183 Projekteingaben geprüft

Das war der Jurytag von Best of Swiss Apps 2021

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von Colin Wallace und jor

Am 3. November steigt die Kür der besten Schweizer Apps des Jahres. Am Jurytag von Best of Swiss Apps 2021 bei Digicomp diskutierten die Jurymitglieder darüber, worauf es bei der Bewertung ankommt. Nun steht fest, wer es auf die Shortlist schafft.

Geimpft, getestet, genesen: Die Jury von Best of Swiss Apps 2021 durfte ohne Maske zusammenkommen. (Source: Netzmedien)
Geimpft, getestet, genesen: Die Jury von Best of Swiss Apps 2021 durfte ohne Maske zusammenkommen. (Source: Netzmedien)

Am 27. September hat sich die Jury von Best of Swiss Apps getroffen, um die eingereichten Projekte zu beurteilen. Wer kommt auf die Shortlist? Wer gewinnt eine Trophäe? Und wer geht mit leeren Händen nach Hause? Diesen und weiteren Fragen stellte sich die Jury in den Räumen des Weiterbildungsanbieters Digicomp in Zürich. Zu diesem Zweck teilte sich die mittlerweile 63-köpfige Jury in elf Fachkategorien auf, die unabhängig voneinander die insgesamt 183 Projekteingaben prüften.

Der "Corona-Lag"

Im Vergleich zum Vorjahr sind 2021 weniger Projekte im Rennen um die besten App-Projekte des Jahres. 2020 verzeichnete Best of Swiss Apps noch 229 Kategorien-Einreichungen. Jury-Chairman Christof Zogg sprach in diesem Zusammenhang von einem "Corona-Lag". Im letzten Jahr hätten Auftraggeber- und -nehmer laufende Projekte abgeschlossen. Danach veranlasste die Pandemie jedoch viele Unternehmen dazu, geplante Projekte zu verschieben oder laufende Projekte vorläufig einzustellen. Trotzdem zeigte sich Zogg optimistisch und sprach von einer vorübergehenden Situation. Vor 2021 wuchs die Anzahl Kategorien-Einreichungen stetig – dieser Trend werde sich in Zukunft hoffentlich fortsetzen, sagte Zogg.

Die Anzahl Projekteingaben nahm in nahezu allen Kategorien ab. Die neue Kategorie "User Engagement" legte indes einen starken Start hin - das zeigt die Wichtigkeit von gutem User Engagement für den Erfolg einer App auf. Warum Best of Swiss Apps die Kategorie "User Engagement" eingeführt hat, erfahren Sie hier. Zudem ging mit "Conversational UI" eine neue Sonderkategorie an den Start. Die Kategorie entstand in Zusammenarbeit mit AWS. Von den bestehenden Kategorien konnte in diesem Jahr zudem "Extended Reality" einen Zuwachs verzeichnen. Die Kategorie lief bis anhin unter dem Namen "Mixed, Augmented & Virtual Reality".

Anzahl Einreichungen pro Kategorie:

  • Business Impact: 7

  • Campaigns: 7

  • Design: 20

  • Enterprise: 7

  • Extended Reality: 12

  • Functionality: 28

  • Innovation: 23

  • Mobile Web: 12

  • User Engagement: 16

  • User Experience & Usability: 27

Bei eigenen Projekten verlässt man den Raum

Für die Jurierung gibt es klare Regeln. Eine davon verlangt, dass Juroren, die an einem Projekt beteiligt sind, dies offenlegen und temporär in den Ausstand treten. Das heisst, man hält sich in der Diskussion zurück, verlässt den Raum. Die Jurymitglieder verpflichten sich zudem zur Geheimhaltung: Was die Teilnehmer an projekt- und geschäftsbezogenen Informationen teilen, soll in den geschlossenen Diskussionsräumen bleiben. Dasselbe gilt für die Ergebnisse: Wer es auf die Shortlist schafft, zeigt sich erst am 30. September.

Jury-Chairman Christof Zogg erklärt die Spielregeln für den Jurytag. (Source: Netzmedien)

An der Award Night von Best of Swiss Apps 2021 werden die Gold-, Silber- und Bronzegewinner bekannt gegeben. Zudem zeigt sich, wer den Titel Master of Swiss Apps 2021 gewinnt und damit die Nachfolge von "myLivit" antritt. Mit dem Projekt haben im vergangenen Jahr Livit und Namics den Master-Titel geholt. Wie das Team zum Master-Titel kam, können Sie hier nachlesen.

