Analyse mit Barracuda-Daten

Jede zweite Spam-Mail stammt inzwischen aus der KI-Feder

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von Dajana Dakic und NetzKI Bot und dwi

Eine aktuelle Untersuchung der Universitäten Columbia und Chicago zeigt: Mehr als die Hälfte aller Spam-E-Mails sind heute das Produkt künstlicher Intelligenz. Die Zahl KI-generierter Spam- und BEC-Angriffe ist seit der Einführung von ChatGPT stetig gewachsen.

(Source: Pau Casals / unsplash.com)
(Source: Pau Casals / unsplash.com)

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Generierung von Spam-E-Mails nimmt rasant zu. Forschende der Universitäten Columbia und Chicago haben anhand von Daten des Anbieters Barracuda festgestellt, dass bereits 51 Prozent aller Spam-Nachrichten von KI erstellt wurden. Im Vergleich dazu seien 14 Prozent der sogenannten Business-E-Mail-Compromise (BEC)-Angriffe KI-generiert. Laut Studie weisen beide Kategorien über die vergangenen Jahre hinweg einen deutlichen Anstieg des KI-Anteils auf.

Der Analyse liegt ein Datensatz von Barracuda zugrunde, der unerwünschte und schädliche E-Mails umfasst und den Zeitraum von Februar 2022 bis April 2025 abdeckt. Die Forschenden erkennen dabei einen auffälligen Trend: Seit der Einführung von ChatGPT im November 2022 nimmt die Zahl der KI-generierten Inhalte sowohl bei Spam-Nachrichten als auch bei gezielteren Angriffen wie BEC kontinuierlich zu.

Asaf Cidon, Associate Professor an der Universität Columbia, erläutert: "Unsere Analyse deutet darauf hin, dass im Zeitraum bis April 2025 ein Grossteil der Spam-E-Mails nicht von Menschen, sondern von KI generiert wurde. Bei komplexeren Angriffen wie BEC, bei denen Inhalte sorgfältiger auf den Kontext des potenziellen Opfers abgestimmt werden müssen, werden die meisten E-Mails nach wie vor von Menschen verfasst."

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Bei Spam- und BEC-Angriffen ist in den vergangenen Jahren ein deutlicher Anstieg des KI-Anteils erkennbar. (Source: Barracuda)

Die untersuchten KI-generierten E-Mails seien im Durchschnitt formeller, sprachlich ausgefeilter und enthielten weniger Grammatikfehler als die von Menschen verfassten Nachrichten. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Angreifer KI vorwiegend dazu nutzen, die Qualität und Wirksamkeit ihrer E-Mails zu erhöhen. Die Angreifer würden beispielsweise verschiedene Wortvarianten testen, um bestehende Spam-Filter und andere Abwehrmechanismen zu umgehen und die Klickrate bei Empfängern zu steigern.

Folgen für E-Mail-Abwehr

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, mit welcher Dynamik sich die Methoden zur Generierung von Cyberangriffen entwickeln. Das Forschungsteam empfiehlt, auf den wachsenden Anteil automatisiert erstellter Bedrohungen mit einem mehrschichtigen, KI-gestützten E-Mail-Schutz zu reagieren. Auch Sicherheitsschulungen für Mitarbeitende würden weiterhin eine wichtige Rolle spielen, um die Sensibilität für sich schnell entwickelnde Angriffsmuster zu erhöhen.


Angreifer nutzen KI übrigens nicht nur zum Erstellen von Spam-E-Mails, sondern attackieren mit ihrer Hilfe Websites mit bis zu einer halben Million Anfragen pro Tag. Lesen Sie hier mehr darüber.

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