Nachgefragt bei Mike Blackman, ISE

Die ISE 2020 wird zeigen, wie sich KI in AV-Anwendungen durchsetzen wird

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von Coen Kaat

2020 wird die ISE, die Leitmesse für Digital Signage und Pro-AV, noch ein letztes Mal in Amsterdam stattfinden. Was die Besucher erwartet und wie er dem kommenden Umzug nach Barcelona entgegenblickt, sagt Mike Blackman, Managing Director der ISE.

Mike Blackman, Managing Director der ISE. (Source: zVg)
Mike Blackman, Managing Director der ISE. (Source: zVg)

Die ISE ist seit ihrer Gründung von Jahr zu Jahr gewachsen. Wird die ISE 2020 die bisher grösste und beste sein?

Mike Blackman: Zweifellos. Auf der letzten ISE konnten wir über 81.000 Besucher verzeichnen und für 2020 erwarten wir noch eine Steigerung. Was die Ausstellungsfläche betrifft, so hatten wir in 2019 etwa 56'100 Quadratmeter, die wir im kommenden Jahr nochmals um 800 Quadratmeter erweitern werden. Dieses Jahr haben wir zudem zwei wichtige Änderungen vorgenommen. Die Erweiterung der Halle 5 wurde grösser und dauerhaft ausgebaut, während in Halle 14 eine neue Innovation-Zone entsteht. Dies ist ein speziell gestalteter Bereich für ISE-Erstaussteller, um ihre Technologien zu präsentieren. Auch das ISE Main Stage Theatre zieht in Halle 14 um und bietet ein attraktives Programm aus kostenlosen Thought Leadership und Best Practice Sessions, die von ISE, AVIXA, CEDIA und dem AV Magazine veranstaltet werden. Nach dem Erfolg unserer spektakulären Projektion auf dem «nhow Hotel» während der ISE 2019 wird es auch im kommenden Jahr ein derartiges Projekt geben. Die Projektion wird jedoch dann auf einem anderen Teil des RAI-Komplexes stattfinden. Die Eröffnungsrede hält Duncan Wardle, ehemaliger Head of Innovation and Creativity bei Disney. Er hat einige wirklich interessante Ideen, wie alle Unternehmen ihre Ressourcen an Phantasie und Kreativität nutzen können, und ich freue mich sehr darauf, was er zu sagen hat.

Was gibt es Neues in Bezug auf Konferenzen und Weiterbildung?

Alle Konferenzen, die an der ISE 2019 abgehalten wurden, werden auch 2020 stattfinden – die Themen reichen von Smart Buildings, XR, Digital Signage, Digital Cinema, Hospitality, Besucherattraktionen, Stadien und Pro-Audio bis hin zu den beiden "What's Next ... "-Konferenzen von Avixa, die sich auf Unternehmen und Hochschulen konzentrieren. Darüber hinaus haben wir auch einige neue Sessions – das Control Rooms Summit und die Cedia Design & Build Conference. Wie 2019 werden viele der Konferenzen im Hotel Okura in der Nähe des RAI stattfinden, da es bei den Teilnehmern gut ankam. Neben den Konferenzen veranstaltet Avixa an seinem Stand 20-minütige Flashtrack-Sessions. Cedia bietet ein viertägiges Schulungsprogramm an, das am Montag mit einem Workshop zum Thema Cybersicherheit beginnt. Des Weiteren gibt es kostenlose Cedia-Talks am dortigen Stand.

Welche Herausforderungen bringt eine so gross gewordene Veranstaltung mit sich?

Eine der grössten Herausforderungen ist es sicherzustellen, dass die Besucher, die für sie relevanten Aussteller leicht finden können. Hierzu haben wir sechs Technologiezonen eingerichtet - Audio- und Live-Events, Digital Signage und DooH, Education, Residential, Smart Buildings und Unified Communication. Diese Zonen vereinfachen die Navigation auf der Messe für Besucher erheblich. So finden sie schnell den Teil der Messe, in welchem die Technologie- und Produkttrends vorgestellt werden, die für sie am wichtigsten sind. Die ISE-App unterstützt dabei mit ihren Wegweiser-Funktionen und war deshalb schon letztes Jahr bei den Besuchern sehr beliebt.

Wie hat sich das durchschnittliche ISE-Besucherprofil im Laufe der Jahre verändert?

