Zuschlag für Systementwicklung

EJPD setzt bei Fernmeldeüberwachung auf Adnovum

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von Maximilian Schenner und cka

Der Bund erneuert sein System zur Fernmeldeüberwachung. Den Zuschlag für das Projekt erhielt nun Adnovum. Über die nächsten 10 Jahre ist das Schweizer Unternehmen für Entwicklung und Pflege der neuen Software "Flicc" verantwortlich.

(Source: fsHH / pixabay.com)
(Source: fsHH / pixabay.com)

Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) erneuert sein System zur Fernmeldeüberwachung. Die bisher eingesetzte Applikation "Interception System Schweiz" weicht einer neuen Software namens "Federal Lawful Interception Core Component", kurz FLICC. Für die Entwicklung und Plege der Software beauftragte die Behörde nun das Schweizer IT-Unternehmen Adnovum. Der Auftrag ist Teil des Vorhabens "Ausbau und Betrieb des Verarbeitungssystems zur Fernmeldeüberwachung sowie der polizeilichen Informationssysteme des Bundes". Der Bund nutzt Fernmeldeüberwachung in erster Linie für Fahndungen bei Strafverfahren, aber auch für die Suche nach vermissten Personen. Anfang 2021 verordnete das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) neue Standards für die Fernmeldeüberwachung, das EJPD setzte diese mit 1. Februar in Kraft.

Die neue Applikation nehme Überwachungsdaten der Mitwirkungspflichtigen (CSP) entgegen und bereitet diese für die Strafverfolgungsbehörden auf, teilt das EJPD mit. Die zwei Hauptaufgaben wären daher die Entgegennahme und Vorbereitung der Daten (CSP Data Processing) sowie die Bearbeitungsfunktion für die Ermittlung (User Data Processing). Adnovum soll das FLICC User Data Processing realisieren und pflegen. Der Auftrag läuft über zehn Jahre.

Für den Erhalt des Zuschlags sei laut Simap unter anderem ein attraktiver Preis verantwortlich gewesen. Der Grundauftrag ist mit rund 5,3 Millionen CHF beziffert, optional können weitere 12 Mio. Franken hinzukommen. Weiter habe Adnovum die qualitativen Zuschlagskriterien sehr gut abgedeckt. "Per se bietet jedes neue Projekt technologische und organisatorische Herausforderungen. Mit unserem motivierten Team und unserer umfangreichen Erfahrung in der Realisierung, der Pflege und dem Support anspruchsvoller Lösungen sind wir für diesen Auftrag bestens aufgestellt", teilt Adnovum mit. Besonders reizvoll sei es für das Unternehmen, die Lösung mit einem modernen Technologiestack zu bauen.

Das Zürcher Softwareunternehmen hat seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2020 um 15 Prozent gesteigert. Im kommenden Herbst bezieht das Unternehmen ein neues Hauptquartier, wie Sie hier lesen können.

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