IMS und Light & Sound – Teil 1

Eine neue Partnerschaft, zwei Messen und sehr viel Digital Signage in Luzern

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von Coen Kaat

Luzern ist diese Woche zum Treffpunkt für die AV-Branche geworden. Die Messen IMS und Light & Sound fanden parallel statt. Im ersten Teil der Berichterstattung: Comm-Tec hat einen neuen Partner, Panasonic zeigt ein Highlight der ISE, Mobilepro setzt auf interaktive Lösungen und Tech Data baut Maverick in der Schweiz auf.

Vom 23. bis 25. September haben in Luzern zwei Messen in zwei Hallen stattgefunden – mehr oder weniger. Die Messe Luzern war an diesen Tagen der Treffpunkt der Schweizer Digital-Signage-Branche. In den Hallen 1 und 2 fanden die Messen IMS (Integrated Media Solutions) und die Light & Sound parallel statt.

Wer hat den hellsten? Projektoren verschiedener Marken strahlten an der IMS um die Wette. (Source: Netzmedien)

In der Halle 2 strahlten Projektoren um die Wette, kaum ein Stand war ohne Display und jeder Aussteller wollte den grössten Bildschirm im Raum haben. Die Halle 1 war geprägt von Audioinstallationen, Leuchtstrahlern und jeder Menge Verkabelungslösungen.

Trotz dieser klaren Trennung ist es schwer, die beiden Messen zu separieren. Einerseits bewegten sich die Besucher frei von der einen Halle zur anderen. Anderseits ist eine zu strikte Trennung zwischen den Bereichen im Markt auch nicht zielführend.

Comm-Tec will in den Audio-Bereich

Ein gutes Beispiel hierfür war Aussteller Comm-Tec. Das Unternehmen ist bisher vor allem im visuellen Bereich angesiedelt. Entsprechend war die Bandbreite der Lösungen, die Comm-Tec am Messestand zeigte.

Da war etwa der Dauerbrenner Barco Clickshare. "Clickshare ist heute ein Standard-Produkt, auf das man nicht verzichten kann", sagt Giuseppe Rizzo, Geschäftsführer von Comm-Tec Schweiz. Daneben stand ein 4k-Projektor von Digitalprojection – eine neue Partnerschaft, die Comm-Tec an der ISE in Amsterdam angekündigt hatte. Abgerundet wurde das Sortiment mit den LED-Signage-Lösungen von Digiled – neu im Sortiment von Comm-Tec.

Giuseppe Rizzo von Comm-Tec mit den Clickshare-Produkten von Barco. (Source: Netzmedien)

Nun will der Disti aber ins Audio-Geschäft einsteigen und machte an der IMS den ersten Schritt: Das Unternehmen kündigte eine exklusive Vertriebsvereinbarung mit den Marken Electro-Voice und Dynacord an. Beide gehören zu Bosch.

Der US-amerikanische Hersteller Electro-Voice bietet seit rund 90 Jahren Beschallungslösungen an. Gemäss Mitteilung von Comm-Tec kombinieren sie hochwertigen Sound mit frischem Design und einfacher Installation.

Von links: Christian Gress und Franz Menke von Electro-Voice und Dynacord zusammen mit Giuseppe Rizzo von Comm-Tec. (Source: Netzmedien)

Der deutsche Hersteller Dynacord ist seit über 70 Jahren aktiv. Der "Full-Line-Supplier" bedient laut Mitteilung die gesamte Audiokette: von Lautsprechern über Mischpulten bis hin zu DSP-Prozessoren. Zum Angebot gehören auch Sprachalarmierungs- und Evakuierungssysteme.

Rizzo betonte an der IMS, dass dies nur der erste Schritt sei und noch mehr in dem Bereich kommen werde.

Tech Data baut Maverick in der Schweiz auf

Nur wenige Meter daneben war der Stand von Tech Data– vertreten durch den Subbrand Maverick AV Solutions. Auch sie verbinden das A und V von AV an der Messe. Tech Data Maverick ist seit mehr als 20 Jahren am Markt vertreten und seit Anfang des Jahres auch in der Schweiz aktiv.

Der Markt sei zwar bereits gut gesättigt, kommentierte Daniel Rempfler, Business Development Manager bei Tech Data Maverick, den Markteintritt in der Schweiz. "Doch eine Alternative ist immer willkommen." Der VAD will hierzulande mit einem guten Produktmix punkten und natürlich auch mit Dienstleistungen – von Beratungen bis Services.

Daniel Rempfler, Business Development Manager bei Tech Data Maverick, an der IMS in Luzern. (Source: Netzmedien)

Rempfler sei derzeit nachhaltig daran, das lokale Reseller-Netzwerk auszubauen. Zurzeit arbeite der AV-Distributor mit rund 50 Schweizer Resellern intensiver zusammen. Diese Zahl steige aber stetig, sagte Rempfler.

An der IMS lag der Fokus auf Collaboration und Digital-Signage Lösungen. So zeigte der Hersteller in Luzern etwa ein interaktives 65-Zoll-Display von Philips. Im Portfolio von Maverick AV sind auch Samsung und Dell vertreten, sowie auch das kommende Surface Hub 2 von Microsoft, welches 2019 verfügbar sein wird.

