"Ich finde es schade, dass es so gekommen ist"

"Meine Zeit bei Swisscom war eine sehr schöne Zeit, ich konnte viel einbringen und habe viel gelernt", sagt René Waser, der gestern von der Swisscom auf die Strasse gestellt wurde, auf Anfrage von IT-Markt.

Der ehemalige "Head of Information and Communication Technology" Waser gibt als Grund für seine Entlassung "unterschiedliche Auffassung bezüglich der Unternehmensführung und Marktbearbeitungsstrategie" an. Zudem habe Swisscom seinen Führungsstil zuletzt als "nicht leitbildorientiert" beurteilt. Dadurch hätten sich Differenzen ergeben, was schliesslich zur Trennung geführt habe. "Falls man hinter etwas nicht mehr stehen kann, muss man einen Schlussstrich ziehen und vorwärts schauen."

Lehrgeld bezahlt

Doch trotz aller schönen Zeit bei Swisscom, war Waser auch mit unangenehmen Erfahrungen konfrontiert: "Ich habe lernen müssen, dass nicht immer derjenige gewinnt, der die beste Leistung und die besten Verkaufszahlen bringt. Ich habe mich aber nicht nur für Zahlen interessiert". Ihm sei auch stets daran gelegen gewesen, Leute zu fordern und zu fördern.

Trotz dem plötzlichen Ende seiner Swisscom-Karriere blickt Waser positiv in die Zukunft. "Ich hatte immer wieder Angebote auf meinem Tisch, diese aber bisher nicht geprüft, weil ich mein Team nicht sitzen lassen wollte". Diese Angebote werde er nun prüfen und zugleich seinen MBA bei der Hochschule St. Gallen abschliessen.

Swisscom hat die Trennung telefonisch bestätigt und will in den nächsten Wochen einen Nachfolger für Waser finden. Olaf Schulze, Mediensprecher bei der Swisscom, gab sich bedeckt: "Wir kommentieren die Ursachen und die Hintergründe zu der Trennung nicht in der Öffentlichkeit."

Swisscom übernahm Cybernet

Vor seinem Engagement bei Swisscom war René Waser ab 1999 als CEO beim Internet-Service-Provider Cybernet tätig. 2006 wurde Cybernet für 15 Millionen Franken von Swisscom übernommen. Waser kam mit. Bei Swisscom leitete er die Integration von Cybernet, den Aufbau des ICT-Vertriebs und die Reorganisation des Sales East.

Anfangs hätten er und sein Umfeld aufgrund der damaligen Marktsituation nicht daran geglaubt, dass er lange bleiben würde. "Man gab mir maximal ein Jahr", sagt Waser. Es wurden fünf.