Positionspapier zum demografischen Wandel

Swico fordert sechs Massnahmen gegen den Fachkräftemangel

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von René Jaun und dwa

Die Bevölkerung in der Schweiz und Europa wird älter. Damit könnte sich auch der Fachkräftemangel verstärken, warnt der Swico. In einem Positionspapier schlägt der Branchenverband vor, wie sich Wirtschaft und Politik darauf vorbereiten können.

(Source: 2500529 / pixabay.com)
(Source: 2500529 / pixabay.com)

Dem Swico bereitet der demografische Wandel in der hiesigen Bevölkerung Sorgen. Gerade für die Digitalindustrie seien die diesbezüglichen Veränderungen von grosser Bedeutung, hält der Verband in einem dazu veröffentlichten Positionspapier fest. Denn sie sehe sich "mit einem historischen Fachkräftemangel konfrontiert, der vom technologischen sowie gesellschaftlichen Wandel beschleunigt wird".

Bis 2030 dürfte laut dem Swico der Bedarf an IT-Fachkräften auf 120'000 Personen ansteigen. Volkswirtschaftlich sei die ICT-Branche alleine nicht in der Lage, genügend viele ICT-Spezialisten für die Gesamtwirtschaft auszubilden. Folglich sei sie auf Fachkräfte aus dem Ausland und hier insbesondere aus Drittstaaten angewiesen.

Bewusstsein, Strategie, Bildung

Aktuell werde der demografische Wandel und seine Auswirkungen unterschätzt, findet der Swico. Im Positionspapier fordert er eine Stärkung des Bewusstseins über diese Veränderungen. "Die Wirtschaft muss sich für die bevorstehenden Herausforderungen in Zusammenhang mit einer alternden Bevölkerung wappnen. Politik und Gesellschaft müssen die Auswirkungen des demographischen Wandels anerkennen und die Bereitschaft zu mutigen Lösungen aufbringen."

Des Weiteren hebt der Verband den internationalen Attraktivitätswettbewerb hervor. Der Arbeitsplatz Schweiz müsse auch hier weiterhin einen Spitzenplatz einnehmen. Von grösster Bedeutung seien in diesem Zusammenhang der Forschungsstandort und die internationale Forschungszusammenarbeit. "Der Vollassoziierung am Horizon Programm ist höchste Priorität beizumessen"; konkretisiert der Swico.

In weiteren Forderungen plädiert die Organisation für die Ausarbeitung einer politischen Strategie im Hinblick auf den demographischen Wandel sowie einer Sourcing-Strategie. Erstere schaffe Handlungssicherheiten für die Wirtschaft. Letztere soll aufzeigen, wie die Schweiz die benötigten Fachkräfte angesichts des europaweiten Fachkräftemangels anziehen will".

Auch im Inland sieht der Swico Handlungsbedarf. Hier soll die Ausschöpfung des Fachkräftepools "endlich mit geeigneten Mitteln vorangetrieben werden". Dazu gehören Strukturen und Anreize, um Frauen in IT-Berufen zu fördern. In der Pflicht sieht der Verband auch das Bildungssystem: Dieses solle sich an zukunftsgerichteten Berufsbildern orientieren.

Eine Chance sieht der Swico in künstlicher Intelligenz (KI). Sie sei bei der Deckung des Fachkräftebedarfs gezielt einzusetzen. Gesetzliche Rahmenbedingungen seien innovationsfreundlich auszugestalten. Diese sollen den vielfältigen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz bei der Unterstützung des Menschen Rechnung tragen.

Geschäftsführerin von Swico ist Judith Bellaiche. Zudem ist sie GLP-Nationalrätin und hofft auf ihre Wiederwahl. Wie sie auf die zu Ende gehende Legislaturperiode zurückblickt und was sie sich für die Schweiz wünscht, lesen Sie im Interview.

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