Neue Prozesse, Nudging, Überwachung

Mit diesen Problemen kämpfen Arbeitnehmer im Homeoffice

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Der Umstieg ins Homeoffice ist für Arbeitnehmer nicht einfach. Dennoch sind viele von ihnen der Ansicht, sie seien seit dem Wechsel produktiver geworden. Um die Leistung zu kontrollieren, greifen Unternehmen nicht nur zu vertrauensvollen Methoden.

(Source: Monkey Business / Fotolia.com)
(Source: Monkey Business / Fotolia.com)

Mehr als die Hälfte aller Schweizer arbeitet derzeit im Homeoffice, wie eine Umfrage des Link Instituts ergab. Obwohl die meisten Mitarbeiter mit der Art und Weise zufrieden sind, wie ihre Organisation die Telearbeit eingeführt hat, bleiben einige Herausforderungen.

Namentlich macht vielen Angestellten die Isolation zu schaffen. Es fehlt ihnen der direkte Kontakt zu ihren Arbeitskollegen als auch regelmässige Feedbacks ihrer Vorgesetzten, so das Ergebnis einer Umfrage von Onepoll für Citrix. Technologisch haben die Mitarbeiter zu Hause am häufigsten Probleme mit der Internetbandbreite, dem Zugang zu benötigten Dokumenten und Anwendungen. Mehr als die Hälfte der Befragten nutzt deshalb Schatten-Tools wie "WhatsApp" oder "WeTransfer".

Nicht alle finden es dagegen gleich schwierig, Privat- und Berufsleben in Einklang zu bringen, neue Arbeitsroutinen zu finden oder ein geeignetes Arbeitsumfeld zu schaffen. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den allein lebenden einerseits und jenen, die in Familien eingebunden sind andererseits.

Dennoch sehen die vielen Arbeitnehmer, die jetzt im Homeoffice arbeiten, auch Vorteile. Die von Onepoll befragten Fachkräfte schätzen es, mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen und einen stressigen und zeitraubenden Weg zum Arbeitsplatz zu vermeiden. Eine grosse Mehrheit glaubt, dass die Telearbeit ihre Produktivität erhöht hat.

Unternehmen: Zwischen neuen Führungsmethoden und Überwachungsmassnahmen

Einige Organisationen befürchten dennoch einen Produktivitätsrückgang aufgrund der vermehrten Homeoffice-Arbeit. Viele Unternehmen können die Leistung anhand relativ klarer Indikatoren überprüfen – etwa der Anzahl bearbeiteter Fälle. Weit komplexer wird die Kontrolle bei weniger strukturierten Aktivitäten und langfristigen Projekten. In diesen Fällen stellt die direkte Zusammenarbeit im Büro einen impliziten Arbeitsanreiz dar.

Einige Organisationen passen ihren Führungsstil entsprechend an. Sie erteilen Mitarbeitern etwa vermehrt kurzfristige Aufträge mit klar definierten Zielen. Oder sie betreiben so genanntes Nudging (Anstupsen), indem sie für Anreize sorgen, um das Arbeitstempo zu bestimmen und einen Präsenzeffekt zu erzeugen. Ein Beispiel dafür sind regelmässige virtuelle Treffen.

Es gibt aber auch Unternehmen, die weitaus fragwürdigere Methoden zur Kontrolle der Produktivität verwenden. Sie nutzen etwa Software, um die Aktivitäten ihrer Mitarbeiter auf dem Computer aufzuzeichnen. Manchmal ist dieses Vorgehen eine reine Sicherheitsmassnahme – doch es birgt das Risiko, das Vertrauen in seine Mitarbeiter zu untergraben.

Mehr Tipps und Tricks zur Arbeit im Homeoffice finden Sie in unserem Themendossier.

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