"Oh, one more thing"

In bester Silicon-Valley-Manier hat Citrix-CEO Markt Templeton an der Citrix Synergy ein neues Produkt vorgestellt. Am Ende seiner Keynote, als schon alle dachten, das war es wohl jetzt, sprach Templeton die magischen Worte der IT-Welt: "Oh, there is one more thing…".

Prompt wurde es wieder ruhig im Saal und die 5000 Gäste klebten an Templetons Lippen. Dieser genoss die Aufmerksamkeit sichtlich und wartete einen Moment, bevor er Citrix Workspace Services enthüllte, das nächste grosse Ding für Citrix.

Arbeitsplätze aus der Cloud

Dahinter steckt die Idee Arbeitsplätze in der Cloud standardisiert konfigurieren und anschliessend über die Cloud ausliefern zu können. Anwendungen, auch von Drittanbietern sollen nach Belieben aggregiert und gegebenenfalls nach Benutzergruppen ausgeliefert werden. Diese Anwendergruppen können Fachabteilungen in Unternehmen oder Kunden in vertikalen Märkten sein.

Mit Workspace Services bietet Citrix eine Cloud-Plattform für Desktop-as-a-Service, die Bereitstellung von Applikationen on Premise auf Endgeräten aller Grössenordnungen und Mobility-Lösungen wie mobile Arbeitsplätze oder Produktiv-Apps wie Sharefile an.

Die Cloud-Lösung vereint verschiedene Citrix-Techniken zu einem System. Dazu zählen die VDI-Produkte Xen App und Xen Desktop (mit den hauseigenen Grafikbeschleunigern für 3D-Anwendungen). Hinzu kommen die Mobility-Lösung Xen Mobile und die Arbeitsprogramme der Worx-Reihe und Sharefile.

Darüber hinaus bietet Citrix auch Services und Hilfestellungen an, etwa mit den Support-Werkzeugen der Go-To-Assist-Reihe.

Von Windows Azure bis Intercloud

Citrix Cloud-Angebot basiert auf Azure, dem Plattform-Service des Technologiepartners Microsoft, mit dem Citrix alleine schon wegen seiner Strategie und Historie, Windows-Desktops und Anwendungen auf Drittsysteme zu übertragen, eng verbunden ist. Workspace Services greift auf Dienste wie Azure App Services, Azure Active Directory und Azure Virtual Network zurück.

Kunden sind aber nicht an Microsofts Cloud-Service gebunden. Citrix’ Ingenieure integrierten verschiedene Schnittstellen zu grossen Cloud-Diensten wie Amazon AWS oder IBMs Softlayer, die wiederum Citrix Netscaler nutzen, etc. Ausserdem können Anwender die Citrix-Cloud auch direkt in ihre hybride oder private Cloud-Umgebung einsetzen, sagte Templeton.

Vertrieb über Citrix CSP-Partner

Mit der mandantenfähigen Plattform Workspace Services bieten sich Citrix' Channel verschiedene Möglichkeiten: Workspace Services wird, wie die anderen Produkte und Lösungen des Herstellers, über den Channel vertrieben. Bei der Komplexität des Angebots, dürften Systemintegratoren auf gute Geschäfte hoffen. Allen voran werden aber die Citrix-Partner aus dem Service-Provider-Umfeld profitieren: "Es braucht Service-Provider-Partner, um den Dienst aufbauen und ausrollen zu können", betonte Templeton auf der Bühne im Convention Center im kalifornischen Anaheim.

Partner könnten Workspace Services in die Unternehmens-IT ihrer Kunden einbinden. Dabei hilft ihnen der Concierge-Service. Der Concierge-Service basiert auf der On-Demand-Support-Plattform Citrix Go-To-Assist und bietet Integratoren und IT-Verantwortlichen Hilfe bei der Inbetriebnahme und das auf Knopfdruck, verspricht jedenfalls Citrix. Die Plattform wurde zudem so konzipiert, dass Software von Drittherstellern, etwa Adobes Photoshop, oder Abacus vi eingebunden werden könne.

Ein interessantes Werkzeug für Admins und Service Provider könnte die sogenannte anwenderzentrierte Analyse sein. Dafür erfasst, überwacht und analysiert Workspace Services das Nutzerverhalten der Anwender, um den Dienst an die tatsächlichen Anforderungen anpassen zu können, an die vor dem Rollout vielleicht noch niemand dachte.

Marktstart in zweiter Jahreshälfte

Citrix will den Cloud-Dienst Workspace Services in der zweiten Jahreshälfte online schalten und über seine CSP-Partner anbieten.