ICT-Reseller-Index Juni

Die Cloud reduziert Storage zum Randprodukt

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Der ICT-Reseller-Index hat im Juni im Vergleich zum Vormonat 19 Prozent zugelegt. Verglichen mit dem vergangenen Jahr sieht es aber immer noch düster aus. Schuld ist vor allem der PC.

Array (Quelle: Marco Bellucci / Flickr https://www.flickr.com/photos/marcobellucci/ (CC BY 2.0))
Array (Quelle: Marco Bellucci / Flickr https://www.flickr.com/photos/marcobellucci/ (CC BY 2.0))

Der ICT-Reseller-Index hat sich im Juni wieder etwas erholt. Er kletterte um 19 Prozent auf 79 Punkte. Im Mai war er auf 67 Punkten gefallen. Ein historischer Tiefstand, wie Proseller mitteilt.

Der Juni steht im Jahresvergleich aber trotzdem kaum besser da als der Mai. 2015 zeigte der Index im Juni 90 Punkte an – 12 Prozent mehr als dieses Jahr.

Umsatzdifferenz bei minus 15 Prozent eingependelt

Ähnlich sieht es beim kumulierten Umsatz aus. Die kumulierte Differenz zum Vorjahr pendle sich nun bei rund minus 15 Prozent ein, schreibt Proseller. Im vergangenen Jahr hatte diese Lücke nach den ersten sechs Monaten minus 7 Prozent betragen.

Diese Zahlen würden darauf schliessen lassen, dass sich der generell negative Trend im Fachhandel beschleunigt habe.

Der Ursprung dieses Negativtrends liegt wohl im serbelnden PC-Geschäft. Die grösste Produktkategorie im Index, "Computer", machte im Dezember 2014 etwa 42 Prozent des Gesamtumsatzes der Reseller aus. Heute sind es noch 34 Prozent, wie es im Bericht von Proseller heisst.

Die kumulierte Differenz in der Kategorie "Computer" für das erste Halbjahr 2016 beträgt minus 23 Prozent. Das ziehe den ganzen Index nach unten.

Randsortimente nicht von Preiszerfall betroffen

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Die Randsortimente "Peripherie", "Zubehör", "Verbrauchsmaterialien" und "Andere Artikel" entwickelten sich umgekehrt. Vor zwei Jahren kamen sie gemeinsam auf einen Umsatzanteil von rund einem Drittel. Heute liegen sie bei 43 Prozent.

Dazu kommt, dass die Randsortimente offenbar nicht vom Preisrückgang betroffen sind. Reseller können 2016 in den Kategorien "Peripherie", "Komponenten", "Verbrauchsmaterialien" und "Andere Artikel" Produkte zu höheren Preisen beziehungsweise in höherer Qualität verkaufen.

Storage ist Beispiel für Marktveränderung

Bei den Kategorien "Storage", "Software", "Computer" und "Netzwerk" sieht es allerdings anders aus. Hier sinken die Preise. Und das beeinflusst wie beim kumulierten Umsatz das gesamte Sortiment. Gemäss Proseller gingen die Preise über das ganze Sortiment im Jahresverlauf bisher um 7 Prozent zurück.

An der Kategorie "Storage" zeige sich zudem, dass sich der Markt grundlegend verändere. Hier ziehe nicht nur der Preiszerfall den Index nach unten, sondern auch die Absatzmenge. Die höherwertigen, teureren Artikel würden im Markt nicht auf ausreichend Resonanz treffen.

Qualität statt Quantität gefordert

Den Grund dafür sieht Proseller in der Cloud und in schlankeren Softwareapplikationen. Sie reduzieren den ehemaligen Verkaufstreiber Storage trotz der tieferen Preise zu einem Randprodukt.

Diese Entwicklung werde vermutlich bald auf die anderen Produktkategorien übergreifen. Die reine Quantität von Rechenleistung und technischen Funktionen rücke in den Hintergrund. Die Qualität der Erfüllung individueller Fragestellungen werde dagegen wichtiger.

Für den Kunden sei weniger mehr. Der Reseller werde es damit schwer haben, schreibt Proseller.

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