Börse und Wirtschaft

Trendsetter Apple muss Innovationskraft wahren

Uhr | Updated
von Lulzana Musliu

Die Analysten der Zürcher Kantonalbank stufen Apple mit "Marktgewichten" ein. Gefahr drohe dem Unternehmen durch hohe Erwartungen seitens der Analysten. Ein weiteres Risiko sei der Fachkräftemangel. Dieser gefährde die Innovationskraft Apples.

Apple-Kennzahlen bis 2013, Quelle: Zürcher Kantonalbank
Apple-Kennzahlen bis 2013, Quelle: Zürcher Kantonalbank

Apple hat in seinem zweiten Geschäftsquartal seinen Umsatz um 83 Prozent auf 24,7 Milliarden US-Dollar gesteigert. Der Gewinn verdoppelte sich auf sechs Milliarden Dollar.

Apple setzte im vergangenen Quartal insgesamt 18,7 Millionen iPhones ab. Dies entspricht einem Plus von 113 Prozent. Finanzchef Peter Oppenheimer sprach von "Rekordverkäufen beim iPhone".

Die iPad-2-Verkäufe enttäuschten die Analysten. 4,7 Millionen Stück verkaufte Apple seit dem Start. Man habe nicht genügend Exemplare produzieren können. Von einer fehlenden Nachfrage könne nicht die Rede sei, hiess es aus Cupertino. Der Umsatz mit Mac-Computern stieg um 28 Prozent auf 3,8 Millionen Dollar.

iPhone und iPad

Die Analysten der Zürcher Kantonalbank sehen Apple gut positioniert, um vom Trend zum mobilen Internet zu profitieren. Mit dem iPhone und dem iPad besitze Apple zwei Premiumgeräte, die massgeblich für das grosse Umsatzwachstum und den Erfolg des Unternehmens verantwortlich sind, schreiben sie in ihrer Apple-Analyse. Das Marktumfeld für Smartphones und Tablet-PCs dürfte weiterhin gut bleiben und für Wachstum auch in einer immer noch schwierigen allgemeinen wirtschaftlichen Situation sorgen.

Für den Markt der fest installierten Computer prognostizieren die Analysten hingegen einen Rückgang. Auch Apples iPod werde aufgrund der Funktionsfülle der Smartphones immer mehr bedrängt. Die iPod-Verkäufe gingen auch im vergangen Quartal weiter zurück und zwar um 17 Prozent.

Widerstand

Apple versucht einen immer grösseren Teil der Wertschöpfungskette zu kontrollieren, um die Profitabilität zu steigern. Dies stösst im Markt auf starke Widerstände. Beispielsweise sahen viele Telkos im festen Einbau der SIM-Karte in iPhones einen Angriff auf ihr Endkundengeschäft und drohten mit dem Ende der Subventionen. Apple musste seine Pläne zurück stellen.

Abhängigkeiten

Die hohe Abhängigkeit von wichtigen Fachkräften, allen voran CEO Steve Jobs, stelle eine weitere Gefahr für die Innovationskraft des Unternehmens dar. iTunes oder das iPhone stehen immer mehr unter Wettbewerbsdruck.

Als weitere Gefahr bezeichnen die Analysten die Tatsache, dass Apple einen Grossteil der Produktherstellung und des Supply Chain Management aus gelagert und damit die Kontrolle darüber geschmälert hat. Die entstehenden Risiken in Bezug auf Produktqualität und Logistik könnten beispielsweise bei Rückrufaktionen zu hohen Kosten führen.

Innovationskraft als Schlüssel zum Erfolg

Die Analysten der ZKB beschreiben Apple als einen Konzern, der es im Konsumelektronikmarkt schaffte, durch seine Innovationskraft neue Trends zu setzen und damit wie mit dem iPhone oder dem iPad neue Märkte zu erschliessen. Als Entwickler von Hard- und Software gewähre Apple einen hohen Grad an Produktintegration und -interoperabilität, insbesondere im Multimediabereich, der für die Konkurrenz nur schwer zu erreichen ist.

Apples Produkte verfügen weiter über einen starken Wiedererkennungswert, und die grosse Fangemeinde dürfte der Marke auch bei besseren Konkurrenzprodukten mittelfristig treu bleiben, so die Analysten weiter. Apple habe sich in den letzten Jahren eine starke Marktposition aufgebaut.

Die Konkurrenz erholte sich jedoch rasch und bedrängt die Marktanteile mit aggressiven Preisplänen. Dies schmälert die Gewinnmarge. Der Titel habe einen starken Kursanstieg erfahren. Bei Marktenttäuschungen bestehe aufgrund der bereits hohen Er wartungen grosses Rückschlagpotenzial. Deswegen stufen die Analysten den Titel mit "Marktgewichten" ein.

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