raus. In der Schweiz bestehe keine klare Regelung zur Haftung von Plattformen, heisst es in dem Bericht.

"Wir überprüfen Beiträge genauestens und rund um die Uhr auf betrügerische Bewertungen, dies basierend auf unseren Richtlinien. Dafür setzen wir auf eine Kombination aus Mensch und Technologie", zitiert das Magazin den Techriesen. Offensichtlich genüge das aber nicht, schreibt Kassensturz.

Die Fälschung von Google-Maps-Bewertungen ist nicht das einzige Problem, wenn es um Betrug im Netz geht. Derzeit wird etwa ein Bild von Ueli Maurer in Fake-Krypto-Werbeanzeigen verwendet - ohne sein Einverständnis. Mehr dazu lesen Sie hier.

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