Private Phones - professionelle Probleme

Martin Blattmann von Nomasis über die Hürden und Herausforderungen von EMM

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von Coen Kaat

Private Geräte im beruflichen Alltag zu nutzen, ist längst keine Seltenheit mehr. Arbeitgeber versprechen sich dadurch effizientere Mitarbeiter. Für IT-Verantwortliche bedeutet dies jedoch vor allem mehr Aufwand. Worauf zu achten ist, sagt Martin Blattmann, Leiter Engineering und Support bei Nomasis.

Martin Blattmann, Leiter Engineering und Support bei Nomasis. (Source: zVg)
Martin Blattmann, Leiter Engineering und Support bei Nomasis. (Source: zVg)

Wie haben sich die Anforderungen an IT-Verantwortliche bezüglich mobiler Geräte in den vergangenen Jahren verändert?

Martin Blattmann: Vor einigen Jahren lag der Fokus vor allem auf der Synchronisation der PIM-Daten – etwa Mail, Kontakte und Kalender. Heute werden viel mehr "Line of Business"-Apps verteilt. Damit kommen auch immer mehr geschäftsrelevante Daten auf mobile Geräte, die nicht nur administriert, sondern auch gesichert werden müssen. Auch die neue Datenschutz-Grundverordnung der EU birgt neue Herausforderungen. Zudem muss durch den häufigeren Zugang zu Cloud-Services gewährleistet sein, dass nur freigegebene Apps von administrierten und authorisierten Geräten genutzt werden können.

 

Was muss eine Enterprise-Mobility-Management-Lösung alles ­umfassen?

Gerätemanagement, App-Management, ein Security Framework zur Trennung der geschäftlichen und privaten Daten sowie den gesicherten Zugang zu Firmenressourcen (VPN). Verschiedenste Lösungen bieten schon heute die Grundfunktionalitäten. Die Leader gehen mit zusätzlichen Sicherheitsmechanismen weiter, wie etwa benutzerfreundliche Single-Sign-on-Verfahren oder dem Schutz der Cloud-Dienste vor nicht administrierten Gerätezugriffen und der Einbindung von Mobile-Threat-Defense-Lösungen. Für Endkunden ist aber nicht nur das Produkt entscheidend, sondern auch das spezifische Know-how des Partners. Häufig fehlt den Endkunden auch das entsprechende Fachwissen für Mobile-IT. Der Partner sollte die Bedürfnisse des Kunden richtig erfassen und passende Lösungsansätze anbieten. Auch im Betrieb sollte er etwa mit Rechtemanagement, Houskeeping oder Enduser Helpdesk Services sowie Geräte Staging unterstützen können.

 

Worauf kommt es beim Enterprise Mobile Management besonders an?

Damit Smartphones und Tablets erfolgreich im Unternehmen etabliert werden können, müssen die Businessprozesse und Apps unter Einhaltung der Sicherheit benutzerfreundlich sein.

 

Benutzerfreundlichkeit oder IT-Sicherheit – was wiegt bei Enter­prise Mobile Management schwerer?

In erster Linie ist das Kundenbedürfnis abzuwägen. Grundsätzlich gilt, dass die Sicherheit nicht auf Kosten der Benutzerfreundlichkeit erfolgen soll. So ist beispielsweise mit der Nutzung von Zertifikaten die Authentifizierung an einen Dienst gewährleistet, ohne dass der Benutzer ein Passwort eingeben muss.

 

Wo liegen die Chancen für IT-Dienstleister?

Die Chancen liegen im spezifischen Wissen, das es für das EMM braucht. Ob die Lösung direkt beim Kunden oder in der Cloud betrieben wird, hängt von den Bedürfnissen an Verfügbarkeit, Sicherheit und Funktionalität ab. Eine EMM-Lösung muss so integriert sein, dass Prozesse möglichst einfach und automatisiert abgebildet werden können. Letztlich soll die mobile IT-Umgebung während der ganzen Betriebszeit optimal unterhalten werden. Entsprechend bieten sich mit Managed-Service-Angeboten weitere Geschäftsfelder.

 

Wie müssen IT-Dienstleister aufgestellt sein, um EMM optimal ­anbieten zu können?

Es braucht breites Systemwissen in den Bereichen Exchange, Active ­Directory, Zertifikate, Microsoft und Google Cloud Service, Informationssicherheit, Android und iOS. Der Markt ist sehr dynamisch und tiefes IT-Wissen auf der IT-Infrastrukturseite, Cloud-Services wie Google Cloud, Microsoft Azure sowie im Bereich Smartphones und deren Schnittstellen und Sicherheitsmechanismen sind unumgänglich. Das Angebot sollte Dienstleistungen von der Beratung über die Konzeption und Integration bis hin zu fundierten Managed Services umfassen. Ohne grosse IT-Erfahrung und entsprechenden Services ist es eine Herausforderung, die Komplexität von EMM richtig anzubieten und die Erwartungen von Unternehmen zu erfüllen.

 

 

 

Die Antworten der übrigen Podiumsteilnehmer:

Beat Brunschwiler, Comsoft Direct: "Das Thema Security wird uns in den nächsten Jahren enorm beschäftigen."

Zekeria Oezdemir, Novalink: "Jede moderne EMM-Lösung kann sowohl Komfort als auch Sicherheit bieten."

Alen Sulejmanagic, Abraxas: "Für IT-Verantwortliche ist dies immer eine Gratwanderung zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit."

Michael Veit, Sophos: "Der traditionelle Best-of-Breed-Ansatz ist heute nicht mehr zeitgemäss."

Stefan Walter, Schaefer: "Mit der richtigen EMM-Lösung stellt sich die Frage 'Benutzerfreundlichkeit oder IT-Sicherheit' nicht."

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DPF8_129644