ICT-Reseller-Index

Guter Jahresstart im Reseller-Geschäft

Uhr | Updated
von Coen Kaat

Das Schweizer Reseller-Geschäft ist gut ins neue Jahr gestartet. So lag der ICT-Reseller-Index 27 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Vergleich hinkt jedoch leicht.

Das neue Jahr bringt neue Hoffnung für den IT-Fachhandel. Gemäss dem ICT-Reseller-Index war der Januar 2016 überraschend gut. Der Index kam auf 87 Punkte, wie Proseller mitteilt. Saisonal bedingt liegt der Wert zwar unter dem Vormonat. Aber aufgrund des Weihnachtsgeschäfts kletterte der Index im Dezember 2015 auf 107 Punkte.

Im Vorjahr fiel der Index von Dezember auf Januar jedoch deutlich stärker ab. Von Dezember 2014 auf Januar 2015 sackte er um 39 Prozent ab. Dieses Jahr betrug der Rückgang lediglich 19 Prozent. Zudem lag der Index für dieses Jahr 27 Prozent über dem Vorjahreswert von 68 Punkten.

Vergleich nicht repräsentativ

Der Vergleich sei aber nicht unbedingt repräsentativ, heisst es in der Mitteilung. Im vergangenen Jahr zeigten sich bereits im Januar die ersten Auswirkungen des Frankenschocks vom 15. Januar. "Was im Januar 2016 aber sicher bereits beginnt, eine Rolle zu spielen, ist die digitale Transformation in allen Branchen und Bereichen", sagt Thomas Czekala auf Anfrage. Czekala ist Verwaltungsrat bei Proseller und Verfasser des Indexes.

Wer kann, der investiere in moderne Maschinen und Automatisierung. "2015 wurden nach dem Frankenschock viele solcher Projekte gestartet, die nun 2016 umgesetzt und ausgeliefert werden", sagt Czekala. "Das lässt für die ICT-Reseller hoffen." Zudem sei der aktuelle Eurokurs deutlich besser als noch vor einem Jahr.

Jetzt Vergleiche zum Vorjahr zu ziehen, sei aber noch verfrüht, heisst es in der Mitteilung. Erst die Analyse der kommenden Monate werden zeigen, wie gut die Schweizer Reseller den Frankenschock verdaut haben.

Komplexe Produkte als Marktchance

Eine Änderung der Rahmenbedingungen deutet sich gemäss Mitteilung aber bereits an. "Es ist erkennbar, dass Käufer immer selbstständiger und eigenverantwortlicher werden", sagt Czekala. Das Internet schaffe eine Transparenz, die es vor zehn Jahren noch nicht gegeben habe.

Die Folge sei, dass der Preis zum wichtigsten Kaufkriterium bei sachlich-technischen Produkten werde, die sich gut vergleichen liessen. "Hier gewinnt der Retail an Absatz und zum Teil an Umsatz, da ja die Preise bei diesen Produkten unter Druck sind", sagt Czekala.

Die Marge werde aber relativ gesehen nicht grösser. Gemäss Czekala werden diese Produktsegmente zunehmend aus dem Sortiment der Reseller verschwinden. Produkte, die für den Kunden eher komplex und schwer zu begreifen sind, stellen jedoch eine Geschäftschance dar.

"Oft kann der Reseller dann auch Beratung und Umsetzung als Dienstleistung in den Gesamtpreis einer Lösung miteinrechnen", sagt Czekala. "Auf der einen Seite verliert der Reseller im Handel und auf der anderen Seite gewinnt er im Service."

Günstiger Eintritt im Onlinehandel

Die Absätze verschieben sich auch zwischen dem stationären und dem Onlinehandel. Die Schweiz verfügt gemäss Czekala zwar über eine starke Kaufkultur im Ladengeschäft. "Dieses Kaufverhalten verschiebt sich aber auch in der Schweiz zugunsten des Onlineverkaufs, sodass alle drei Channels sich dort positionieren und wachsen wollen", sagt er.

"Der Markteintritt im Onlinehandel ist nun deutlich günstiger zu machen als früher", sagt Czekala. "Heute sind Webshop-Lösungen für den Einsteiger schon kostenlos und mit rudimentären IT-Kenntnissen zu haben."

Der Markt stagniert jedoch mit einem relativ stabilen Gesamthandelsvolumen. Ein Wachstum im Onlinebereich könne also nur auf Kosten des stationären Handels geschehen.

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