Samsung holt Ex HP-Mann

HP lässt sich Zeit

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HP lässt sich mit Plänen für seine PC-Sparte Zeit. Das gibt Raum für Spekulationen: Der ehemalige Vice President von HPs PC-Marketing soll inzwischen bei Samsung angeheuert haben.

Eine Entscheidung zur Zukunft der PSG-Sparte von HP soll bis Ende Jahr getroffen werden.
Eine Entscheidung zur Zukunft der PSG-Sparte von HP soll bis Ende Jahr getroffen werden.

Wie Fans vor dem entscheidenden Elf-Meter blickt die IT-Welt derzeit nach Palo Alto und fragt sich, wie es mit HPs PC-Geschäft weitergeht. Doch der weltgrösste PC-Hersteller lässt sich Zeit mit dem Schuss. Denn wie HP weiter vorzugehen gedenkt, werde sich nach Unternehmensangaben irgendwann während der nächsten 12 bis 18 Monate ergeben.

Solange möchte das Management mögliche Auswirkungen prüfen. Immerhin soll eine erste Entscheidung bis Ende dieses Jahres fallen. Eine Unternehmenssprecherin konkretisiert gegenüber Reuters: "Wir ziehen einen Spin-Off als selbstständiges Unternehmen vor. Wir gehen davon aus, dass dies im besten Interesse der Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter ist." Alternativ zur Abspaltung käme aber auch ein Verkauf der Sparte in Frage.

Raymond Wah neu bei Samsung

Währenddessen verdichten sich Gerüchte um die Übernahme von HPs PC-Geschäft durch den Rivalen Samsung. Berichten zufolge soll der koreanische Elektronikkonzern Raymond Wah rekrutiert haben.

Wah ist ehemaliger Vice President Marketing der Personal Systems Group (PSG) von HP. In seiner neuen Funktion werde er Samsungs PC Verkäufe verantworten, wie Digitimes schreibt.

Deal hätte auch Nachteile für Samsung

Auch scheint sich Samsung für das von HP verstossene Web OS zu interessieren. Für Branchenbeobachter macht das Sinn, da es die Position Samsungs gegenüber Google und Apple stärken würde. ZDnet Korrespondent Jack Schofield bringt es in seinem Blog auf den Punkt: "PSG könnte Samsungs trojanisches Pferd für den US-Markt sein, welches das Unternehmen befähigen würde, die Schlacht gegen Apple aufzunehmen."

Doch Mahner befürchten, dass ein möglicher Deal auch Nachteile für Samsung brächte. Denn das PC-Geschäft böte eine geringere Marge als die für Samsung ertragreicheren Panel- und Speicher-Geschäfte.

Gee-Sung Choi wiegelt ab

Derzeit weist Samsung alle Spekulationen von sich. Im Unternehmensblog stand zu lesen: "Die jüngst aufgekommenen Gerüchte, Samsung Electronics wolle HPs PC-Geschäft übernehmen, sind nicht wahr." Geschäftsführer Gee-Sung Choi doppelte nach: "Ich möchte definitiv festhalten, das Samsung HPs PC-Geschäft nicht kaufen wird."

Aus seiner Sicht ist HP, mit über 40 Millionen verkauften Einheiten im vergangenen Jahr, der globale Marktführer im PC-Geschäft. Während Samsung ein aufstrebender Mitbewerber in diesem Markt sei - mit rund 10 Millionen verkauften Rechnern letztes Jahr. Wegen dem "signifikanten Grössenunterschied" zum eigenen PC-Geschäft und mangelnder Synergien sei es "sowohl unklug als auch undurchführbar so eine Übernahme überhaupt nur in Betracht zu ziehen."

Dennoch spricht einiges für die mögliche Übernahme. Choi liefert mit seiner Aussage selbst die besten Argumente. So könnte Samsung auf einen Schlag zwei Probleme in zwei Vorteile wandeln: Im grossen Stil am US-Markt für Heimcomputer mitmischen und in die Top-Fünf der weltgrössten PC-Hersteller aufsteigen.

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