67 Schweizer Webmaster müssen handeln

Kriminelle verticken gefälschte Medikamente über gekaperte Websites

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von René Jaun und ml

Der illegale Onlinehandel mit Medikamenten boomt. Um ihre Onlineshops zu betreiben, hacken die Kriminellen Händler manchmal auch bestehende, seriöse Websites. Im Rahmen einer internationalen Operation informierte Swissmedic die Webmaster von 67 derart gehackten Seiten.

(Source: jarmoluk / Pixabay)
(Source: jarmoluk / Pixabay)

67 Webmaster von Schweizer Websites haben in den letzten Wochen Post von Swissmedic erhalten. Der Grund: Ihre Webauftritte wurden von Cyberkriminellen missbraucht – und zwar als Onlineshop für gefälschte Arznei- und Dopingmittel, wie Swissmedic mitteilt. Die Schweizer Arzneimittelbehörde kam dem Treiben im Rahmen der jährlich durchgeführten Operation "Pangea" auf die Schliche, einer von von Interpol koordinierten Aktionswoche gegen den illegalen Onlinehandel, an der sich ausser Swissmedic auch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) und Swiss Sport Integrity (SSI) beteiligten.

Sportclubs oder Spielgruppen

Swissmedic legte bei der diesjährigen Operation den Schwerpunkt auf die Bestellmöglichkeiten der Anbieter. Die Behörde durchsuchte Internetseiten und Social Media-Posts gezielt nach illegalen Vertriebsquellen und stiess dabei auf die Onlineshops auf den gekaperten Websites. Die missbrauchten Onlinepräsenzen hätten offiziell keinen Bezug zu Arzneimitteln, merkt Swissmedic an. Zu den Opfern gehören zum Beispiel Sportclubs, KMUs oder Spielgruppen. Indem sie ihre Webshops auf diesen Seiten unterbringen, wollen die Kriminellen den Anschein erwecken, dass es sich um einen offiziellen Schweizer Anbieter handelt.

Man habe die 67 Webmaster informiert und zur Korrektur aufgefordert, schreibt Swissmedic. Die Behörde untersuchte auch Verkaufsplattformen, die ihren Sitz nicht in der Schweiz haben. Auch sie wurden kontaktiert und löschten mehr als 200 Angebote, die in der Schweiz illegal sind.

Schweizer Handynummern als Kontaktmöglichkeit

Insgesamt seien weltweit von Behörden der 89 beteiligten Länder 1300 Webseiten geschlossen und illegale und gefälschte Arzneimittel im Wert von sieben Millionen US-Dollar sichergestellt worden.

Bei den sozialen Medien ist die Kontrolle für die Behörden schwieriger, wie es weiter heisst. In Posts für Schlankheitstees, Erektionsförderer oder Dopingmittel würden teilweise Schweizer Handynummern als Kontakt angegeben. Käuferinnen und Käufer leisten den geschuldeten Betrag über gängige mobile Zahlplattformen. Eine Nachvollziehbarkeit über die Kriminellen im Hintergrund sei schwierig.

Swissmedic lancierte im Rahmen von "Pangea" eine Sensibilisierungskampagne mit dem Ziel, dass User nicht auf solch dubiose Angebote eingehen. Die Behörde empfiehlt beim Besuch von Seiten, auf denen Medikamente angeboten werden, aufmerksam und kritisch zu prüfen, auf welche Angebote man sich einlassen könne. Vom Kauf rezeptpflichtiger Arzneimittel, die über Social Media ohne Rezept angeboten würden, sollte man dringend Abstand nehmen. Wer einen Verdacht über illegalen Handel hegt, ist gebeten, diesen Swissmedic zu melden.

Auch am diesjährigen Swiss Web Security Day war der Onlinehandel mit gefälschten Heilmitteln ein Thema. Doch es ging auch um Richtlinien für sichere Mail-Kommunikation und um die Bug-Jagd beim NCSC. Hier geht’s zum Eventbericht.

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