Dossier Interxion

«Ganz in die Public Cloud zu gehen, ist für viele Firmen keine Option»

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Bedenken bezüglich Sicherheit, Kosten und Performance behindern eine breit abgestütze Adoption von Cloud-Infrastrukturen für die Unternehmens-IT aufzubauen. Das zeigt eine Studie des RZ-Anbieters Interxion und von IDC. Schweizer Studienteilnehmer sehen die Cloud ­besonders kritisch. Interview: Marc Landis

Thomas Kreser, Marketing und Business Development Manager Interxion (Schweiz)
Thomas Kreser, Marketing und Business Development Manager Interxion (Schweiz)

Die Cloud und ihre Vorteile sind ein Dauerthema, trotzdem halten sich gerade Schweizer Unternehmen bei der Cloud-Nutzung bisher im europäischen Vergleich eher zurück. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Thomas Kreser: Genau dazu haben wir zusammen mit IDC die Studie «The Digital Enterprise» durchgeführt, um das Problem besser zu verstehen. Dabei traten drei Kernprobleme zutage, welche die Unternehmen vom Schritt in die Cloud abhalten: Mehr als zwei Drittel der Befragten haben Sicherheitsbedenken, knapp die Hälfte sieht die Kosten als kritischen Faktor. Auch im Hinblick auf die Performance haben über ein Drittel der Befragten Vorbehalte, gerade wenn es um eine Desktop-gleiche User-Experience bei Cloud-Anwendungen für die Endanwender geht. Die Schweizer Befragten allein betrachtet waren noch kritischer. Ganz aktuell ist zudem die Frage nach dem physischen Standort der Daten im Fokus, gerade unter dem Eindruck des baldigen Inkrafttretens der GDPR in der EU. Gleichzeitig sehen wir gros­ses Interesse und die Bereitschaft, nicht nur eine, sondern mehrere dedizierte Clouds zu nutzen, je nach Anforderungen und Anwendungsfall, wenn die genannten Probleme gelöst oder zumindest abgemildert sind.

Wie kann ein Unternehmen nun diese Problem­kreise angehen, und welche Rolle kann in diesem Kontext die eigene IT-Infrastruktur spielen?

Ganz in die Public Cloud zu gehen wird für viele Firmen ebenso keine Option sein, wie weiterhin die komplette Infrastruktur selbst zu betreiben. Die Lösung wird in irgendeiner Form eine Hybrid-Cloud-Umgebung sein. Die sensitiven Daten und kritischen Anwendungen werden viele Firmen weiterhin im eigenen Rechenzentrum oder outgesourct in Colocation verwalten oder betreiben. Für weniger kritische Anwendungen wird man auf die Flexibilität der Clouds zurückgreifen. Das wird in unserer Untersuchung bestätigt: 53 Prozent der europäischen Unternehmen verwenden aktuell schon hybride Cloud-Lösungen oder planen die Einführung in den nächsten zwei Jahren. In der Schweiz ist die Zahl aber deutlich niedriger. Und die Hauptbedenken Sicherheit, Performance und Kosten, die man mit der Nutzung von immer mehr verschiedenen Clouds und Services auch um Komplexität erweitern kann, löst man am besten durch die Nutzung einer dedizierten Multi-Cloud-Plattform, wie wir sie mit «Cloud Connect» bieten.

«Cloud Connect» klingt nach einer weiteren, zusätzlichen Plattform, welche die interne IT eines Unternehmens managen muss. Welche Vorteile bietet sie, die den Mehraufwand rechtfertigen?

Mit «Cloud Connect» lassen sich alle auf der Plattform verfügbaren Clouds über eine einzige, private Leitung anbinden. Der gesamte Verkehr wird nicht über das Internet geleitet. Damit werden die Latenzprobleme deutliche gemindert, ebenso ist die Datensicherheit besser gewährleistet. Wir haben die Performance mit Anbindungen von AWS und Azure über das Internet und mit «Cloud Connect» verglichen. Der Packet-Loss geht bei «Cloud Connect» etwa gegen null, während man zum Vergleich beim Routing über das Internet 20 bis 80 Prozent Packet-Loss hat. Der Verkehr geht über viel weniger Hops, und die Ladezeiten von Applikationen sind deutlich geringer, ebenso die Varianz der Ladezeiten. Der Nutzer bindet seine Clouds, wie etwa Oracle, AWS oder Azure, über eine private Leitung, die 100 Prozent garantierten Throughput bietet, der mit einem 99,999-Prozent-SLA unterlegt ist, das bietet ausser uns aktuell sonst keiner.

Und der Haken?

Man muss seine Hardware in einem unserer Rechenzentren, beispielsweise in Zürich, stehen haben. Wobei ich das nicht als Nachteil sehen würde, da man von Zürich aus via «Cloud Connect» alle unsere anderen Standorte in Europa anbinden kann. Und die Hardware «wohnt» in einer technisch und unter Sicherheitsaspekten erstklassigen Umgebung, mit optimaler Connectivity in die ganze Welt.

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