Digital Signage in Amsterdam

Die ISE 2018 aus Schweizer Sicht

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von Coen Kaat

Anfang Februar sind über 1200 Schweizer nach Amsterdam gereist, um die diesjährige ISE zu besuchen. Die Redaktion sprach mit Herstellern, Distributoren und Integratoren über die AV-Messe und über Digital Signage.

(Source: Netzmedien)
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Die ISE hat dieses Jahr wieder ihren Besucherrekord gebrochen. 80'923 Personen besuchten die AV-Messe in Amsterdam – ein Grossteil davon reiste dafür extra in die Niederlande. Allein aus der Schweiz kamen dieses Jahr über 1200 Besucher, wie der Aussteller bekannt gab. Die Redaktion traf sich mit einigen von Ihnen, um sich über Digital Signage (DS) und die ISE zu unterhalten.

Digital Signage aus Holz

"Der Trend im Bereich Digital Signage geht deutlich in Richtung Interaktivität", sagte etwa Stefan Stammbach. "An der ISE kann man sehen, dass die Nutzer immer mehr mit den Displays interagieren möchten."

Stammbach ist als Head of Sales bei Oldfuture tätig. Das Unternehmen baut individuelle DS-Lösungen aus Echtholz – demnächst sollen auch noch Payment-Lösungen mittels NFC sowie RFID oder Beacon integriert werden. An der ISE 2018 präsentierte Oldfuture seine Lösungen am Stand von Onelan.

"Einfach nur ein Display aufzubauen und Content laufen zu lassen genügt nicht mehr im DS-Markt", sagte Stammbach. "Anbieter, die sich darauf beschränken, werden nach und nach verschwinden. Denn der Markt geht immer mehr in Richtung effizientes Nutzen der Geräte."

Stefan Stammbach, Head of Sales bei Oldfuture, vor einem Oldfuture-Display. (Source: Netzmedien)

Comm-Tec baut Sortiment aus

Ähnlich sieht es auch Giuseppe Rizzo, Geschäftsführer der Schweizer Niederlassung des Distis Comm-Tec. "Auf dem DS-Markt werden zunehmend einfache Lösungen gefragt. Displays, die ohne einen zusätzlichen externen Player auskommen und sich über WLAN ansteuern lassen wie etwa die von Bluecanvas oder AVNU", sagte er. "Es ist wichtig, dass der Endnutzer seine Inhalte selbst auf dem Display darstellen kann und nicht für alles einen Integrator hinzuziehen muss."

Rizzo ist nach eigenen Angaben zum dritten Mal an der ISE. Aber noch immer kommen viele Neukunden zu ihm an den Stand. Vor allem für die Lösungen von Barco sei das Interesse gross. Das Unternehmen sei mit dem Produkt Clickshare gross geworden. Seit Dezember können Nutzer mit der Meeting-Lösung auch 4k-Videoinhalte kabellos übertragen.

Ein weiteres Highlight an der Messe – wenn auch nicht am eigenen Stand vertreten – war Digital Projection. Die beiden Unternehmen verkündeten an der Messe eine Vertriebsvereinbarung für den DACH-Raum. Comm-Tec listet neu die die Projektoren und LED-Walls des britischen Herstellers.

Die Marke sei ein wichtiger Brand für Comm-Tec, sagte Rizzo. Mit den Lösungen von Digital Projection werde der Disti nun auch interessanter für Eventkunden und Partner, die grössere Kongresssäle abdecken.

Giuseppe Rizzo, Geschäftsführer der Schweizer Comm-Tec-Niederlassung. (Source: Netzmedien)

Stilus setzt auf niederländische Collaborations-Lösung

Severin Manz, General Manager von Stilus, setzte RTI ins Zentrum. Der Hersteller von Heimautomationsprodukten zeigte an der ISE 2018 erstmals die Remote-Management-Software RTiq. Damit könne der Nutzer all seine Kundenanwendungen überwachen.

In einem Supportfall müsse der Nutzer nicht erst noch den Kunden nach den Details fragen. "Mit der Software hat man selbst den kompletten Überblick", sagte er. "Das macht es für uns aber auch für unsere Kunden einfacher." Details zum Lancierungstermin oder zum Lizenzierungsmodell stehen noch nicht fest. Das Produkt soll aber noch dieses Jahr auf den Markt kommen.

Ebenfalls an der ISE vertreten war CTOUCH. Den niederländischen Hersteller hat Stilus seit 2014 im Sortiment. Bisher hatte das Unternehmen mit seinen interaktiven Whiteboards vor allem den Education-Markt im Auge. Mit neuen Produkten wie etwa das Leddura 2-Meet will Ctouch aber auch den Markt für Konferenzraumlösungen stärker addressieren.

Das interaktive Whiteboard ist vergleichbar mit einem Surface Hub. "Es lässt sich aber leichter bedienen und kostet weniger", sagte Manz. Die Konferenzlösung basiert auf Skype for Business und verfügt über zwei integrierte Nahfeldmikrophone von JBL sowie einen 80-Watt-Lautsprecher – ebenfalls von JBL.

Ein Award als Souvenir

Der DS-Distributor Mobilepro hatte ein ganz anderes Highlight an der ISE 2018. "Wir haben einen Award erhalten", sagte CEO Daniel Baumeler. "Darauf sind wir natürlich sehr stolz."