Von den Projekten werden die besten als Kandidaten für den Master-Titel ins Rennen geschickt. Der Master of Swiss Apps wird an der Award Night nach der Abstimmung von Jury und Publikum vergeben. Schon jetzt der Hinweis: Wer online abstimmen will, muss sich für den Netzticker (den Newsletter der Netzwoche) registrieren. Hier geht’s zur Anmeldung.

User Engagement als fünfte Disziplin des App-Publishings

Die Kategorie "User Engagement" feierte dieses Jahr Premiere. Die Juryleitung übernimmt Matthias Sala, Gründer und Geschäftsführer des Mixed-Reality Gamestudios Gbanga. "User Engagement hat sich in den letzten Jahren zur Bedingung im App-Publishing entwickelt", sagte Zogg. Sprich, für den Erfolg einer App ist ein gutes User Engagement unabdingbar. Mehr über User Engagement und darüber, wie App-Publisher damit regelmässige Anwender gewinnen können, erfahren Sie im Fachbeitrag: "'Hooked' – wie man die User an den Haken der Gewohnheit bekommt".

Wie bei vielen anderen Kategorien auch steckt bei User Engagement der Teufel im Detail. Denn je nach Zweck einer App eignen sich laut Fachjury einige Methoden besser als andere, um die User zur regelmässigen Nutzung zu motivieren. Die Jury muss also bei jedem eingereichten Projekt abwägen, ob die gewählten Massnahmen auch tatsächlich das User Engagement ideal fördern.

Weitere Pluspunkte gab es für:

  • Onboarding (z.B. Einfachheit und Klarheit)

  • User-Aktivierung (z.B. Notifications oder Community-Mechanismen)

  • Umsetzung der gewünschten Aktion (z.B. best-in-class UX)

  • Belohnungen der Nutzung (z.B. Gamification-Elemente oder Loyalitätsprogramme)

  • Einfordern des User Commitments (z.B. Profildetails und Nutzerpräferenzen)

Das Potenzial ist da

Die neue Sonderkategorie "Conversational UI" zeichnet Voice- und Chat-Apps aus, die sich in diesem Anwendungsbereich abheben. Das Thema werde in der Zukunft einen grösseren Stellenwert einnehmen, sagte Christof Zogg noch vor Beginn der Jurierungsphase.

Die Jury der Sonderkategorie "Conversational UI" mitten in der Debatte. (Source: Netzmedien)

Die zugrundeliegende Technologie ist noch vergleichsweise jung. Entsprechend heiss diskutierte die Fachjury die einzelnen Projekte sowie über grundsätzliche Aspekte zum Einsatz von Conversational UI. So bemängelte ein Mitglied der Fachjury die sprachlichen Fähigkeiten eines Projekts. "Man sieht sofort, dass an der Entwicklung keine Linguisten beteiligt waren". Das schlage sich in der Qualität der Dialoge zwischen Nutzenden und App nieder. Andere Projekte zeigten spannende Use Cases, welche die Fachjury, geleitet von Stefano Mallè, Head of Technology bei AWS Schweiz, trotz begrenzter Funktionalität überzeugen konnten.

Best Practices im XR-Bereich

In der Fachjury der Kategorie "Extended Reality" herrschte eine positive Stimmung. Die Technologie und ihre Anwendungsgebiete hätten sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Wo zuvor noch der "wilde Westen" herrschte, bildeten sich langsam Best Practices heraus. So etwa im Bereich Virtual Reality: "Dieses Jahr haben wir richtige VR-Use-Cases, die über Demos und Marketingspielereien hinausgehen", sagte ein Jurymitglied. Auch stellte die Jury fest, dass AR zunehmend zur Commodity wird. Statt auf dedizierte AR-Apps zu setzen, würden Unternehmen AR-Features in ihre bestehenden Apps einbauen, um diese sinnvoll zu ergänzen.

Auf dem Boden standen noch weitere VR-Brillen. (Source: Netzmedien)

So geht es weiter

Am Ende des Tages stand fest, welche Einreichungen in die Kategorie "leider Nein" gerutscht sind, wer es auf die Shortlist geschafft hat und wer zu den Gold-Gewinnern zählt. Die nächsten grossen Entscheidungen stehen schon an.

  • Die Shortlist erscheint am Donnerstag, 30. September. Die Ergebnisse finden Sie auf Netzwoche.ch.

  • Die Kandidaten für den "Master of Swiss Apps" werden am 7. Oktober auf Netzwoche.ch angekündigt.

  • Die Netzmedien-Leserwahl "Master of Swiss Apps " läuft vom 14.-18. Oktober . Hier geht’s zur Anmeldung.

  • Die Award Night geht am Mittwoch, dem 3. November 2021 im Aura, gleich beim Paradeplatz Zürich über die Bühne.

Alle weiteren Informationen finden Sie unter: www.bestofswissapps.ch

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