Restrukturierung abgeschlossen

Update: Mitel baut über eine Milliarde US-Dollar Schulden ab

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von Filip Sinjakovic und René Jaun und jor, dda

Im März 2025 hat Mitel die Restrukturierung seiner Unternehmensschulden eingeleitet. Im Rahmen des Verfahrens reduzierte der UCC-Anbieter seine Verbindlichkeiten um 1,15 Milliarden US-Dollar und bemüht sich jetzt darum, nach Vorne zu blicken.

(Source: Yü Lan / Fotolia.com)
(Source: Yü Lan / Fotolia.com)

Update vom 25.06.2025: Nach etwas mehr als drei Monaten schliesst Mitel die finanzielle Restrukturierung ab. In einer Mitteilung gibt der UCC-Anbieter bekannt, seine Kapitalstruktur verbessert und Schulden in Höhe von 1,15 Milliarden US-Dollar abgebaut zu haben. Damit reduzierten sich auch die Zinszahlungen um etwa 135 Millionen US-Dollar jährlich. Dazu kommen noch ungefähr 125 Millionen US-Dollar an neu aufgebrachten Finanzmitteln zur Unterstützung der weiteren Geschäftstätigkeit.

Damit sei das Unternehmen in der Lage, "seine strategischen Prioritäten umzusetzen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen", erklärt Mitel. CEO Tarun Loomba spricht in der Mitteilung von einem "Neuanfang" und sagt: "Nachdem wir uns von der Last alter Verbindlichkeiten befreit haben, konzentrieren wir uns darauf, unsere Führungsposition im Bereich der hybriden Kommunikation auszubauen. Wir verfügen über ein Portfolio, das darauf ausgerichtet ist, Unternehmenskunden sichere, zuverlässige und moderne Kommunikationslösungen zu bieten, und über eine starke finanzielle Basis, die uns weit in die Zukunft tragen wird."

 

Originalmeldung vom 11.03.2025:

Mitel restrukturiert seine Unternehmensschulden

Der kanadische UC-Anbieter Mitel hat Pläne für seine Umschuldung bekannt gegeben. Laut einer Mitteilung ist diesbezüglich eine Vereinbarung mit einer "Ad-hoc-Gruppe" von Gläubigern und weiteren Interessenten getroffen worden. Die Massnahmen umfassen vor allem freiwillige Petitionen vom Unternehmen und damit verbundenen Gruppen und Personen zur finanziellen Entlastung gemäss Kapitel 11 der US-amerikanischen Konkursordnung. Damit bestätigt das Unternehmen Gerüchte, über die "Bloomberg" vergangene Woche unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen berichtete.

Schweizer Zweigstelle nicht betroffen

Mitel versichert, dass die Restrukturierung langfristig der Firmenstrategie und den 70 Millionen Kunden in 100 Ländern zugutekommen würden. Während des  Restrukturierungsprozesses werde das Unternehmen seine Dienstleistungen weiterhin ungehindert anbieten können. Des Weiteren seien Mitels Aktivitäten ausserhalb der US-amerikanischen und kanadischen Einheiten sowie bestimmten Holdinggesellschaften in Grossbritannien nicht betroffen.

Mitel Schweiz mit Niederlassungen in Zürich, Solothurn und Chur sei ebenfalls von der finanziellen Restrukturierung ausgenommen. "Für Kunden, Partner und andere Stakeholder, unabhängig davon, mit welchem Unternehmen sie Geschäfte machen, ergeben sich aus diesem Prozess keine negativen Auswirkungen und keine Einschränkungen für die Dienstleistungen, die sie von Mitel erhalten", teilt das Unternehmen auf Anfrage mit und ergänzt: "Mitel arbeitet weltweit wie gewohnt, hält sich an seine Verpflichtungen und bietet seinen Stakeholdern ein Höchstmass an Service." Auch personelle Konsequenzen für Mitel Schweiz würden nicht erwartet. 

Finanzierung der Restrukturierung

Mitel hat von einigen der unterstützenden Kreditgeber eine Zusage für eine neue Debtor-in-Possession-Finanzierung (DIP) in Höhe von 60 Millionen US-Dollar erhalten, um das Geschäft während des Umstrukturierungsprozesses zu unterstützen. Kapital von Schweizer Kreditgebern sei dabei nicht involviert, heisst es auf Anfrage weiter. Nach der Genehmigung durch das Konkursgericht würden die DIP-Finanzierung und das vorhandene Betriebskapital des Unternehmens Liquidität zur Unterstützung des täglichen Betriebs während des Verfahrens bereitstellen.

Das Unternehmen hat ausserdem eine Zusage für eine neue Exit-Finanzierung in Höhe von 64,5 Millionen Dollar nach Abschluss der Restrukturierung erhalten, um den Fortgang des Betriebs zu gewährleisten. Dieser Prozess habe das Ziel, die Bilanz des Unternehmens um etwa 1,15 Milliarden Dollar zu entlasten und den jährlichen Zinsaufwand um etwa 135 Millionen Dollar zu verringern.

 

Vor Kurzem hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht den Konkurs über das Genfer Fintech-Start-up Swiss4.0 eröffnet. Dabei betonte sie, die Gelder von Fintech-Kunden künftig besser schützen zu wollen. Lesen Sie hier mehr darüber.

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