FHNW-Studie

Schweizer Bevölkerung hat Wissenslücken beim Elektroschrott-Recycling

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von Saray-Lien Keser und lha, kfi

Trotz etabliertem Recycling-System ist der Wissensstand der Schweizer Bevölkerung bezüglich Elektroschrott-Recycling nicht ausgeprägt genug. Eine Studie der FHNW macht verschiedene Wissenslücken deutlich.

(Source: Clker-Free-Vector-Images / Pixabay)
(Source: Clker-Free-Vector-Images / Pixabay)

Der Anteil an Elektroschrott steigt mit jeder neuen Technologie, die auf den Markt kommt. Jedes Jahr sammeln sich hierzulande 23 Kilo Elektroschrott pro Kopf an, wie "SRF" berichtet. Damit sei die Schweiz innerhalb Europas auf einem Spitzenplatz. Elektrogeräte gehören nicht in den Hausmüll, sondern müssen fachgemäss entsorgt werden. Was das genau bedeutet, wissen viele Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch nicht. Eine Studie der Hochschule für angewandte Psychologie der FHNW mit 1028 Teilnehmenden macht dies deutlich.

Das Wissen über das Recycling von Elektroschrott wurde gemäss "SRF" von den Forschenden unter anderem anhand dieser vier Aussagen geprüft:

  • Die Gebühr beim Kauf von Elektrogeräten finanziert die kostenfreie Rückgabe und das Recycling: Mit 79 Prozent war sich die Mehrheit der Teilnehmenden diesem Umstand bewusst. 10 Prozent waren darüber noch nicht informiert und 11 Prozent gaben an, sich nicht sicher zu sein.

  • Beim Kauf von Elektrogeräten hat man bereits für Rückgabe und Recycling bezahlt: Ähnlich wie bei der vorherigen Aussage sind 78 Prozent darüber informiert. 9 Prozent wussten nichts davon und unsicher über diese Aussage waren sich 13 Prozent der Befragten.

  • Elektroschrott kann in jedem Laden mit Elektrogeräten im Angebot abgegeben werden, auch in Filialen von Coop, Manor oder Migros: Darüber wussten 56 Prozent Bescheid. 17 Prozent wussten es nicht und 27 Prozent waren unsicher.

  • Läden werden für die Rücknahme von Elektrogeräten entschädigt: Der Anteil an Personen, die sich nicht sicher über diese Aussage war, liegt bei 53 Prozent. Lediglich 23 waren darüber informiert und 25 Prozent wussten es noch nicht.

Wissenslücken in der Bevölkerung

Trotz eines etablierten Recycling-Systems ist der Wissensstand in der Bevölkerung bezüglich Elektroschrott-Recycling nicht ausgeprägt genug, schreibt "SRF". Die Befragten seien sich zudem nicht bei jedem Produkt sicher, ob es nun als Elektroschrott gelte oder nicht, wodurch diese fälschlicherweise doch im Hauskehricht landen. Vielen Personen falle es ausserdem schwer, sich von alten Gerätschaften zu trennen. 20 Prozent der Befragten hätten angegeben, Geräte noch aufzubewahren, um diese zu verschenken oder weil sie noch keine Zeit für das Entsorgen gefunden haben.

Schweiz mit fast dreifach höherer Recycling-Quote als EU

1998 wurde in der Schweiz die "vorgezogene Recyclinggebühr" eingeführt, wie es weiter heisst. Diese wird bei jedem Kauf im Inland automatisch fällig. Die Höhe des Betrages richte sich dabei nach der Art des Gerätes und dessen Gewichts. Im Rahmen der Verordnung sind Hersteller, Importeure und Händler laut "SRF" dazu verpflichtet, gebrauchte Geräte kostenfrei zurückzunehmen und zu entsorgen. Die Gebühr finanziere somit das Recycling.

Über 90 Prozent der Geräte in der Schweiz landen gemäss Bericht im Recycling. Im Vergleich zu Europa mit 35 Prozent gehöre die Schweiz damit zu den Spitzenreitern.

Allerdings wird diese Gebühr nicht beim Kauf im Ausland erhoben, was für das Recycling-System eine neue Herausforderung bedeutet. Dadurch fehle dem System jährlich ein einstelliger Millionenbetrag. Um dem entgegenzuwirken, plädiere die Organisation SENS eRecycling für die Einrichtung einer solidarischen Abgabe der Bevölkerung, die für im Ausland gekaufte Geräte gilt. Demnach werden dem Sender beim Versenden einer Nachricht an die Zielnummer 488 mit dem Stichwort vRG rund 5 Franken via Handyrechnung für das Recycling eines Gerätes abgezogen.

Stiftung Warentest hat übrigens Fragen rund um das Thema beantwortet und gibt ebenfalls Tipps zur Entsorgung. Mehr dazu erfahren Sie hier.

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