ISE 2025: Gerüchte, Velos und Lernende am MMTS-Event
Im Rahmen der Fachmesse ISE in Barcelona hat der Berufsverband MMTS wieder seinen Branchentreff veranstaltet. Dieses Jahr ging es unter anderem darum, wieso KMUs trotz des hohen Ressourcenaufwands Lernende ausbilden sollten.

Morgens, 08:00 Uhr in Barcelona. Der Berufsverband Multimedia Tec Swiss (MMTS) hält seinen jährlichen Branchentreff in der Hauptstadt Kataloniens. Aber wieso trifft sich der Schweizer Berufsverband für die Pro-AV-Branche in Spanien? Die Antwort heisst Integrated Systems Europe - kurz ISE. Der Branchentreff findet jeweils im Rahmen der
Leitmesse für Pro-AV und Digital Signage statt. Die ISE ist dieses Jahr übrigens grösser als jemals bisher. Neu erstreckt sie sich über 92'000 Quadratmeter, wie Sie hier nachlesen können.
ISE-Managing-Director Mike Blackman richtete daher ebenfalls auch ein paar Worte an das versammelte Publikum. MMTS-Vizepräsident Markus Haller sprach ihn dabei auf ein Gerücht an. Gewisse Austeller seien der Meinung, dass die Messe möglicherweise nach Frankfurt umzieht. "Ich weiss nicht, wer dieses Gerücht verbreitet. Sicher die Messe Frankfurt selbst!", scherzte Blackman, bevor er die Frage ernsthaft beantwortete: "Wir bleiben in Barcelona."
Mike Blackman, Managing Director, ISE. (Source: Netzmedien)
Die Messe habe einen rollenden Drei-Jahres-Vertrag. Sofern er diesen nicht kündige, laufe er automatisch weiter für die nächsten drei Jahre. Das bedeute, falls - und Blackman betonte dieses Wort - falls die Messe umzieht, brauche sie dafür drei Jahre. "Wir haben keine Absicht, umzuziehen", sagte Blackman. Dabei zeigte er auf die neue Halle 0, die derzeit direkt vor dem Fenster des Restaurants Nuclo, in dem der Branchentreff stattfand, gebaut wird. Ab 2027 kann die ISE, die bereits jetzt alle Hallen des Messegeländes ausfüllt, ausserdem die neue Halle 0 nutzen.
Keinen Moment zu früh. "Nächstes Jahr wird es eng werden für die Aussteller. Ich denke, dass wir nicht genug Platz haben werden", meinte Blackman. Haller wollte daraufhin wissen, ob die Messe das noch schafft oder ob sie temporäre Hallen im Aussenbereich aufstellen muss. "Wir haben verschiedene Ideen", antwortete Blackman. Die Veranstalter würden sich etwa Gedanken zu Aussenbereichen machen; es gäbe aber auch noch andere Ecken mit Ausbaupotenzial.
Hier entsteht die Halle 0. (Source: Netzmedien)
Nicht nur die Ausstellungsfläche wächst - auch die Besucherströme legen deutlich zu. Am ersten Tag der ISE 2025 zählten die Organisatoren bereits über 50'000 Personen auf dem Messegelände. Ein Rekord! Zum Vergleich: Am ersten Tag der ISE 2024 kamen rund 43'000 Personen zur Messe. Und dabei ist in der Regel jeweils der zweite Messetag der emsigste für die ISE, wie Blackman sagte. Der Managing Director rechnet damit, dass diese Zahl am zweiten Tag um 30 Prozent übertroffen werden könnte. Die Anzahl Tische und Sitzmöglichkeiten in der warmen Sonne Barcelonas habe die Messe bereits erhöht.
Mehr Praxis in der Ausbildung
Nach der Grussbotschaft von Blackman erhielt Lukas Häfliger das Wort. Häfliger ist Fachbereichsleiter Mediamatik und Multimediaelektronik am Berufsbildungszentrum
Wirtschaft, Informatik und Technik (BBZW) in Sursee. Für KMUs sei es eine Herausforderung, gute Mitarbeitende zu finden und zu halten. Interne Aus- und Weiterbildungen - vor allem von Lernenden - koste Zeit und Geld. Gleichzeitig müsse das Tagesgeschäft priorisiert werden.
