Start-up von WWW-Erfinder

Inrupt lanciert Business-Version von Datenschutz-Plattform

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Das Start-up Inrupt von Tim Berners Lee hat eine Business-Version seiner Datenschutzplattform Solid angekündigt. Die Plattform erlaubt es, Applikationen zu bauen, die Usern die Kontrolle über ihre Daten lässt.

(Source: beebright / Fotolia.com)
(Source: beebright / Fotolia.com)

Inrupt, das Start-up von World-Wide-Web-Erfinder Tim Berners Lee, hat sein erstes Produkt in einem Blogpost angekündigt: eine Business-Version der Plattform Solid, wie "Techcrunch" berichtet. Die Plattform erlaube es grossen Organisationen und Regierungen, Applikationen zu bauen, bei welchen die User die Kontrolle über ihre Daten haben.

Berners-Lee steht gemäss "Techcrunch" dafür ein, dass das Internet frei und offen sein soll. Deswegen nehme er Anstoss am Wachstum der Tech-Giganten, die ihr Geld mit Personendaten verdienen. Um Usern wieder Kontrolle über ihre Daten zu geben, gründete Berners-Lee das Start-up Inrupt, das auf seinem Open-Source-Projekt Solid aufbaut. Er ernannte John Bruce zum Chef des Unternehmens. Bruce und Berners-Lee hätten die Vision geteilt, den Datenbesitz zu verlagern, ohne zu ändern, wie Webseiten entwickelt werden.

Der Kerngedanke hinter der Herangsehensweise sei, dass die User ihre Daten in Online-Speichereinheiten kontrollieren. Diese werden Personal Online Data Stores oder kurz Pods genannt. Laut Bericht besteht die Business-Version aus Solid Servern zur Verwaltung der Pods. Entwickler können mit einem Software Development Kit (SDK) Anwendungen erstellen, die die Vorteile der Pods nutzen. Dabei können sie auf die Daten zugreifen, die sie für eine bestimmte Aufgabe benötigen, wie etwa Steuern zahlen oder mit einem Gesundheitsdienstleister interagieren. Bruce weist darauf hin, dass die Unternehmensversion vollständig mit den Spezifikationen des Open-Source-Projekts Solid kompatibel ist.

Während Inrupt sein Produkt zur Marktreife entwickelte, habe das Unternehmen mit grossen Organisationen wie der BBC, dem National Health Service (NRS) im Vereinigten Königreich und der Regierung von Flandern zusammengearbeitet.

Kontrolle der NRS-Patientendaten durch Solid

"Techcrunch" führt ein Beispiel an, um zu erklären, wie die Business-Version von Solid funktioniert. Die NRS entwickelte eine Anwendung für Patienten auf Basis von Solid. Die Patienten können durch Solid ihre Gesundheitsdaten kontrollieren. Dabei können die Patienten es Ärzten, Familienangehörigen oder Pflegepersonal zu Hause erlauben, bestimmte Daten aus ihren Solid Pods auszulesen und Pflegehinweise oder Beobachtungen hinzuzufügen. Die Ärzte können diese Daten dann lesen, um die Patientenversorgung zu verbessern, erklärt das Unternehmen im Artikel.

Damit unterscheidet sich die Solid-Anwendungen von herkömmlichen Web- oder Telefonanwendungen. Denn es bleibt dem Benutzer überlassen, wer auf diese Informationen zugreifen kann. Der Eigentümer der Anwendung muss den User um Erlaubnis bitten und der Benutzer muss sie explizit erteilen und bestimmen, unter welchen Bedingungen die Erlaubnis gilt.

Laut "Techcrunch" hat das Start-up seit 2017, als es eröffnet wurde, etwa 20 Millionen Dollar aufgebracht. Bruce und Berners-Lee seien sich im Klaren, das ihre Lösung einfach zu bedienen, standardbasiert und auf massive grössen skalierbar sein muss, damit sie sich durchsetzen kann. Die Open-Source-Version kann von jedem heruntergeladen werden. Mit der neuen Business-Version bietet Inrupt grossen Organisationen den Support, die Sicherheit und die Skalierbarkeit, die diese benötigen, heisst es weiter.

Nicht nur Inrupt arbeitet am Datenschutz. In der EU wird dieser durch die DSGVO reguliert. Bisher wurden schon 344 Millionen Euro Bussen wegen DSGVO-Verstössen bezahlt. Mehr zum Ranking der höchsten Strafzahlungen lesen Sie hier.

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