Ärger wegen KI-Scanner bei der Mietwagenrückgabe
Autovermieter wie Hertz setzen neuerdings KI-gestützte Scanner ein, um Mietautos bei der Rückgabe auf Karosserieschäden zu prüfen. Die Technologie erkennt mehr Schäden und führt zu jeder Menge Ärger bei den Kunden.

Wer kennt sie nicht, die lästigen Diskussionen bei der Rückgabe eines gemieteten Autos mit den Angestellten der Mietwagenfirmen? War dieser Kratzer schon bei der Übernahme des Fahrzeuges vorhanden? Ist diese kleine Delle an der Türe neu? Je nach Land macht man seine Erfahrungen mit kulanten oder pingeligen Mitarbeitenden und muss unter Umständen für einen Schaden bezahlen, den man nicht einmal selbst verursacht hat.
Bei der Autovermietung Hertz durchfahren Mietwagenkunden bei der Rückgabe des Autos neuerdings an immer mehr Standorten in den USA einen grossen, leuchtenden Bogen, wie ZDNet berichtet. In diesem Lichtbogen verbirgt sich ein KI-gestütztes System des israelischen Start-ups Uveye, das ursprünglich für Grenzsicherheits- und Militärinspektionen entwickelt wurde. Dieses führt im Falle der Autovermietung eine optische Fahrzeuginspektion durch und überprüft anstelle eines Menschen das Fahrzeug und vergleicht den Zustand mit Aufnahmen, die bei der Abholung gemacht wurden. Bei der Durchfahrt schiesst Uveye laut Bericht tausende Bilder des Fahrzeugs. Diese decken Karosserie, Glas, Reifen und den Unterboden ab. Stellt das System eine Abweichung fest, erstellt es automatisch einen Schadensbericht und sendet die Details an den Kunden, teilweise innerhalb weniger Minuten nach der Rückgabe, wie ZDNet weiter schreibt.
Das System ist demnach bereits an sechs grossen US-Flughäfen wie Atlanta, Newark und Phoenix im Einsatz. Hertz plane, die Technologie bis Ende des Jahres an fast 100 weiteren Standorten zu implementieren. Auch der Autovermieter Sixt nutze ein ähnliches Produkt zur automatisierten Schadenserkennung, schreibt ZDNet.
Die neue Methode führt jedoch zu Problemen und Kundenbeschwerden. Das System erkenne auch kleinste Kratzer, die dem menschlichen Auge entgehen würden. Laut Angaben von Uveye führe seine Technologie zu einem "fünffachen Anstieg bei der Schadenserkennung". Während es legitim ist, für selbst verursachte Schäden aufzukommen, hätten einige Fahrer hohe Rechnungen für minimale Vorkommnisse erhalten, schreibt ZDNet. Ein Kunde berichtete von Kosten von 250 US-Dollar für die Reparatur, 125 US-Dollar als Bearbeitungsgebühr und 65 US-Dollar als Verwaltungsgebühr. Ähnliche Erfahrungen wurden auf Plattformen wie Linkedin und Reddit geteilt.
Kontaktaufnahme via KI-Chatbot
Zusätzlich zu den reinen Reparaturkosten werden offenbar auch Bearbeitungs- und Verwaltungsgebühren erhoben. Bei Anfragen zu den angeblichen Schäden sei es zudem schwierig, mit einem Menschen zu sprechen, schreibt ZDnet weiter. Die Kundenbetreuung werde zunächst von einem KI-Chatbot abgewickelt. Ein persönlicher Kontakt ist demnach erst nach Einreichung eines offiziellen Widerspruchs möglich.
Hertz erklärt, die KI-gestützten Bewertungen seien konsistent in "Frequenz, Genauigkeit und Effizienz". Das System solle sicherstellen, dass die Kosten für Schäden von der direkt verantwortlichen Person getragen und nicht auf alle Kunden umgelegt werden.
Bei der Automiete und insbesondere hinsichtlich der Mietwagenrückgabe kann es sich anbieten, eine entsprechende Versicherung abzuschliessen, die den Selbstbehalt im Schadenfall ausschliesst. Die paar Franken bzw. Dollar können sich lohnen, damit die Ferien nicht nur entspannt beginnen, sondern auch ohne Mietwagenärger enden.
Lesen Sie hier, wie Sunrise mit einem neuen Angebot für Cyber- und Reiseversicherungen bei Kunden punkten will, etwa mit einer Reiseversicherung, die auch den Selbstbehalt bei der Automiete abdeckt.

Zürich stellt KI eine Woche lang in den Mittelpunkt

Goethe trifft auf Rap

Schwachstelle in Google Gemini ermöglicht Phishing über E-Mail-Zusammenfassungen

GLKB lanciert zentralisierte Plattform Glarix

So erkennen Sie betrügerische Websites

Drei Ostschweizer Gemeinden packen ihre IT gemeinsam an

Microsoft Schweiz verstärkt Führungsteam mit Area Service Lead

Unternehmen zahlen bei Ransomware-Angriffen oft Lösegeld

Uri investiert knapp eine halbe Million Franken in Justiz-Software
