ZHAW-Studie

So steht es um Smart-City-Projekte in der Schweiz

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von Joël Orizet und lha

Die meisten Schweizer Stadtverwaltungen finden das Thema Smart City zwar wichtig, doch nur die wenigsten Städte verfolgen eine konkrete Strategie. An Projekten mangelt es allerdings nicht. Geht es um die Zielsetzung, orientiert man sich vor allem daran, was andere Städte tun.

(Source: Marc-Olivier Jodoin / Unsplash.com)
(Source: Marc-Olivier Jodoin / Unsplash.com)

Über 50 Schweizer Städte und Gemeinden beschäftigen sich zurzeit mit Smart-City-Konzepten, wie aus dem Swiss Smart City Survey 2022 der ZHAW hervorgeht. Die organisationale Ausgestaltung dieser Konzepte sei jedoch nach wie vor nicht ausgereift. 

Mehr als die Hälfte der 87 teilnehmenden Städte schätzt das Thema Smart City zwar als wichtig ein, aber erst 19 Städte verfügen über eine ausgearbeitete Smart-City-Strategie. Diese Zahl habe allerdings im Vergleich zu 2020 zugenommen und werde in den nächsten Jahren zunehmen. Bei 15 Städten sei eine Strategie derzeit in Erarbeitung, teilt die ZHAW mit.

(Source: ZHAW)

Am häufigsten geht es um Smart Governance

Insgesamt seien von den Umfrageteilnehmenden 302 bestehende Smart-City-Projekte genannt worden – am häufigsten im Bereich Smart Governance (94 Projekte). Beispielsweise erleichtern städtische Apps und Chatbots den Zugang zu verwaltungsrelevanten Informationen. Weiter gibt es Angebote wie Stadtmelder, "eBau" für digitale Baubewilligungen oder "eUmzug", um Umzugsmeldungen schalterfrei durchzuführen. Ebenfalls zu diesem Themenfeld gehören Initiativen für Open-Data-Plattformen und Projekte zur Förderung der politischen Partizipation. 

"Smart Mobility" zählt mit 56 aufgeführten Projekten zu den vielbeachteten Bereichen. Viele Städte arbeiten an Konzepten für effizientere sowie dekarbonisierte Mobilitätssysteme und setzen dabei oft auf intermodalen Verkehr mit der Erweiterung der existierenden Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs sowie der Elektromobilität, dem Ausbau von Fahrradwegen und der Integration von Sharing-Diensten im Bereich der Mikromobilität. 

In den Bereich "Smart Energy and Environment" fallen 50 Projekte. Die meisten Projekte, die erneuerbare Energien fördern, drehen sich um Photovoltaik – zum Beispiel um entsprechende Installationen auf öffentlichen Gebäuden. Weitere Projekte, die Ressourcenschonung als Ziel haben, finden sich in den Teilbereichen Smart Metering, Smart Lighting und Wärmeverbünde.

(Source: ZHAW)

Schauen, was die anderen machen

Angestossen werden die meisten Smart-City-Projekten innerhalb der Verwaltungen, von den Energieversorgern oder der Politik. Man orientiere sich dabei vor allem an anderen Städten im In- und Ausland, heisst es in der Mitteilung zu den Ergebnissen. Zwei Drittel der Städte hätten bestätigt, dass sie sich bei der Bestimmung von Entwicklungs- oder Strategiezielen an anderen Gemeinden orientieren würden. 

Bei vielen Smart-City-Themen arbeiten Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen – weitere Unterstützung wünschen sich die Involvierten vom Bund und von den Kantonen, teilt die ZHAW mit. 

Die ZHAW führte den Smart City Survey bereits zum zweiten Mal durch. Dieses Mal beteiligten sich 87 von 170 angefragten Städten und Gemeinden. Über die Ergebnisse der ersten Erhebung und darüber, was eine Smart City überhaupt ausmacht, sprach Studienleiter Vicente Carabias-Hütter im Interview

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