Unfälle, die keine sind

Fehlalarme von Apple iPhones

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von Rodolphe Koller und Übersetzung: René Jaun

Die neuesten iPhones verfügen über eine Funktion, die Unfälle erkennen und automatisch die Rettungsdienste benachrichtigen soll. Doch mitunter schlagen die Apple-Smartphones auch während Skiabfahrten oder Achterbahnfahrten Alarm – zum Ärger von Notfallzentralen.

Drei gezeichnete goldene Glöckchen.
Drei gezeichnete goldene Glöckchen.
(Source: sofind / freepik.com)

Im September hat Apple die iPhones 14 vorgestellt. Die Smartphones, auf denen iOS 16 läuft, sind unter anderem mit einer Unfall-Erkennungsfunktion ausgerüstet. Dabei analysiert das System Daten zahlreicher Sensoren (Beschleunigungsmesser, Barometer, GPS, Mikrofon), um eine mögliche Kollision zu erkennen. Ist dies der Fall, zeigt das Gerät einen Countdown an und löst – falls der Nutzer diesen nicht unterbricht – einen automatischen Notruf aus. Die Funktion wurde zunächst in den USA eingeführt, ist seit ein paar Monaten auch in einigen Ländern Europas verfügbar, jedoch noch nicht in der Schweiz.

Allerdings hat das System offenbar seine liebe Mühe mit so genannten False Positives. Das heisst: Es löst immer wieder Notrufe aus, wenn diese gar nicht nötig wären. Mehrere Beispiele dafür hat die Website "iPhoneaddict.fr" zusammengetragen.

Achterbahn oder Skiabfahrt

Wie es dort unter Berufung auf US-amerikanische Medien heisst, setzten bereits im Oktober 2022 mehrere iPhones und eine ebenfalls mit der Funktion ausgerüstete Apple Watch 8 im King Islands Vergnügungspark im Bundesstaat Ohio einen Notruf ab, während sich ihre Besitzerinnen und Besitzer gerade auf einer Achterbahnfahrt befanden. Den Berichten nach soll ein Park daraufhin am Eingang zu den Fahrgeschäften ein Schild aufgestellt haben, auf dem er die Besuchenden darum bittet, ihre Smartphones auszuschalten oder in den Flug-Modus zu versetzen – aktuell haben iPhones noch keinen dedizierten "Fahrgeschäft-Modus". Damals verwies Apple auf die Vorkehrungen, die das Unternehmen zum Absichern der Funktion unternommen habe und stellte weitere Verbesserungen in Aussicht.

Doch auch einige Monate später und trotz der Veröffentlichung einer neuen iOS-Version, die den Unfall-Detektor verbessern sollte, gehen bei den Notrufzentralen nach wie vor Fehlalarme ein. Die Notrufzentralen im US-Bundesstaat Colorado etwa zählten während eines Wochenendes 71 automatische Anrufe von iPhones 14 und Apple Watches 8, während deren Anwenderinnen und Anwender gerade unverletzt eine Skipiste herunterfuhren. Und ein Sheriff aus Minnesota berichtet von 700 Fehlalarmen an die dortige Notrufzentrale im Jahr 2022.

Verschwendung von Zeit und Ressourcen

Wenig überraschend sind die Betreiber der Notrufstellen verärgert über den Aufwand und die Ressourcen, die für die Bearbeitung dieser vermeintlichen Notfälle verschwendet werden. "Im schlimmsten Fall müssen wir versuchen, herauszufinden, wo Sie sich befinden, was schief gelaufen ist und welche Mittel wir zur Behebung des Problems schicken müssen. Das kann von einem 30-sekündigen Telefonanruf bis zu wer weiss wie viel Zeit dauern", sagt der 911-Kommunikationsleiter eines New Yorker Landkreises in Greene der "New York Post".

Gegenüber der Zeitung erklärt ein Apple-Sprecher, man stehe mit den 911-Callcentern in Kontakt, die aufgrund der Kollisionserkennungsfunktion derzeit eine Spitze an automatisierten Anrufen verzeichnen, und hole deren Feedback ein. Laut dem New Yorker wollte das Unternehmen nicht ausführen, wie es die Funktion künftig verbessern will.

Übrigens: Im Januar 2023 hat Apple die nächste Generation seiner hauseigenen Prozessoren vorgestellt: M2 Pro und M2 Max. Der Tech-Riese verbaut die Chips auch gleich im neuen Mac Mini und dem neuen Macbook Pro, wie Sie hier lesen können.

 

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