11. Allianz Risk Barometer

Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer fürchten Cyberangriffe am meisten

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von Kevin Fischer und lha

Cybergefahren, Betriebsunterbrüche und Marktschwankungen beschäftigen Schweizer Unternehmer und Unternehmerinnen am meisten. Gemäss Allianz hat die Pandemie an Schrecken verloren - dafür hat der Klimawandel zugelegt.

(Source: alphaspirit / Fotolia.com)
(Source: alphaspirit / Fotolia.com)

Cybergefahren sind die grösste Sorge für Unternehmen weltweit - und in der Schweiz. Zu diesem Ergebnis kommt Versicherer Allianz in seiner 11. Auflage des Allianz Risk Barometers. Global betrachtet steht das Geschäftsrisiko Cybergefahren noch vor Betriebsunterbrechungen und Naturkatastrophen.

 

Pandemie verliert an Schrecken, Cybergefahren und Klimawandel legen zu

Während auch Schweizer Firmen die Betriebsunterbrechungen (57 Prozent der Antworten) nach den Cybergefahren (61 Prozent) am meisten fürchten, kümmern sie Naturkatastrophen weniger. In der Schweiz folgen auf Platz drei der grössten Geschäftsrisiken Marktveränderungen mit 25 Prozent der Nennungen. Solche Veränderungen werden etwa durch Volatilität, verstärkten Wettbewerb, stagnierende Märkte oder Marktschwankungen hervorgerufen.

 

Die Top 10 Geschäftsrisiken für Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer. (Source: Allianz Risk Barometer 2022)

 

Die Pandemie verliert dafür ihren Schrecken etwas. Global gesehen ist dieses Geschäftsrisiko von Platz drei auf Platz vier gefallen - mit 22 Prozent der Nennungen. In der Schweiz belegt die Pandemie mit 15 Prozent der Nennungen nur noch Platz sechs. 80 Prozent der Befragten sehen sich gut auf künftige Pandemiewellen vorbereitet. Allianz weist hier jedoch darauf hin, dass die Befragung noch vor dem Auftreten der Omikron-Variante durchgeführt wurde.

Auch wenn die Pandemie Ränge verlor, legte dafür ein anderes Thema deutlich zu: Global und in der Schweiz spielt der Klimawandel als Geschäftsrisiko eine spürbar grössere Rolle. Weltweit befindet sich das Thema mit 17 Prozent der Nennungen auf dem sechsten Rang. Im Vorjahr belegte dieses Risiko noch Platz neun. In der Schweiz belegt der Klimawandel Platz fünf mit 17 Prozent der Nennungen.

 

Die Top 10 Geschäftsrisiken für Unternehmen global. (Source: Allianz Risk Barometer 2022)

 

Ransomware ist weltweit die grösste Cybergefahr

Gemäss Allianz werden Ransomware-Angriffe von 57 Prozent der Befragten als grösste Cybergefahr im kommenden Jahr wahrgenommen. Als "besorgniserregende Trends" in dem Bereich nennt Allianz etwa "doppelte Erpressungstaktiken", bei denen die Verschlüsselung von Systemen mit Datendiebstahl kombiniert wird. Ein Beispiel dafür ist die kürzlich entdeckte Ransomware "Night Sky", wie Sie hier nachlesen können.

Ein weiterer solcher Trend sei die Ausnutzung von Softwareschwachstellen, die potenziell tausende Unternehmen betreffen wie etwa die Lücke Log4J, die sich sogar auf Software auf dem Mars auswirkte. Unterdessen gibt es aber einen Patch für die Lücke. Angriffe auf kritische physische Infrastrukturen wie auf die Colonial Pipeline in den USA gehören gemäss Mitteilung ebenfalls zu den bedrohlichen Entwicklungen.

"Ransomware ist zu einem grossen Geschäft für Cyberkriminelle geworden, die ihre Taktiken verfeinern und die Einstiegshürden senken - für die Ausführung eines Angriffs braucht es kaum noch technische Kenntnisse, die entsprechenden Werkzeuge können bequem im Netz gebucht werden", sagt Ivo Heeb, Underwriting Experte Financial Lines bei der AGCS in der Schweiz. "Die Kommerzialisierung der Internetkriminalität macht es einfacher, Schwachstellen in grossem Stil auszunutzen. Wir werden mehr Angriffe auf Lieferketten und kritische Infrastrukturen erleben."

 

Betriebsunterbrüche bleiben ein grosses Risiko

Betriebsunterbrüche beschäftigen Firmen weiterhin. Diese werden gemäss Mitteilung nicht nur von Cybervorfällen verursacht. Auch Auswirkungen der zunehmenden Abhängigkeit der Unternehmen von der Digitalisierung seien spürbar, ebenso wie die Verlagerung der Arbeit in die Ferne.

Naturkatastrophen und Pandemien seien nach Ansicht der Befragten auch wichtige Auslöser für einen Betriebsunterbruch. "Die Pandemie hat das Ausmass der Vernetzung in modernen Lieferketten aufgezeigt und verdeutlicht, wie an sich unzusammenhängende Ereignisse zusammenkommen und weitreichende Ausfälle verursachen", sagt Christoph Müller, CEO der AGCS in der Schweiz. "Zum ersten Mal wurde die Widerstandsfähigkeit von Lieferketten auf globaler Ebene auf eine harte Probe gestellt."

 

Über die Studie

Allianz befragte für das 11. Allianz Risk Barometer weltweit rund 2700 Experten in 89 Ländern und Territorien. Zu diesen Experten zählen gemäss Mitteilung CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten.

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