Check Point sagt, wie viel KI die Cyberabwehr braucht
Künstliche Intelligenz (KI) ist zu einem integralen Bestandteil der IT-Security geworden. Aber wie viel KI braucht die Cybersicherheit wirklich? Und übernimmt sie nun die komplette Cyberabwehr? Die Antworten hat Elier Cruz, Global Enterprise Security Architect, Check Point Software Technologies.
Wie viel KI braucht die Cyberabwehr?
Elier Cruz: Die Cyberabwehr hängt heute mehr denn je von KI ab. Mit exponentiell zunehmenden Bedrohungen – allein in der Schweiz stiegen die Angriffe im ersten Quartal 2025 um 113 Prozent – ist KI inzwischen eine entscheidende strategische Komponente und nicht nur ein Werkzeug. KI lässt sich in alle vier Phasen des adaptiven Sicherheitszyklus integrieren: Vorhersage, Prävention, Erkennung und Reaktion. Ziel ist es nicht nur, Bedrohungen schneller zu erkennen, sondern sie proaktiv zu verhindern.
Bei welchen Aufgaben bietet KI den grössten Nutzen?
KI ist besonders effektiv bei der Automatisierung repetitiver Aufgaben, der Analyse grosser Datenmengen und der Erkennung komplexer Angriffsmuster in Echtzeit.
Wo sind die blinden Flecken der KI?
KI ist keine magische Lösung. Ihre Modelle verhalten sich oft wie Blackboxes – undurchsichtig und schwer zu interpretieren. Ausserdem kann KI durch manipulierte Daten (Data Poisoning) oder gezielte Fehlinformationen getäuscht werden. Die Wirksamkeit von KI hängt stark von der Qualität ihrer Daten ab – schlechte Daten führen zu schlechten Entscheidungen. Daher ist es entscheidend, dass KI-Governance mit Standards und Best Practices übereinstimmt.
Die Gegenseite setzt ebenfalls auf KI. Wem nützt sie mehr – den Cyberkriminellen oder der Cyberabwehr?
Beide Seiten setzen KI ein: Cyberkriminelle nutzen sie für Deepfakes, Voice Fraud und KI-as-a-Service im Darknet, während Verteidiger KI einsetzen, um schneller und präziser zu reagieren.
Übernimmt die KI nun die komplette Cybersecurity? Wie viele Mitarbeitende braucht es jetzt noch in der Abwehr?
KI ersetzt die Cybersecurity nicht, sie verbessert sie. Menschliche Expertise bleibt unverzichtbar, insbesondere für strategische Bewertungen und die Bewältigung neuer Bedrohungen. KI hilft, repetitive Aufgaben zu automatisieren, aber qualifizierte Fachkräfte werden weiterhin benötigt – insbesondere bei der Implementierung von Agentic AI. Der anhaltende Fachkräftemangel in der Cybersecurity besteht fort; KI mildert ihn, beseitigt ihn aber nicht.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
- Michael Born, PXL Vision: "Eine rein KI-gesteuerte Abwehr wäre fahrlässig, da Maschinen ohne menschliches Urteil weder Kontext noch Prioritäten verlässlich bewerten."
- Cornelia Lehle, G Data: "Mangelnde Präzision erschwert den Einsatz von KI in Bereichen, wo akkurate Ergebnisse erforderlich sind."
- Sebastian Schmerl, Arctic Wolf: "Ohne Schulung, klare Prozesse und menschliche Kontrolle bleibt jedes Modell anfällig für Fehlinterpretationen."
- Michael Schröder, Eset: "KI soll immer nur einen Baustein in einer vielschichtigen Strategie darstellen."
- Christian Thiel, OST: "Die grösste Schwachstelle ist, dass die Logik der KI selbst zum Angriffsziel wird."
- Andy Weiss, Palo Alto Networks: "Der Erfolg KI-basierter Sicherheitslösungen steht und fällt mit der Datenqualität."
- Richard Werner, Trend Micro: "Neue Attacken, sogenannte Zero Days, sind auch für eine KI nur schwer identifizierbar."
- Stefan Züger, Fortinet: "Ohne geschultes Personal vergrössern KI-Lösungen sogar Schwachstellen."
- Benjamin Zulliger, FHNW: "Wer jetzt nicht mit der Integration von KI beginnt, wird bald einem exponentiellen Aufholbedarf gegenüberstehen."
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