Techniktrends

Digital Signage wird smarter

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Im vergangenen Jahr war die UHD-Technologie eines der Topthemen im Bereich Digital Signage. ­Signage-Anwendungen fanden auch Eingang in den Handel. In diesem Jahr stehen die Zeichen ganz auf smarte und vernetzte Signage-Anwendungen.

Digital-Signage-2.0-­Projekt vor dem Hauptgebäude von Morgan Stanley in New York. (Quelle: Bereitgestellt von Morgan Stanley, Bloomberg und Framestore)
Digital-Signage-2.0-­Projekt vor dem Hauptgebäude von Morgan Stanley in New York. (Quelle: Bereitgestellt von Morgan Stanley, Bloomberg und Framestore)

An der diesjährigen Technologie-Messe CES in Las Vegas haben die grossen Hersteller von Digital-Signage-Lösungen ihre Neuerungen vorgestellt. Die Entwicklung aus dem Vorjahr setzte sich fort. Noch hochauflösendere ­Bildschirme, Projektoren und Videowalls waren vorzufinden. Nicht durchsetzen konnten sich hingegen Curved-Displays, dieser Trend ist auch bei den Fernsehern wieder verschwunden.

Digital Signage wird smarter

Durchweg war zu beobachten, dass die Digital-Signage-Anwendungen immer smarter werden. Dies bedeutet, dass immer mehr Sensoren in die Geräte verbaut werden und sie damit die Möglichkeiten zur Interaktion erhalten. Samsung etwa präsentierte eine ganze Reihe von neuen smarten OLED-­Displays und ultradünnen Videowalls. Auch die anderen grossen Hersteller warteten mit ­ähnlichen Entwicklungen an der CES auf. Der Trend hin zu smarten Signage-Anwendungen spiegelt sich auch in der alljährlichen Umfrage von "DigitalSignageToday.com" wider. Die Experten befragten grosse internationale Digital-­Signage-Anbieter und -Anwender nach ihren Erwartungen für das neue Jahr.

Durch den zunehmenden Einsatz von Sensoren und durch die Vernetzung, das Stichwort heisst hier "Industrie 4.0", werde die Personalisierung von Digital Signage in diesem Jahr ein neues Niveau erreichen, lautet die Erwartungshaltung von Doug Bannister, CEO und CTO des Digital-Signage-­Softwareherstellers Omnivex.

Als mögliche Einsatzgebiete für diese smarten Signage-Anwendungen nannte er Echtzeit-­Updates in der Produktion. So könnten die Anlagen etwa über den Zustand einer Lieferung, den Status oder die zu erwartende Ankunftszeit informieren.

Der Handel kommt nicht mehr um ­Digital Signage herum

Neue Möglichkeiten böten sich insbesondere für den Verkauf. Durch smart vernetzte ­Sign­age-Anwendungen könnten Kunden zielgerichteter angesprochen und Werbungen personalisiert werden. Dies trage zum Verkaufserfolg bei.

Nick Fearnley, CEO von Signstix, erwartet in diesem Jahr daher den Durchbruch von Digital Signage im Verkauf. Die Technologie werde von einem Nice-to-have zum Must-­have. Auch Giovanni Mancini, Senior Director and Head of Global Marketing bei E-Ink, hob diesen Trend hervor. Seiner Meinung nach hätten immer mehr Entscheidungsträger die Potenziale der neuen Technologien erkannt. Digital Signage sei daher nicht mehr nur eine schöne Ergänzung zu den bestehenden Ausschilderungen, sondern würde zum integralen Bestandteil der Verkaufsstrategie.

Einsatz im Sicherheitsbereich

Neil Willis, CEO von Hypersign, nennt in der Umfrage den Einsatz von Digital Signage im Sicherheitsbereich als eines der Toptrends des Jahres. Gemeint sind hier besonders Anwendungen, die bei der Evakuierung von Gebäuden helfen. Das Zusammenspiel aus Sensoren und Vernetzung biete hier neue Möglich­keiten.

Sean Matthews, President und CEO von Visix veranschaulichte dies an einem Beispiel. Ein Sensor, etwa auch in einem Signage-Gerät, erkennt in einem Gebäude ein Feuer. Diese Information wird automatisch an die Alarmzentrale weitergeleitet. Aus den Informationen aller Sensoren wird in Sekundenbruchteilen ein Fluchtplan errechnet, der auf den Standort eines jeden Bildschirms zugeschnitten den schnellsten und sichersten Fluchtweg auszeichnet. Für die zu evakuierenden Personen ergebe sich dadurch ein erheblicher Mehrwert, gerade im Vergleich zu bisher üb­lichen Exit-­Schildern. Gleichzeitig wandeln sich die Signage-­Anwendungen von einem passiven Bildschirm zu einem aktiven und ­integralen Teil eines komplexen Sicherheitssystems.

"Digital Signage 2.0"

Auch die Art und Weise der Informationsdarstellung wird sich ändern. Diese Auffassung vertritt Robin Carlisle, Creative Director bei den Framestore Labs, in einem Beitrag.

Er sieht eine neuen Ära im Bereich Digital ­Signage anbrechen, die er "Digital Signage 2.0" nennt. Unter dem Begriff versteht er eine neue Art der Präsentation. Seiner Auffassung nach werde sich die Darstellung von Informationen künftig nicht mehr nur auf die zweidimensionale Ebene eines flachen Bildschirms beschränken. Er sieht die Zukunft in einer dreidimensionalen, interaktiven Präsentation. Dabei würden Informationen und Ästhetik immer stärker verschmelzen. Carlisle spricht daher von einer "Datenkunst", die neue kreative Formen der Präsentation hervorbringen werde. Diese ermögliche eine Ansprache über alle Altersgrenzen hinweg, da sie einfach zu verstehen sei.

"Digital Signage 2.0 ist der nächste Schritt in der Evolution der Technologie. Diese stille den Welthunger nach einfach zu verdauenden Datenmengen", brachte Carlisle seine Vorstellungen auf den Punkt. Erreicht werden soll dies, indem die bisher häufig statischen Präsentationen in einen "stärker vernetzten interaktiven Raum" weiterentwickelt werden, der sich in Echtzeit anpasst. Eine entscheidende Rolle komme hierbei der Echtzeitanalyse von grossen Datenmengen zu. Diese öffne dem Bereich Digital Signage neue kreative Darstellungsmöglichkeiten.

Als ein Beispiel dieser Entwicklung führt Carlisle ein Projekt seines Unternehmens vor dem Hauptsitz von Morgan Stanley in New York an. Unter anderem könne dort der aktuelle Goldkurs an einer mehrere Meter hohen Videowall abgelesen werden. Diese sei jedoch nicht einfach flach, sondern habe die Form einer überdimensionalen Litfasssäule. Auch werde der Kurs nicht mit einem normalen Chart veranschaulicht, sondern goldfarben leuchtende Dioden symbolisieren den aktuellen Kurs. Je nach Entwicklung wird der Eindruck erweckt, dass der Pegelstand in dem trichter­förmigen Gefäss steigt oder sinkt. Laut Carlisle kann auf diesem Weg die Veränderung für jeden Betrachter leicht und schnell erfasst werden.Weitere Installationen, die Kunst, Big Data und Signage verbinden, werden folgen, zeigte er sich überzeugt.

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