Schwerpunkt Marktübersicht: Small Office, Home Office

Das papierlose Büro kommt (noch) nicht

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Die Arbeitswelt verändert sich. Sie wird mobiler und stellt neue Ansprüche an die IT. Tablet und Smartphone konkurrieren mit dem klassischen PC. Dass sie auch das altgediente Papier verdrängen, ist allerdings ein Mythos.

IT-Markt Marktübersicht Small Office, Home Office 2013 (Quelle: Netzmedien)
IT-Markt Marktübersicht Small Office, Home Office 2013 (Quelle: Netzmedien)

Die Arbeitswelt ist in Bewegung und zwar im wörtlichen Sinne. Der Markt hält eine Fülle an Technologien bereit, die das Arbeiten in kleinen Büros, unterwegs oder zuhause vereinfachen sollen. Das Problem ist, dass sich diese Technologien zum Teil untereinander konkurrenzieren. Einzelne Segmente des Marktes leiden unter den Überschneidungen. Allen voran der PC-Markt.

Siegeszug der Tablets

Gemäss aktuellen Zahlen des Analystenhauses Gartner schrumpfte der westeuropäische PC-Markt im zweiten Quartal dieses Jahres um 20 Prozent. Betroffen sind auch Notebooks und natürlich Netbooks. Die letzte Bastion in diesem Abwärtstrudel bilden die All-in-One-PCs. Die Profiteure der Misere dürften die Hersteller von Tablet-PCs sein. Laut GfK Schweiz wird der Absatz von klassischer IT-Hardware in der Schweiz in diesem Jahr insgesamt um 9 Prozent auf 3,03 Millionen verkaufte Einheiten steigen. Zu dieser Kategorie zählt GfK Tablet-PCs und Media-Tablets ebenso wie Monitore, Netbooks, Notebooks und Desktop-PCs. GfK unterscheidet Tablet-PCs und Media-Tablets anhand der Betriebssysteme. Tablet-PCs verfügen demnach über ein "vollwertiges" OS (etwa Windows 8) und sind auch unter dem Begriff "Convertibles" geläufig. Media- Tablets laufen unter iOS oder Android.

Trotz der positiven Prognose zeichnet sich bei den Monitoren, Notebooks und Desktop- PCs durchwegs ein Negativtrend ab. Während 2012 noch 398 000 Desktops verkauft wurden, rechnet GfK in diesem Jahr mit nur noch 360 000. Auch der Notebookverkauf soll abflachen. Mit 940 000 Geräten rechnet GfK für 2013. Die ohnehin nur noch marginal vertretenen Netbooks (81 000 im vergangenen Jahr) verschwinden allmählich in der Versenkung. Nur noch 30 000 verkaufte Geräte erwarten die Analysten für 2013. Auch der Verkauf von Monitoren zeigt talwärts. Von 581 000 im letzten auf 520 000 Geräte in diesem Jahr. Bei den Tablet-PCs erwartet GfK hingegen einen Anstieg auf 30 000 Geräte (7000 im Vorjahr) und bei den Media-Tablets auf 1,15 Millionen Exemplare (760 000 im Vorjahr). Zahlen, die zum Nachdenken anregen.

Es wird weniger gedruckt

Gleichzeitig rollt langsam eine neue "Bedrohung" heran: Das weltweite Druckvolumen scheint seinen Zenit überschritten zu haben. Aktuellen Zahlen von IDC zufolge sank es letztes Jahr im Vergleich zu 2011 um 1,5 Prozent. In Westeuropa lag das Minus gar bei 3,1 Prozent. Die Analysten suchen die Schuld in dieser Entwicklung aber nicht bei der Verbreitung mobiler Endgeräte. Der negative Einfluss von Tablets und Smartphones auf das Druckvolumen sei ein Mythos. Die wirtschaftliche Lage und die aufkommende elektronische Dokumentenbearbeitung seien Schlüsselfaktoren.

Die Ergebnisse der Printerumfrage 13 von Brother entschärfen die vermeintliche Gefahr zusätzlich. Zum einen sei die Einbindung des Home-Office ein relevantes Thema für die Printer-Branche. Zum anderen bestehe der Wunsch, die klassische Druckerwelt mit der Welt der mobilen Endgeräte zu verbinden. Denn das Smartphone ist gemäss der Umfrage bereits sehr stark im Berufsalltag verankert. Ebenso gewinnt das Tablet an Stellenwert. 63 Prozent der Befragten geben an, das Smartphone beruflich zu nutzen. 29 Prozent verwenden zudem ein Tablet.

"Mobiles" Drucken

Entscheidend ist hierbei die Tatsache, dass laut der Brother-Umfrage Papier noch immer als Arbeitsmittel geschätzt wird. Es bestehe Skepsis darüber, ob Tablets Papier ablösen können. Tatsächlich hegen Anwender den Wunsch, auf dem Smartphone und Tablet gespeicherte Informationen direkt drucken zu können. Von den Umfrageteilnehmern geben 33 Prozent an, dies bereits zu tun, und 49 Prozent würden gerne von ihren Mobilgeräten drucken. 71 Prozent dieser Gruppe fehlt es aber an einem Drucker für diese Anwendung.

Ganze 12 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es technisch gar nicht möglich ist, direkt von Mobilgeräten zu drucken. Es ist unschwer zu erkennen, dass hier Handlungsbedarf besteht. Das papierlose Büro ist noch Zukunftsmusik. Bis sich das ändert, liegt die Chance für den Channel darin, die Wissenslücken zu schliessen und die Attraktivität der Geräte für den "mobilen" Druck zu steigern. Angesichts der Umfrageergebnisse und des steigenden Absatzes von Tablets birgt die Einbindung mobiler Endgeräte das grösste Potenzial.

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