Was kommt nach dem iPad?
Der grosse Verkaufserfolg von Apples iPad überflügelte in der Startphase selbst das iPhone. Seither lanciert die aufgeschreckte Konkurrenz aus dem PC-Lager seither fleissig «iPad Alternativen». Wer sind die Player und wohin entwickelt sich dieser neue Markt? Und: Was macht Apple so erfolgreich?
Apple hat es mit dem iPad wieder geschafft. Das neue Gerät, das gleichermassen eine neue Geräteklasse begründet, weckt Emotionen und ist wie erwartet ein Verkaufsschlager. Es ist kein Wunder, dass die Konkurrenz aus dem PC-Lager mit auf der iPad-Welle reiten will. Möchte man den neuen Markt um diese «iPad-Alternativen» genauer betrachten, stellt sich allerdings ein Problem: Markforscher und nicht zuletzt die PC-Hersteller nennen die Gerätegattung «Tablet-PC». Dies ist einiger massen verwirrend, denn wer zurückblickt in der Computergeschichte, merkt: Der Tablet-PC wurde bereits 1991 als Notepad von NCR eingeführt. Er verfügte über das Betriebssystem Pen-Windows, womit die Eingabe mit Handschrift möglich wurde. Leider floppte das Gerät. War es seiner Zeit voraus oder die Technik noch nicht ausgereift? Wahrscheinlich beides. Eines ist sicher, der damalige Tablet-PC hatte in etwa so wenig mit den modernen Geräten à la iPad zu tun wie Benz’ Patent-Motorwagen Nummer 1 von 1886 mit einem Mercedes SLR von 2009.
Harziger Tablet-PC-Markt
Doch die PC-Industrie hatte noch nicht genug von Tablet-PCs. Weiter versuchten Microsoft und seine Partner, sie auf dem Markt zu etablieren. Doch ohne Erfolg. Zu hoch war der Aufpreis im Vergleich zu «normalen » Notebooks, zu langsam die Internetverbindungen, zu kurz die Akku-Laufzeit und zu gering der zusätzliche Nutzen. Rund zehn Jahre nach 1991 startete die PCBranche einen neuen Versuch, Tablet-PCs der breiten Masse als Notebook-Alternative schmackhaft zu machen. Mit wenig Erfolg. Die Schrifterkennung war immer noch mangelhaft. Und: Microsoft Windows als Betriebssystem und die Verwendung von herkömmlichen PC-Programmen passten nicht zum Konzept des Tablet-PC, der idealerweise immer eingeschaltet ist, immer online und möglichst einfach mit wenigen Klicks bedienbar. Total für die Katz waren die Gehversuche der Tablet-PC aber nicht. Immerhin erkannten die Hersteller, was die User nicht wollten. Zurück in die Gegenwart: Was macht denn nun Apples iPad so erfolgreich, so revolutionär, so anders? In zwei Worten zusammengefasst: Benutzerfreundlichkeit und Apps.
Schon das iPhone war in Handling und Benutzerfreundlichkeit ein Quantensprung. Der kapazitive Multitouchscreen ermöglichte plötzlich ein völlig neues und intuitives Bedienerlebnis. Das Gerät war auf Knopfdruck innert Sekundenbruchteilen eingeschaltet, man konnte immer online sein.
Der geniale Coup von Apple aber war der App-Store. Statt eine Vielzahl von Applikationen selber zu entwickeln, überliess Apple diesen Job rund 125 000 freiwilligen, selbstständigen Entwicklern im Sinne eines «Jekami» (unter gewissen von Apple vorgeschriebenen Umständen konnte und kann wirklich fast jeder eine App für Apples App-Store programmieren).
Diese entwickelten in Rekordzeit über 300 000 Apps für jedes nur erdenkliche Einsatzgebiet. Der Erfolg lässt sich sehen: Seit Mitte Jahr wurden über fünf Milliarden Apps vom Store heruntergeladen.
Dieses Modell hat Apple beim iPad übernommen bzw. fortgeführt. Die Bedienung erfolgt auch hier vor allem über Multitouch und einen Knopf. Klar, der Bildschirm ist mit 9,7 Zoll grösser als beim iPhone und er hat eine Auflösung von 132 Pixel pro Zoll, damit Inhalte gestochen scharf und farbecht wiedergegeben werden können. Im App-Store stehen spezielle Apps für das iPad zur Verfügung.
Insbesondere vom (kostenpflichtigen) Angebot an weltweiten Zeitungen, Illustrierten und Büchern, welche sich auf dem iPad in einer völlig neuen Form konsumieren lassen, erhofft sich Apple erkleckliche Einnahmen. Und für die kriselnde Printmedien-Branche erschliessen sich neue Ertragsquellen.
iPad-Konkurrenz
HP, Dell, RIM (Blackberry), Samsung, Onkyo, Acer, HTC, Asus, Motorola und Nokia, alles klassische Smartphone- und PC-Hersteller, haben in den letzten Monaten Alternativen zum iPad vorgestellt oder werden solche in den nächsten Monaten auf den Markt werfen. Alle wollen irgendwie auf den Wagen aufspringen, mit dem Apples iPad im Eilzugstempo vorausfährt. Sie setzen auf Betriebssysteme wie Symbian (Nokia), WebOS (HP), BlackBerry Tablet OS (RIM), viele auf das neue mobile Windows-7 oder auf das bei den Smartphones beliebte Android, das aber für die neue Gerätegeneration erst noch angepasst werden muss (Android 3.0). Aber alle werden damit kämpfen müssen, dass sie noch nicht über eine genügende Anzahl von Apps verfügen. Die Entwickler schätzen es nicht, wenn sie ihre Programme für sechs verschiedene Betriebssysteme entwickeln müssen.
Und die User haben gemerkt, dass die PC-Steinzeit mit mühsam selbst zu installierender und zu konfigurierender Software sich dem Ende zuneigt, zumindest im Consumer-Umfeld. Der Nutzen und die einfache Bedienbarkeit stehen im Vordergrund. User wollen Inhalte schnell und effizient konsumieren. Klar scheint, dass der Markt um die «Multimedia- Pads» wachsen wird.
Marktaussichten
Die Massenproduktion wird allerdings erst im nächsten Jahr so richtig anlaufen. Dieses Jahr, so schätzt IDC, werden rund zwölf Millionen Geräte der neuen «iPad-Gattung» im Markt abgesetzt werden, im Folgejahr sollen es 18 Millionen sein und in drei Jahren bereits 50 Millionen. 2012 werden die «Multimedia-Pads» höhere Verkaufszahlen erreichen als Netbooks. Insgesamt sollen sie bis 2015 einen Anteil von 23 Prozent am gesamten PC-Markt besitzen, so die Marktforscher von For rester.
Ein Problem könnte die Produktion der Multitouchscreens werden. Marktführend ist hier die taiwanesische Firma CPT (Chunghwa Picture Tubes), die zurzeit zwei Millionen solcher Displays pro Monat herstellen kann. Der Grossteil kommt aber bei den Smartphones zum Einsatz.

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