Lukas Häfliger, Fachbereichsleiter Mediamatik und Multimediaelektronik am Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Informatik und Technik (BBZW) in Sursee. (Source: Netzmedien)
Dennoch plädierte Häfliger dafür, Multimediaelektroniker und -elektronikerinnen im eigenen Betrieb auszubilden. "Den Fachkräftemangel haben wir in den KMUs auch
selbst mitverursacht, weil wir sagten, es ist zu aufwändig, Lernende auszubilden", meinte er. "Das ist es nicht." Lernende im eigenen Betrieb würden die Zukunft sichern. "Wer selbst ausbildet, wird immer AV-Techniker im Team haben, die über aktuelles Fachwissen verfügen, motiviert und vernetzt sind untereinander - das darf man wirklich nicht unterschätzen -, junges innovatives Denken haben und pragmatische Lösungsansätze finden. Das ist die Generation Z." Der Return on Investment nach drei bis vier Jahren sei immens. An der BBZW erhielten Lernende im vierten Lehrjahr den sogenannten Projektunterricht. In diesem sollen die Lernenden selbst kleine Testprojekte umsetzen. So könnten sie das theoretische Wissen aus den ersten drei Lehrjahren anschliessend in praktischen Handlungen vertiefen, wie Häfliger erklärte.
News aus der Zentrale
Zum Abschluss des Branchentreffs - bevor es zum Networking überging - präsentierte MMTS-Präsident Christoph Widler noch "News aus der Zentrale", wie es die Agenda beschrieb. Für den Verband liege der Fokus ebenfalls auf der Ausbildung von Spezialisten. Der Verband führte etwa die ersten Quereinsteigerkurse durch und schrieb bereits neue aus. Es sollen auch neue Kurse dazukommen. Der Verband arbeitet ebenfalls an einem Fachausweis, also einem eidgenössischen Abschluss aufbauend auf dem EFZ. "So sollten wir eine Anschlusslösung haben, sobald die ersten Lernenden nach der neuen Bildungsverordnung abschliessen", sagte der MMTS-Präsident. Das sei etwa zwischen 2028 und 2030.
MMTS-Präsident Christoph Widler an der ISE 2025. (Source: Netzmedien)
Im Bereich Bildung arbeitet MMTS unter anderem mit dem Verband der Kabelnetzbetreiber Suissedigital zusammen. "Was da jetzt hinzu kommt, sind die Sicherheitsfirmen", sagte Widler. "Wir haben wieder den Kontakt aufgenommen mit dem Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen (SES)." MMTS werde in diesem Jahr zudem erstmals mit einem Stand an der Berufsmesse Swissskills in Bern vertreten sein. Neu besitze der MMTS auch ein Sponsoringkonzept für Messen. So will der Verband die Aktivitäten der Mitglieder an Events national koordinieren. "Wenn ihr da Interesse habt, kommt auf uns zu", sagte Widler. Für MMTS-Mitglieder gab es noch einen neuen Benefit. Der Verband schloss einen Vertrag mit Thömus ab - ein Berner Hersteller von Fahrrädern und E-Bikes. Mitglieder können die Geräte des Herstellers zu Spezialkonditionen beziehen, wie Haller erklärte.

KI treibt globale Cloud-Ausgaben in die Höhe

Maschinelles Lernen vereinfacht industrielle Laserprozesse

Tiun und Taurus sind die besten Schweizer Fintech-Start-ups

HPE präsentiert sich mit neuem Markenauftritt

ICT-Berufsbildung reicht revidierten Bildungsplan für ICT-Fachmann/-frau EFZ ein

Kantonsschule Zürcher Unterland sucht ICT-Leitung

Möge der Saft wieder mit dir sein

Roboter montieren Bewehrungseisen

Die Spring Party bringt die Westschweizer IT-Branche zusammen