Das Unternehmen gewann im Rahmen der Messe den Business Development Award 2017 der EMEA-Region der Herstellers Milestone. Das Unternehmen bietet Halterungen für Leinwände sowie Kamerasysteme an und ist die Muttergesellschaft von Chief, Projecta und Da-Lite.

Dass das Thema Drohnen von Jahr zu Jahr wichtiger wird an der ISE, beobachtet Baumeler mit Interesse. "Auch wenn die Business-Messe damit ein wenig in den Consumer-Bereich abdriftet", sagte er. Für Mobilepro seien Drohnen derzeit aber kein Thema. "Der Markt ist bereits ziemlich gesättigt", sagte er. "Den Bereich zusätzlich zu unserem angestammten Segment noch zu erschliessen, wäre eine sehr grosse Investition."

Mobilepro konzentriere sich an der ISE daher lieber auf Produkt-Highlights, die für den Schweizer Markt wichtig werden könnten. "Dazu zähle ich etwa Samsungs Micro-LED-Lösung The Wall." Mit der Lösung käme LED-Signage nun in den Bereich, in dem sich die Technologie auch für kleinere Installationen skalieren lasse. "Also etwa Anwendungen in Meeting-Räumen."

Die glücklichen Gewinner inklusive Mobilepro-CEO Daniel Baumeler (vierter von rechts). (Source: Mobilepro)

"Wo Menschen sich bewegen, wird DS immer wichtiger"

An der diesjährigen ISE 2018 nahm unter anderem auch der Key Account Manager der LG Electronics Schweiz, Immanuel Rudelstorfer, teil.

Bereits ab März 2017 übernahm er eigenverantwortlich die Geschäftszweige Digital Signage sowie Hotel TV und steht somit als Partner für seine Schweizer Kunden sowie auch neuen Interessenten zu Seite.

"Aus unserer Sicht stehen Gesamtlösungen im Digital Signage Umfeld immer mehr im Vordergrund", sagte er. Seiner Ansicht nach stünde das gesamtheitliche Konzept im Vordergrund, wozu die Einbindung der Partner und Kunden gehört, um zu gewährleisten, dass das gesamte Know-How aller zusammengetragen werden kann.

Der Hersteller zeigte an der ISE verschiedene Lösungsansätze, darunter auch Integrationsmöglichkeiten für den Transitbereich, also Flughäfen und Bahnhöfe. "Da, wo Menschen sich bewegen, werden digitale Anzeigeflächen immer wichtiger", sagte Rudelstorfer.

Im Vordergrund des Standes standen die OLED-Lösungen von LG Electronics, die sich bestens für das Luxus-Segment eignen. Nebst dem OLED Canyon, einer grossen Installation am Eingang des Standes, wurde erstmalig ein transparentes OLED-Display vorgestellt. Der Hersteller ist sichtlich stolz auf seine Technologie. "OLED werden wir sicherlich mehr und mehr vorantreiben", sagte Rudelstorfer.

Immanuel Rudelstorfer, Key Account Manager Information Display bei LG Schweiz. (Source: Netzmedien)

Ein Fischauge für eine Kuppel

Panasonic zeigte in Amsterdam derweil seine Alternative zum QR-Code: die Linkray-Technologie. Statt einen Code müssen die Nutzer dabei jedoch nur einen beliebigen Teil des Displays oder der Projektion mit dem Smartphone fotografieren – das sei viel schneller als einen QR-Code zu scannen.

"Eine simple App bietet dem Nutzer anschliessend nützliche Zusatzinformationen", sagte Fabienne Brunner, Field Marketing Manager bei Panasonic System Communications Europe. Die Lösung eigne sich etwa für Retail-Umgebungen. So könnte eine Ladenfläche dem Kunden Informationen zu dem Produkt liefern, das er sich zu kaufen überlegt.

Der Hersteller zeigte an der ISE aber auch einige Lösungen für Museen. Etwa ein Domprojektor, der dank Fischaugenlinse im Alleingang eine ganze Kuppel bestrahlen kann. Wie Panasonics diesjähriger Showstopper zeigte, ist aber auch der Bereich Live-Entertainment stark im Fokus.

Fabienne Brunner, Field Marketing Manager bei Panasonic System Communications Europe. (Source: Netzmedien)

Samsung dreht die Helligkeit auf

"Mit unserem Stand konnten wir erneut zeigen, dass wir der führende Anbieter im DS-Umfeld", sagte Daniel Périsset, Head of Enterprise Business Team bei Samsung Schweiz. Zu den Highlights des Standes zählte er The Wall und den digitalen Flipchart "Flip".

"Das Herzstück unseres Standes ist aber seine Helligkeit", sagte er. "Wenn man unseren Stand mit denen anderer Hersteller vergleicht, fällt auf, wie hell die Umgebung ist, in der wir unsere Produkte präsentieren. Ohne dass sich dies Nachteilig auf die Sichtbarkeit des Contents auswirkt"

"Die ISE ist mittlerweile wirklich gross geworden", fügt Périsset an. Nicht nur die Anzahl Besucher habe zugenommen, sondern auch deren Interesse. "Wir hatten viel mehr Termine mit Endkunden und auch deutlich mehr Partner an unserem Stand dieses Jahr", sagte er. Kommt die ISE mit der zusätzlichen Halle langsam an ihre Kapazitätsgrenzen? Vielleicht. Aber: "Wir sind auch nächstes Jahr ganz sicher wieder dabei!", sagte Périsset.

Daniel Périsset, Head of Enterprise Business Team bei Samsung Schweiz. (Source: Netzmedien)

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