Editorial

Aus uralt mach neu(en Storage)

Uhr
von Coen Kaat
(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

Der Storage-Markt ist mächtig in Bewegung und scheint sich immer mehr zum All-Flash-Markt zu entwickeln. Weltweit legte das Segment 2018 im Vergleich zum Vorjahr um über 40 Prozent zu. Dabei generierte er laut IDC einen Umsatz von 2 Milliarden US-Dollar. Auch in der Schweiz ist der Trend weg von Disk hin zum Flash zu spüren, wie der Marktbericht auf Seite 27 zeigt.

Bei diesem Flash-Hype kann man leicht vergessen, dass es auch noch ein anderes, rege genutztes Speichermedium gibt: das gute alte Tape. Der Klassiker wird zwar nicht mehr als primärer Speicher verwendet. Dennoch vermag das angestaubte Speichermedium immer noch zu überzeugen – auch fast 70 Jahre nach der Lancierung der ersten kommerziellen Tape-Storage-Produkte. Die Rede ist hier nicht vom Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern von modernen Bedrohungen wie Ransoware. Diese könnten Tape nun wieder neuen Schwung verleihen. Die Magnetbänder verfügen nämlich über eine erstaunliche ­Resilienz gegenüber Verschlüsselungsschädlingen wie Wannacry und Co. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 11.

Vielleicht offenbart ein Blick noch weiter zurück in die Vergangenheit ja einen Ausblick noch weiter in die Zukunft. Das älteste Speichermedium der Welt dürfte die DNA – Desoxyribonukleinsäure – sein. Auf der Doppelhelix aus Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin sind sämtliche Blaupausen aller heutigen Lebewesen gespeichert.

Was das mit IT zu tun hat, fragen Sie sich? 2017 gelang es zwei Forschern der University of Washington, einen Computerbefehl auf einem DNA-Strang zu speichern. Und wie so oft in der IT gehen neue Erkenntnisse und neue Exploits Hand in Hand. Mit dem präparierten Strang gelang es den Forschern nämlich, einen PC zu hacken. Einmal im Rechner drin, hatten sie vollen Zugriff auf das komplette System. Eines Tages, hypothetisieren die Forscher, könnten Hacker mit einer präparierten Blut- oder Speichelprobe auf diese Weise Universitätsrechner infizieren oder Daten von forensischen Laboratorien stehlen. Und wer weiss, vielleicht gehört der Mundschutz für Systemadministratoren irgendwann zur Standardausrüstung, um sich vor Tröpfcheninfektionen aus dem Rechner zu schützen.

Mit dieser Storage-fokussierten Ausgabe verabschiedet sich die Printredaktion in die Winterpause. Die nächste «IT-Markt»-Ausgabe erscheint am 30. Januar. Bis dahin hält Sie die Online­redaktion auf dem Laufenden.

Ich wünsche frohe Festtage, viel Vergnügen bei der Lektüre der Dezember-Ausgabe des "IT-Markt" und natürlich auch 2019: Gute Geschäfte!

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