Uri investiert knapp eine halbe Million Franken in Justiz-Software
Der Kanton Uri beantragt einen Kredit von 482'000 Franken für die Erneuerung seiner Justiz-Software. Die Modernisierung ist Teil des landesweiten Projekts "Justitia 4.0" zur durchgehenden Digitalisierung der Justizverfahren. Der Auftrag soll freihändig an den bisherigen Anbieter gehen.

Im Rahmen des schweizweiten Projekts "Justitia 4.0" muss der Kanton Uri seine Fachapplikation für die administrative Verwaltung von Justizverfahren modernisieren. Wie der "Bote der Urschweiz" schreibt (Paywall), beantragen der Regierungsrat und die Justizverwaltung dafür einen Verpflichtungskredit in Höhe von 482'000 Franken. Die Zeitung beruft sich auf einen Bericht und Antrag an den Landrat, der das Projekt "Justitia 4.0" zur durchgehenden Digitalisierung der Justizverfahren umsetzt.
Bei den Urner Gerichtsbehörden und verschiedenen Amtsstellen ist seit 1997 die Software "Tribuna" von Delta Logic im Einsatz, die auch dreizehn weitere Kantone nutzen. Die aktuelle Version 4 der Applikation erfordert nun eine Weiterentwicklung, um den gesetzlichen Vorgaben des Bundes zum elektronischen Rechtsverkehr mit der Justiz zu genügen.
Keine öffentliche Ausschreibung
Trotz der Höhe der Investition von knapp einer halben Million Franken will der Kanton den Auftrag jedoch freihändig an den bisherigen Anbieter Delta Logic vergeben. Die Interkantonale Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen würde eigentlich vorschreiben, Dienstleistungen mit einem Auftragswert über 250'000 Franken in einem öffentlichen Verfahren auszuschreiben.
Warum der Kanton davon absieht, begründet er damit, dass nur der bisherige Anbieter die Erweiterung der bestehenden Software erbringen könne. "Ein Wechsel des Anbieters wäre aus wirtschaftlicher Sicht, aber auch im Hinblick auf die personellen Ressourcen, auf die etablierten Abläufe und aufgrund der auf die bisherige Software abgestimmten Prozesse und Programme mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden", zitiert die Zeitung aus dem Dokument.
Der Projektausschuss "e-Justiz Uri" erachtet die Voraussetzungen für eine freihändige Vergabe daher als erfüllt und sieht von einer öffentlichen Ausschreibung ab. Eine Eigenentwicklung oder eine Open-Source-Lösung seien für den Kanton keine Option, da sich dies nicht in der vom Bund vorgegebenen Zeitspanne realisieren liesse.
Kosten gemäss Offerte von Delta Logic
Laut einer Offerte des Softwareanbieters vom 30. Mai 2025 ergeben sich Gesamtkosten von 482'000 Franken. Diese Summe setzt sich aus externen Kosten von rund 410'000 Franken für die Software-Entwicklung und internen Personalkosten von rund 72'000 Franken zusammen.
Für die Implementierung der erweiterten Software sowie die gesamte Testphase rechnet der Kanton mit einer Eigenleistung von 1600 Stunden. Diese internen Arbeiten umfassen die Projektleitung, Konfiguration und die Schulung der Mitarbeitenden. Das Update von "Tribuna" und weitere Teilprojekte im Rahmen von "Justitia 4.0" sollen sich über die Jahre 2025 bis voraussichtlich 2028 erstrecken. Der Landrat will an seiner Session vom 27. August über den Verpflichtungskredit beraten.
Seit Juli 2025 hat Justizia 4.0 übrigens einen neuen Gesamtprojektleiter. Lesen Sie hier mehr dazu.

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