Unternehmensentwicklung

Widerstand im Team – so führen Sie Passiv-Aggressive

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Passiv-aggressives Verhalten ist sehr weit verbreitet. Viele Menschen sind nicht imstande, ihren Unmut und ihre Wut direkt zu kommunizieren. Das führt im ganzen Team zu Ärger und Frustration. Ich zeige aus meiner Coachingpraxis, wie Sie dies erkennen und vor allem gezielt angehen können.

(Source: Tiko - stock.adobe.com)
(Source: Tiko - stock.adobe.com)

Sie kennen das sicher auch: die subtile Arbeitsverweigerung einiger Mitarbeitenden. Viele Menschen haben von klein auf gelernt, durch Zurückhaltung und Widerstand Macht über andere Menschen auszuüben. Es ist das Gegenteil von offener Aggression: passiv-aggressives Verhalten. Es zeigt sich durch Zurückhaltung. Es wirkt resignierend und kommt oft mit kritischem Unterton daher. Es wird ignoriert und abgewiesen – sogenanntes negativistisches Trotzverhalten.

So erkennen Sie passiv-aggressives Verhalten
Passiv-aggressives Verhalten hat viele Gesichter. Dies sind die zehn häufigsten Verhaltensweisen im Arbeitskontext:

  1.  Blickkontakt wird immer wieder vermieden und Gesprächen aus dem Weg gegangen.
  2.  Es wird immer wieder mit den Augen gerollt.
  3.  Es wird über andere anstatt direkt mit ihnen gesprochen.
  4.  Andere werden mit Schweigen, Meiden und Ignorieren bestraft.
  5.  Auch einfachste Arbeiten werden langsam ausgeführt, hinausgezögert oder unsauber ausgeführt.
  6.  Die Schuldfrage wird immer wieder ins Zentrum ­gerückt und die Schuld auf andere geschoben.
  7.  Es werden Gerüchte verbreitet.
  8.  Es wird über die Missachtung und fehlende Achtung von anderen geklagt.
  9.  Der Neid auf andere mit mehr Erfolg und Zufriedenheit ist spürbar.
  10. Führungskräfte werden als Autorität nicht anerkannt oder gar verachtet.


An diesem ungesagten Gesagten erkennen Sie passiv-­aggressives Verhalten

Was ungesagt gesagt wurde ist entscheidend. Die Aussagen sind vielfältig. Und Ihnen werden bestimmt noch viele weitere in den Sinn kommen. Sie lassen sich in 6 Themenfelder einordnen.

  1. Mangelnde Leistung und sich dumm stellen: «Daran kann ich mich nicht erinnern – hatten wir das wirklich besprochen?», «ist das so?», «macht man das so?»
  2. Doppelbotschaften: «Okay, wenn du meinst», «ist ja jetzt auch egal!», «wie du willst!», «du bist ja schliesslich der Chef», «ich kann ja nicht wissen, dass dir das wichtig ist.»
  3. Schweigen, meiden und ignorieren: Gar keine Antwort geben oder auf Ihre Frage, was denn das Problem sei, antworten: «Nein, es ist nichts – alles in Ordnung!» oder: «Ich kann dazu nichts sagen.»
  4. Lästern: «Hast du diese/diesen gesehen?!»
  5. Pseudo-Humor: «Du bist überempfindlich – es war doch nur Spass!»
  6. Schuld im Zentrum: «Und jetzt bin ich wieder schuld!»


Die 4 Strategien für eine erfolgreiche Führung von passiv-­aggressiven Führungskräften und Mitarbeitenden

Mit situativem Führen – dem zur Situation und zum Kontext passenden Führungsverhalten – kommen Sie zum Erfolg. Ziel ist es, die passiv-aggressive Person zu irritieren und das Muster zu brechen. So muss sich die betreffende Person zuerst neu orientieren. Ihre geplante Vorgehensweise geht nicht auf. Und sofort liegt der Ball bei ihr.

  1. Beenden Sie die Diskussion sofort und hinterfragen Sie direkt: «Wie muss ich das jetzt verstehen – wie hast du das genau gemeint?»
  2. Spielen Sie den Ball zurück: «Was genau ist dein Vorschlag – was sollten wir deines Erachtens jetzt tun?»
  3. Drehen Sie den Spiess um: «Du hast dich damit entschieden, dass dir etwas anderes wichtiger ist und du diese Aufgabe jetzt nicht wie vereinbart machst?»
  4. Halten Sie der Person den Spiegel vor: «Du hast für diese Aufgabe weit mehr Zeit gebraucht als erwartet – bist du der Meinung, dass diese Aufgabe jemand anderes übernehmen sollte?»

In meinen Führungscoachings sehe ich täglich, wie erfolgskritisch die innere Haltung und konsequent sein ist. Diese drei Faktoren sind entscheidend:
Bleiben Sie stets innerlich und äusserlich ruhig, geduldig und einfühlsam.

Sprechen Sie in Ich-Botschaften Ihre Wahrnehmungen an, setzen Sie klare Grenzen und sprechen Sie Ihre Erwartungen klar aus.
Bleiben Sie dran – nichts durchgehen lassen, kein Zögern, immer wieder konfrontieren – und wenn unausweichlich, trennen Sie sich von der entsprechenden Person.

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