Als wir anfingen, bestand unser Publikum nahezu ausschliesslich aus Systemintegratoren und AV-Resellern. Im Laufe der Jahre ist die Messe jedoch auch zu einem Ziel für Endkunden geworden. Unsere Aussteller begrüssen den direkten Kontakt genauso, wie sich mit ihren bestehenden und zukünftigen Vertriebspartnern zu treffen. Dadurch hat sich die ISE zur Pflichtveranstaltung für beide Seiten entwickelt.

Wie haben Sie die ISE für Endkunden attraktiver gemacht?

Auf Wunsch der Endkunden haben wir unser Konferenzprogramm im Laufe der Jahre erheblich erweitert. Für sie ist es nicht nur wichtig direkt mit den Herstellern zu sprechen und sich über Produkte und Technologien zu informieren. Auch Themen wie das Networking und Lernen von Branchenexperten hat an Bedeutung gewonnen. Unser Special Interest Group-Programm soll Anreiz schaffen, Teilnehmer aus wichtigen vertikalen Märkten auf die ISE zu bringen und sie dabei zu unterstützen, Technologieanbieter und Lösungspartner zu treffen. Hierzu haben wir mit einer Vielzahl von Verbänden, Medienpartnern, Unternehmen sowie Beratern Programme geschaffen, um den Informationsbedarf dieser Besucher massgeschneidert mit geplanten Standbesuchen, Präsentationen, Networking-Events und Abendessen abzudecken.

Sie haben die Konferenzen von AVIXA und CEDIA erwähnt. Welche Rolle spielen sie bei der ISE?

ISE gehört den beiden Fachverbänden AVIXA und CEDIA, die sich auf berufliche Entwicklung konzentrieren. Daher war die Aus- und Weiterbildung schon immer ein wesentlicher Bestandteil der Messe. Eine weitere Priorität der beiden Verbände ist es, über die Branche hinaus auch andere Interessensgruppen innerhalb von AV-Projekten anzusprechen. Die Etablierung und Vergabe von Berufsqualifikationen spielen eine wichtige Rolle beim Ausbau der Expertise der gesamten Branche und beim Nachweis der Kompetenz der dort tätigen Personen. Die beiden Verbände haben einen wesentlichen Anteil daran, den Besuchern einen herausragenden Mehrwert zu bieten. Dabei geben sie die Themen für die Veranstaltungen vor und helfen uns, auch zukünftig spannende Inhalte für unseren Channel und Endkunden der verschiedenen vertikalen Märkte zu entwickeln. Gemeinsam bieten die beiden Verbände eine Fülle von Market Intelligence-, Beratungs- und Bildungsinitiativen sowie viele weitere Entwicklungsmöglichkeiten.

Auf welche technologischen Trends können sich die Besucher an der ISE 2020 freuen?

Ich glaube, wir werden sehen, wie sich künstliche Intelligenz in einer Reihe von AV-Anwendungen durchsetzen wird. Bei Digital Signage wird sie bereits genutzt, aber viele sehen noch weiteres Potenzial in anderen kundenorientierten Anwendungen, wie etwa in der Gastronomie. KI wird zudem eingesetzt, um die Qualität von Meetings und die Zusammenarbeit zu verbessern. Des Weiteren vermute ich, dass sich an der ISE 2020 der Aufstieg von LED-basierten Displays zeigen wird. Sie haben Vorteile gegenüber LCD-Displays und die Preise sinken rapide. Es wird auch interessant sein, die Fortschritte der OLED-Technologie zu sehen. Man sollte ausserdem nach neuen Generationen von anwendungsspezifischen Projektoren Ausschau halten. Und im Bereich Audio erwarte ich, dass objektbasierter Sound überall zu hören sein wird.

Mit dem Umzug nach Barcelona im Jahr 2021 wird die ISE 2020 die letzte im RAI Amsterdam sein. Wie fühlt sich das für Sie an?

Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das RAI ist seit über einem Jahrzehnt ein grossartiger Veranstaltungsort für uns, und ich werde 2020 auf viele schöne Erinnerungen zurückblicken. Diese Location hat massgeblich zu unserem Erfolg beigetragen und ist sicher Teil unseres rasanten Wachstums zur weltweit grössten professionellen audiovisuellen Messe. Leider sind wir, selbst für das RAI mit seiner Grösse und Ausstattung, zu gross geworden. Auf der anderen Seite freue ich mich schon sehr auf das Fira in Barcelona. Es ist eine fantastische Location, die wesentlich grösser ist und sich in einer sehr attraktiven Umgebung befindet. Der Umzug ist jedoch nicht nur damit begründet, die Besucherzahl zu erhöhen. Auch für unsere Aussteller wollen wir die bestmöglichen Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Messe schaffen.

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