Panasonic bringt die ISE nach Luzern

Panasonic brachte derweil seinen Hingucker von der diesjährigen Digital-Signage-Messe ISE in Amsterdam mit nach Luzern (Lesen Sie hier den Eventbericht zur ISE 2018). Die Installation in Luzern war zwar etwas kleiner als diejenige in Amsterdam. Doch das Konzept war dasselbe: eine fixe Installation mit mehreren Hochleistungsprojektoren, die vor und in der Box angeordnet sind.

Ein Teil davon bestrahlt jedoch keine Leinwand, sondern ein Netz, das mit einem Fischernetz vergleichbar ist. Dahinter bewegt sich ein Darsteller in der Box. Weil die Projektionen den Darsteller mit Hilfe einer Tracking-Technologie von Blacktrax verfolgen, entsteht der Eindruck, als ob er mit den Hologrammen interagieren würde. So bildeten der Darsteller, die Laserprojektionstechnologie, das 3D-Mapping und das Tracking zusammen eine einmalige Show, sagte Fabienne Brunner, Field Marketing Manager bei Panasonic.

Ferner hatte der Hersteller auch "das neue Flaggschiff dabei", wie Brunner sagte. Gemeint ist der neue 3-Chip-Laserprojektor PT-RQ22K. Das Gerät strahlt mit einer Helligkeit von 21'000 Lumen und mit 4k-Auflösung. Das Gerät richtet sich eher an Veranstaltungsorganisatoren, grössere Bildungsinstitute und grössere Eventlocations. Auch in der Schweiz setze Panasonic derzeit ein paar Projekte um.

Fabienne Brunner, Field Marketing Manager bei Panasonic. (Source: Netzmedien)

Der Hersteller zeigte an seinem Stand nur noch Laserprojektoren. "Diese Geräte bieten sehr viele Vorteile", sagte Brunner. So böten sie etwa eine lange, wartungsfreie Lebensdauer, eine hohe Helligkeit und brillante Farben. Zudem seien die Geräte sehr kompakt und liessen sich so leichter in bestehende Installationen und Sitzungsräume einbauen.

Mobilepro macht die IMS interaktiv

Der Stand von Mobilepro war geprägt von interaktiven Whiteboards. So zeigte Heinz Meli etwa das 86 Zoll grosse Full HD Viewboard von Viewsonic. Meli ist Vertriebsleiter beim Disti und übernahm im Mai interimistisch die operative Leitung des Unternehmens. Lesen Sie mehr dazu hier.

Viewsonic ist eine noch neue Marke für Mobilepro. Der Disti nahm die Produkte des US-amerikanischen Herstellers im Juli in sein Sortiment auf. "In der Schweiz stellen wir eine extrem grosse Nachfrage nach derartigen Lösungen fest", sagte Meli. "Wo früher Beamer standen, stehen heute immer häufiger Displays." Dieser Hype greife vor allem in Schulen und Meetingräumen um sich.

Heinz Meli zusammen mit dem digitalen Flipchart Flip von Samsung. (Source: Netzmedien)

In die gleiche Kategorie gehört auch Flip – ein digitaler Flipchart aus dem Hause Samsung. Mobilepro hat das Gerät, das Meetings vereinfachen soll, seit der ISE im Angebot. Ebenfalls aus dem Hause Samsung kamen die 130-Zoll-LED-Videowall und das verspiegelte Display, die den Stand von Mobilepro zierten.

Qualität statt Quantität

"Am Sonntag, dem ersten Messetag, waren die Besucherzahlen noch sehr überschaubar", sagte Daniel Rempfler von Tech Data. Doch schon am zweiten Tag war "Wesentlich mehr los". Dennoch begrüsst der Business Manager die Messe. "Das ist die einzige Schweizer Plattform im AV-Bereich, wo die Branche sich treffen und austauschen kann."

So klang es auch, wenn man mit den anderen Ausstellern sprach. "Die Qualität der Besucher ist wirklich sehr gut. Es dürften aber gerne mehr sein", brachte Fabienne Brunner von Panasonic die Kritik auf den Punkt.

Etwas besser lief es ab dem zweiten Messetag. So waren am Stand von Mobilepro etwa gemäss Vertriebsleiter Heinz Meli ständig interessierte Besucher. So blieb auch genügend Zeit, um mit den Besuchern zu reden und ihnen die Produkte zu zeigen. Insgesamt seien jedoch nur wenig Hersteller an der Messe vertreten, sagte Meli. "Wären mehr Hersteller da, kämen sicher auch mehr Endkunden."

Stefan Krüger, Director of Sales Austria & Switzerland von Peerless-AV. (Source: Netzmedien)

"Um sich einen Überblick zu verschaffen, ist die IMS bestimmt gut geeignet", sagte Stefan Krüger, Director of Sales Austria & Switzerland von Peerless-AV. Er vermisse jedoch die neusten Trends. "Digital Signage geht in Richtung LED und Outdoor", sagte er. "In den übrigen Bereichen sind die Margen so marginal, dass es keinen Spass mehr macht."

Der Schweizer Markt ist gemäss Krüger jedoch gut aufgestellt. Gerade im Trend-Bereich LED sei die Schweiz Deutschland und Österreich voraus und eher mit dem englischen Markt zu vergleichen. Das Potenzial in der Schweiz sei definitiv vorhanden.

Lesen Sie hier den zweiten Teil der Berichterstattung zur IMS und Light & Sound in Luzern. Im zweiten Teil kommen unter anderem Oldfuture, Ceconet und W.A. Günther zu Wort. Ausserdem behandelt der zweite Teil der Berichterstattung die Ausstellungsobjekte, die etwas aus der Reihe tanzten.

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