Schwerpunkt PC- und PC-Komponentenmarkt

"Das PC-Business hat sich in den letzten Jahren verändert"

Uhr | Updated
von Marc Landis

Silvio Hunziker, Team­leiter Komponenten, Alltron & Brack ­Electronics beantwortet Fragen zum Markt sowie zu den Zukunftsaussichten im PC- und Komponentengeschäft.

Silvio Hunziker, Team­leiter Komponenten, Alltron & Brack ­Electronics. (Quelle: Alltron)
Silvio Hunziker, Team­leiter Komponenten, Alltron & Brack ­Electronics. (Quelle: Alltron)

Wie muss sich der Handel aufstellen, um im PC-Business Geld zu verdienen?

Silvio Hunziker: Das PC-Business hat sich in den letzten Jahren verändert: Assemblierte vor einigen Jahren fast jeder Händler seine eigenen PCs, sind es heute nur noch wenige. Namhafte Hersteller teilen den Markt fast ausschliesslich unter sich auf. Vor allem im Entry- und Mid-Range können lokale Assemblierer preislich kaum mehr mithalten. Für den Assemblierer bedeutet dies, dass er sich von diesem Segment abheben muss, um im Markt wahrgenommen zu werden. Er muss Geräte herstellen, die aus dem "Einheitsbrei" der gros­sen Computerhersteller herausragen – zum Beispiel durch spezielle Konfigurationen sowie den Einsatz neuester, hochwertiger Komponenten.

Wie hat Windows 8 das PC-Geschäft beeinflusst?

Seit der Lancierung im Oktober 2012 sind einige Veränderungen spürbar. Vor allem deshalb, weil Windows 8 an bisherige Gerätekonzepte zusätzliche Anforderungen stellt, respektive diese erweitert. Allen voran giert Windows 8 nach einem touch-fähigen Display, das zum Zeitpunkt der Lancierung bezüglich PCs Mangelware war. Heute sind Touch-Displays verfügbar und damit auch einer der Hauptansprüche von Windows 8 erfüllt. Nicht zuletzt geben Umstände wie die Entwicklung der Weltwirtschaft, aber auch das Support-Ende von Windows XP dem aktuellen Microsoft-Betriebssystem Auftrieb. Seitens PC-Systeme nehmen wir eine Verlagerung zu internationalen Anbietern wahr. Dies auch deshalb, weil Windows 8 neue Formfaktoren und Konzepte fordert, die durch grosse Anbieter einfacher als durch lokale Assemblierer und kostendeckend zu realisieren sind.

Wie hat der Tablet-Boom das PC-Geschäft verändert?

Musste man früher noch den PC starten, um die neuesten Nachrichten im Internet zu lesen, kann man dies heute mit einem Tablet einfach, schnell und gemütlich auf dem Sofa erledigen. Sogar dem Notebook droht die Verdrängung aus dem Heimanwendungsbereich. Für das PC-Geschäft bedeutet dies, dass die preisgünstigeren, einfacheren Modelle im Privathaushalt weiter an Bedeutung ver­lieren.

Was sind die Trends im PC-Komponentenmarkt 2014?

Wir nehmen seit einiger Zeit eine grosse Nachfrage nach besonders kleinen PC-Systemen wahr. Mini-PCs, die durch ihre kompakten Abmessungen einfach an der Vesa-Halterung eines Monitors montiert werden können, sind sehr beliebt. Dies bestätigen auch die Trends, dass kaum mehr optische Drives eingesetzt werden, Festplatten durch SSDs ersetzt werden, die weniger Platz benötigen, und durch die mittlerweile sehr gute Grafikleistung von CPU und On-board-Grafikchips kompaktere Systeme möglich sind. Herkömmliche Grafikkarten werden meist nur noch in High-End-Geräten zu finden sein. Dies zeigt, dass der Markt sich zwar verändert, der "Computer" an sich aber nach wie vor seine Berechtigung hat.

Wie sehen Sie die Entwicklungen im Schweizer Assembler-Markt?

In einem schrumpfenden Markt wird es für den Standort Schweiz schwierig, trotz der hohen Produktionskosten konkurrenzfähig zu bleiben. Dies betrifft bei weitem nicht nur den Assemblierermarkt. Die Schweizer Assemblierer haben dann Chancen im Markt, wenn sie direkt mit Geschäftsendkunden zusammenarbeiten und geforderte Konfigurationen bereitstellen können. Es ist wichtig, den Kunden zu kennen und zu wissen, was er braucht. Wenn sie dies erfolgreich umsetzen, werden wir auch in Zukunft auf innovative Schweizer Assemblierer zählen können.

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