Podium Datacenter

Warum lokale Präsenz für kleine RZ-Betreiber wichtig ist

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von Coen Kaat

Die Grossen haben die Schweiz entdeckt: Google und Microsoft sind mit eigenen Rechenzentren hierzulande vertreten. Aber was bedeutet dies für die kleinen und die lokalen Anbieter? Die Antwort weiss Volker Ludwig, Managing Director & Senior Vice President Sales von E-Shelter Services.

Die Antwort weiss, Volker Ludwig, Managing Director & Senior Vice President Sales von E-Shelter Services. (Source: zVg)
Die Antwort weiss, Volker Ludwig, Managing Director & Senior Vice President Sales von E-Shelter Services. (Source: zVg)

Was muss ein RZ-Betreiber heute bieten, um morgen noch im Geschäft zu sein?

Volker Ludwig: Grundbedingung ist ein hochsicheres, redundant ausgelegtes und energieeffizientes Rechenzentrumsdesign und eine professionelle Betriebsmannschaft, die 24/7 für reibungslose Abläufe und zuverlässige Wartung aller Anlagen sorgt. Dies stellt die Hochverfügbarkeit aller IT-Systeme, die viele Kunden für ihren geschäftlichen Erfolg benötigen, sicher. Darüber hinaus wird die Connectivity, also der Anschluss an internationale Kommunikationsnetzwerke und relevante Cloud-Provider, immer wichtiger. Ein privater, direkter Zugriff ohne Umweg über das öffentliche Internet ist für viele Kunden ein zunehmend wichtiges Kriterium. So betreibt E-Shelter mit E-Connect eine Plattform, die standortübergreifend die Anbindung an Hyperscaler wie AWS, Google Cloud und Microsoft, aber auch an über 700 Carrier ermöglicht.

Welche technologischen Trends prägen aktuell den Markt?

Wir sehen, dass sich der Trend zum High Performance Computing in der Rechenzentrumsbranche widerspiegelt; die Stromdichte der Kundeninstallationen pro Quadratmeter nimmt permanent zu. Besonders Kunden aus stark digitalisierten Branchen benötigen teilweise bis zu 30 kW/Rack an Stromkapazität. Ein Betreiber wie E-Shelter, der den Strom über unterschiedliche Umspannwerke generiert, ist da natürlich ideal positioniert.

Was sind derzeit die lohnendsten Zielmärkte für RZ-Betreiber?

Der Bau und Betrieb eines Rechenzentrums ist sehr aufwändig und kapitalintensiv. Gerade Kunden, die sehr stark wachsen und eine flexible, skalierbare und gut angebundene Infrastruktur benötigen, profitieren vom Colocation-Modell, da sie ohne langfristige Planung und Kapitalbindung die Ressourcen bekommen, die sie benötigen. Dies sind oft Unternehmen, die ein komplett digitalisiertes Geschäftsmodell verfolgen oder Kunden, die im digitalen Transformationsprozess schon weit fortgeschritten sind.

Wie können sich kleine RZ-Betreiber von den grossen, internationalen Anbietern differenzieren?

Kleine Betreiber können sich durch lokale Präsenz differenzieren, während die internationalen Anbieter eher für die Kunden attraktiv sind, die selbst weltweit präsent sind. E-Shelter hat sich von einem lokalen, im deutschsprachigen Markt führenden Anbieter zum Teil der internationalen NTT-Gruppe gewandelt, was dazu führt, dass hier sowohl der lokale als auch der internationale Part ideal abgedeckt sind.

Welche Chancen bietet das RZ-Geschäft für Fachhändler, Integratoren, Systemhäuser?

Partner können durch Allianzen mit Rechenzentrumsbetreibern ihr Geschäft besser auf das Cloud-Zeitalter ausrichten, indem sie einerseits einen Teil der kapitalintensiven physischen Assets skalierbar vom Betreiber beziehen, andererseits aber auch von den direkten Anbindungen an die grossen Clouds und Telekommunikationsnetzwerke profitieren. So können beispielsweise in den E-Shelter Innnovation Labs Kunden und Partner flexibel und risikoarm Szenarien und Konstellationen im Rahmen eines Proof-of-Concepts ausprobieren, bevor sie diese in grossem Stil in die Implementierungsphase überführen.

Die Antworten der übrigen Podiumsteilnehmer:

  • Mathias-Ulrich Koch, Datahub: "Heute reicht es nicht mehr, eine exzellente sichere Burg zu bauen."

  • Thomas Knüsel, Cyberlink: "Bei der Datenspeicherung wird der Einsatz von Object Storage immer beliebter."

  • Thomas Liechti, Mount10: "Persönlicher Support wird immer essenzieller aufgrund höherer Anforderungen an die Verfügbarkeit."

  • Dieter Moser, CKW Fiber Services: "Der Trend zum Outsourcing von IT-Leistungen wird von den verschiedenen Cloud-Architektur-Varianten überlagert."

  • Jan-Pieter Nentwig, Interxion: "Je mehr Rechenleistung in die Clouds verschoben wird, desto weniger ausgelastet sind die eigenen Rechenzentren."

  • Martin Otzenberger, OIZ: "Schweizer RZ-Betreiber mit Datenhaltung in der Schweiz haben einen Vorteil gegenüber internationalen Grossanbietern."

  • Roger Semprini, Equinix: "Wichtig sind auch mehrere RZ-Standorte, damit sich ein Kunde in verschiedenen RZs aufstellen kann."

  • Marco Stadler, Green: "Kleine RZ-Betreiber werden sich vermehrt über Services abheben müssen."

  • Ralph Urech, Data11: "Ergänzende Dienste wie Remote Hands oder Connectivity zu anderen Datacentern, Internet, Cloud werden wichtiger."

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