Schwerpunkt Podium

"Auf unsere Rechenzentren rollt in Zukunft eine Datenlawine zu"

Uhr | Updated
von CEtoday

Wie muss sich der Channel aufstellen, um im Storage-Geschäft Erfolg zu haben? Wilhelm Petersmann, Managing Director von Fujitsu Schweiz, liefert Antworten.

Wilhelm Petersmann, Managing Director, Fujitsu Schweiz (Quelle: Fujitsu Schweiz)
Wilhelm Petersmann, Managing Director, Fujitsu Schweiz (Quelle: Fujitsu Schweiz)

Was muss der Channel beachten, um langfristig im Storage-Business Geld verdienen zu können?

Wilhelm Petersmann: Das unkalkulierbare Datenwachstum der Zukunft lässt das Storage-­Geschäft tatsächlich krisensicher erscheinen. Selbst Privatpersonen rechnen heute nicht selten bereits in Terabyte. Demgegenüber steht der Preisverfall bei herkömmlichen Storage-Systemen – und damit ein Rückgang der Margen für Hersteller und Händler. Für den Channel ist es essenziell, dass er sich mit den Anforderungen des Kunden ernsthaft auseinandersetzt. Grosse Datenmengen allein erfordern noch nicht unbedingt komplizierte und teure Storage- und Serverumgebungen im Sinne von High-Performance-Systemen. Für die reine Vorhaltung von Daten reichen zur Not klassische Speicherbänder – sofern auf die Daten kaum zugegriffen werden muss, keine besonderen rechtlichen Vorschriften gelten und eine sonstige Nutzung nicht vorgesehen ist. Der Channel muss also gemeinsam mit dem Kunden analysieren: Wie viele und welche Daten fallen an? Wie sicherheitsrelevant sind diese Daten? Wie schnell und durch wen muss ein Zugriff möglich sein? Bei einem Ausfall des Systems gilt es, zu klären: Wie sind die Vorgaben für Recovery-Zeiten, um die Daten wieder zur Verfügung stellen zu können? Welche Weiterverwertung ist vorgesehen? Davon leitet sich ab, was für Umgebungen – vom Rack im Hinterzimmer bis zu aufwendigen Outsourcing-, Cloud- und As-a-Service-Lösungen – benötigt werden. Wer diese Beratung bieten kann, wird auch künftig im Storage-Business gut verdienen. Entsprechend vielfältige Lösungen hat der Markt zu bieten.

Wie können Reseller beziehungsweise Sys­teminte­gratoren ihren Firmenkunden helfen, mit ihren Daten Geld zu verdienen?

Zunächst einmal muss der Reseller den Kunden so beraten, dass er mit seiner Lösung kein Geld verliert – weil er eine IT-Infrastruktur anschafft, die er weder auslasten kann noch braucht. Der Reseller kann dem Kunden auch Einsparungen seiner Kosten offerieren, beispielsweise durch eine Outsourcing-Lösung auf Cloud-Basis. Tatsächlich Geld verdienen kann ein Kunde zum Beispiel mit Big-Data-­Anwendungen auf Basis von Lösungen wie SAP Hana und In-Memory-Technologie. Um solche vielfältigen Beratungsleistungen erbringen zu können, muss der Reseller den Markt und die angebotenen Lösungen exzellent kennen. Bei Fujitsu Schweiz gibt es dafür das Select-Partner-Programm. So stellt Fujitsu sicher, dass die Reseller über das nötige Expertenwissen verfügen.

Welche Speicherlösungen brauchen KMUs heute, um der Datenflut Herr zu werden?

Da gibt es keine Pauschalantwort, denn die Bedürfnisse und Anforderungen sind sehr unterschiedlich. Für Unternehmen mit einem grossen Datenwachstum und dem Bedürfnis, auf grosse Datenmengen schnell und jederzeit zuzugreifen beziehungsweise entsprechende Dienste anzubieten, werden spezielle Lösungen wie Software-defined-Speichersysteme die bevorzugte Wahl sein.

Welchen Herausforderungen stehen Sie als Storage-Anbieter im Markt gegenüber?

Aus Storage-Sicht kann man sagen: Auf unsere Rechenzentren rollt in Zukunft eine Datenlawine zu. Das bringt einige Probleme mit sich. Dazu gehören zeitaufwendiges RAID-­Rebuild, explodierende Kosten für die Hochverfügbarkeit von Daten, zeitraubende Datenmigration, hohe Kosten pro Gigabyte, Performance-Probleme. Sobald grosse Datenmengen im Petabyte-Bereich mit linear skalierender Leistung benötigt werden, stossen herkömmliche Speicherarchitekturen schnell an ihre Grenze. Anbieter von Cloud-Services sind mit dieser He­rausforderung schon länger konfrontiert.

Was sind die Storage-Trends des kommenden Jahres?

Aus meiner Sicht geht der Trend für die Verarbeitung grosser Datenmengen bei gleichzeitig schneller Verfügbarkeit klar zu Software-defined-Speichersystemen. Für grosse Datenvolumen wird sicher noch für Jahre auch die herkömmliche Disk eingesetzt. Im High-Performance-Bereich spielen Flash-Speicher eine grosse Rolle. Hybrid-Speicher haben eine gute Performance und werden bei entsprechend vernünftigen Preisen ihren Platz im Markt haben. Vor allem für Archivierungen und Back-up-Lösungen wird uns auch die VTL (Virtual Tape Library) noch länger erhalten bleiben.

Webcode
ZpkQiyhd