Deloitte-Umfrage

Wie der Fachkräftemangel die Innovationskraft der Schweizer Wirtschaft bremst

Uhr
von Rouven Felix und cwa

Die Innovationsaktivität der Schweizer Unternehmen ist trotz der anhaltenden Pandemie gestiegen. Allerdings wird sie durch Fachkräftemangel und Silo-Denken ausgebremst. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von Deloitte.

Fachkräftemangel bremst Innovationskraft. (Source: Drafter123/iStock.com)
Fachkräftemangel bremst Innovationskraft. (Source: Drafter123/iStock.com)

Corona hat die Innovationsaktivitäten von Schweizer Unternehmen nicht gebremst, sondern viel eher beflügelt. Dies zeigt der "SwissVR Monitor" von Deloitte, der in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern und der Verwaltungsratvereinigung SwissVR entstanden ist. Im Fokus der elften Ausgabe stand nämlich das Thema Innovation. Befragt wurden 413 Verwaltungsratsmitglieder von börsenkotierten und kleinen bis mittelgrossen Unternehmen sämtlicher Branchen. Den Ergebnissen zufolge haben 19 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangenen Monaten neue Innovationen umgesetzt, während nur 2 Prozent ihre Innovationsaktivitäten zurückgefahren beziehungsweise 7 Prozent diese vorübergehend eingestellt haben.

Top-Traktandum Fachkräftemangel

Über die letzten Jahre standen gemäss Umfrage die Digitalisierung und damit verbundene Projekte wie Robotik und Automation an oberster Stelle der Traktandenliste von Verwaltungsräten. Dieses Jahr kristallisierte sich ein neues Top-Traktandum heraus. Den Verwaltungsratsmitgliedern bereite besonders der Fachkräftemangel Kopfschmerzen. Eine klare Mehrheit von 57 Prozent der befragten Verwaltungsratsmitglieder sehe in der Rekrutierung und Ausbildung von Fachkräften das grösste Verbesserungspotential ihres Unternehmens. "Qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, stellt für Unternehmen die oberste Priorität dar, denn diese sind ausschlaggebend für ihre Innovationskraft", lässt sich Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz zitieren. "Um den Fachkräftemangel zu entschärfen, müssen Unternehmen, Politik und Ausbildungsstätten an einem Strang ziehen." Mit dieser Meinung ist er nicht allein – 69% der Befragten wünschten sich bessere politische Rahmenbedingungen.

Der SwissVR Monitor soll zeigen, wo Verbesserungsmöglichkeiten bestehen (Source: Deloitte, Report SwissVR Monitor 2022)

Des Weiteren stehe auch das Silo-Denken heftig in der Kritik. 45% der Verwaltungsratsmitglieder sähen darin ein grosses Hindernis, speziell im Hinblick auf die Entwicklung innovativer Dienstleistungen. Innovationen sollen laut Cornelia Ritz Bossicard, Präsidentin swissVR, nämlich oftmals an Schnittstellen entstehen. Die Kommunikation innerhalb der Unternehmen, zwischen Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Entwicklungsabteilungen müsse gefördert werden. Dafür würden allerdings innovative Fachkräfte benötigt - die jedoch fehlten. Lösungsansätze müssten deshalb über geschäftsinterne Kooperationen hinausgehen. Kommunikation mit anderen Unternehmen, externen Beratern und Hochschulen werden etwa von Verwaltungsratsmitgliedern als Katalysatoren der Innovation genannt.

Besonders die externe Kommunikation und Kooperation soll die Innovationskraft ankurbeln. (Source: Deloitte, Report Swiss VR Monitor 2022)

Wer genau wissen möchte, welche Unternehmen besonders innovativ sind, findet hier einen Bericht über die innovativsten Unternehmen der Schweiz.

Webcode
DPF8_249702