Stürmische Zeiten für den PC-Equipment-Markt
Während der Pandemiejahre ist der Markt für PC-Equipment regelrecht explodiert. Mit dem Ende des Lockdowns kam es aber zu einem Umschwung im Markt. Der Negativtrend, der 2022 begann, setzt sich 2023 fort. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Der Computerzubehör-Hersteller Logitech hat im März 2023 die Entlassung von 300 Mitarbeitenden angekündigt. Dies, weil das Unternehmen noch im laufenden Geschäftsjahr mit einem deutlich tieferen Ergebnis rechnet als geplant und auch im kommenden Jahr keine Besserung sieht.
Der Schritt ist sinnbildlich für eine Branche im Tief. Während der Pandemiejahre brauchte jeder plötzlich einen Laptop und einen Arbeitsplatz zuhause. Tastaturen, Mäuse, Headsets, Webcams, Dockingstations: Alles musste sehr rasch besorgt werden. Doch nach einer ersten grossen Anschaffungswelle flachte der Markt schon 2021 wieder ab und war 2022 bereits wieder rückläufig.
Dies bestätigt ein Blick auf den Panelmarket Home Electronics von GfK Schweiz. 2020 wuchs dieser um 10,5 Prozent, in der Schweiz wurden für 5643 Millionen Franken Heimelektronik-Geräte abgesetzt. 2021 betrug das Wachstum noch 1,3 Prozent. 2022 ging das Absatzvolumen dann um 1,5 Prozent auf 5634 Millionen Franken zurück. Rund 40 Prozent des Heimelektronik-Marktes entfallen laut dem Marktforscher auf IT- und Office-Geräte.
Hohe Fluktuation in allen Kategorien
Wie durchwachsen sich der Markt für PCs und das zugehörige Equipment entwickelt, zeigen auch die Vertriebszahlen des Marktforschungsinstituts Contextworld für die Schweiz. Keine der getrackten Kategorien (Notebooks, Desktops, Headsets, Mikrofone, Mäuse und Tastaturen) entwickelt sich seit Anfang 2022 konstant. Bei den Headsets und Mikrofonen sanken die Absatzzahlen im ersten Quartal 2022 um 57,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im zweiten Quartal 2022 betrug der Rückgang 9,7 Prozent. Im dritten und vierten Quartal stiegen die Zahlen wieder um 9,1 beziehungsweise 39,7 Prozent. Während des ersten Quartals 2023 gingen die Zahlen wieder um knapp 11 Prozent zurück.
Das Auf und Ab im Peripheriemarkt. (Source: Contextworld)
Genau umgekehrt verhält es sich bei den Notebooks. Die Absatzzahlen wuchsen in der ersten Jahreshälfte um 56,1 respektive 17,3 Prozent. Dafür folgte der Rückgang in der zweiten Jahreshälfte, zunächst um 10 Prozent und dann um 28,9 Prozent im vierten Quartal. Dieser Rückgang setzte sich auch im ersten Quartal 2023 fort (minus 17,9 Prozent).
Grundsätzlich erlebte der Markt keinen guten Start ins Jahr 2023. Alle Produktkategorien verzeichneten einen Rückgang, zwischen 4 Prozent (Mäuse) und 26,7 Prozent (Desktop Workstations). Einzig der Vertrieb von Tastaturen verbuchte ein Wachstum von knapp 14 Prozent. Jedoch waren Tastaturen das einzige Produkt, das durch das gesamte Jahr 2022 hindurch rückläufig war, im ersten Quartal minus 23,3 Prozent, im zweiten minus 11,5 Prozent, im dritten minus 6,8 Prozent und im vierten Quartal minus 5,7 Prozent.
Äussere Einflussfaktoren erschweren Prognosen
Für die kommenden Monate gibt es wenige optimistische Prognosen. Die allgemein angespannte Wirtschaftslage und der fehlende Zeithorizont für die Entspannung des politisch-wirtschaftlichen Klimas machen eine Einschätzung schwierig. "Je nach Entwicklung der wirtschaftlichen und politischen Einflussfaktoren, muss weiterhin mit einer rückläufigen Nachfrage gerechnet werden. Daher liegt die Prognose für das Jahr 2023 bei einem Minus von 3 bis 5 Prozent", heisst es vonseiten GfK.