Martin Otzenberger vom OIZ sagt, was den RZ-Markt bewegt
Die Grossen haben die Schweiz entdeckt: Google und Microsoft sind mit eigenen Rechenzentren hierzulande vertreten. Aber was bedeutet dies für die kleinen und die lokalen Anbieter? Die Antwort weiss Martin Otzenberger, Leiter Kommunikation, Stadt Zürich, OIZ.

Was muss ein RZ-Betreiber heute bieten, um morgen noch im Geschäft zu sein?
Martin Otzenberger: Die Rechenzentren der Stadt Zürich sind Teil der städtischen IT-Infrastruktur. Sie dienen den Bedürfnissen der Stadt Zürich und agieren mit ihren Leistungen nicht am Markt. Einzelne Reserveflächen werden nach dem Housing-Prinzip langfristig vermietet. Wir stellen einen Trend zu einer hohen Leistungsdichte (High Density) fest, dem sich die Rechenzentrumsbetreiber stellen müssen. Weitere Themen sind die Energieeffizienz, alternative Kühlung von Systemen oder die Erhöhung der Sicherheit.
Welche technologischen Trends prägen aktuell den Markt?
In unseren Rechenzentren steht die Effizienzsteigerung im Mittelpunkt. Dieses Ziel wollen wir durch Automatisierung und einer hohen Standardisierung der Hard- und Software erreichen. Voraussetzung dafür sind unter anderem softwaredefinierte Systeme. Mit der zunehmenden Digitalisierung der Geschäftsprozesse werden die IT-Systeme immer businesskritischer, deshalb muss die RZ-Infrastruktur zuverlässig funktionieren.
Was sind derzeit die lohnendsten Zielmärkte für RZ-Betreiber?
Unser Auftrag ist es, der Zürcher Stadtverwaltung eine stabile, hochverfügbare und moderne IT-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört auch der Betrieb unserer beiden TSI-Level-3-zertifizieren Rechenzentren. Andere "Zielmärkte" sind für uns kein Thema.
Wie können sich kleine RZ-Betreiber von den grossen, internationalen Anbietern differenzieren?
Aus unserer Sicht ist Vertrauen in Datenschutz und -sicherheit ein wesentlicher Faktor zur Standortwahl. Diesbezüglich haben Schweizer RZ-Betreiber mit Datenhaltung in der Schweiz einen Vorteil gegenüber internationalen Grossanbietern.
Die Antworten der übrigen Podiumsteilnehmer:
Mathias-Ulrich Koch, Datahub: "Heute reicht es nicht mehr, eine exzellente sichere Burg zu bauen."
Thomas Knüsel, Cyberlink: "Bei der Datenspeicherung wird der Einsatz von Object Storage immer beliebter."
Thomas Liechti, Mount10: "Persönlicher Support wird immer essenzieller aufgrund höherer Anforderungen an die Verfügbarkeit."
Volker Ludwig, E-Shelter: "Grundbedingung ist ein hochsicheres, redundant ausgelegtes und energieeffizientes Rechenzentrumsdesign."
Dieter Moser, CKW Fiber Services: "Der Trend zum Outsourcing von IT-Leistungen wird von den verschiedenen Cloud-Architektur-Varianten überlagert."
Jan-Pieter Nentwig, Interxion: "Je mehr Rechenleistung in die Clouds verschoben wird, desto weniger ausgelastet sind die eigenen Rechenzentren."
Roger Semprini, Equinix: "Wichtig sind auch mehrere RZ-Standorte, damit sich ein Kunde in verschiedenen RZs aufstellen kann."
Marco Stadler, Green: "Kleine RZ-Betreiber werden sich vermehrt über Services abheben müssen."
Ralph Urech, Data11: "Ergänzende Dienste wie Remote Hands oder Connectivity zu anderen Datacentern, Internet, Cloud werden wichtiger."

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